Stolz wie Oskar: Hilmar Melinat und sein Sohn Jonas posieren mit dem WM-Pokal von 2014. Foto: Melinat Foto: Schwarzwälder Bote

Hilmar Melinat für ehrenamtliches Engagement geehrt / Aufnahme in den Club 100 des DFB

Königsfeld. Es ist eine der höchsten Auszeichnungen, die man im Fußball als Ehrenamtlicher erlangen kann: die Aufnahme in den Club 100 des Deutschen Fußballbundes. Vor Kurzem durfte sich der Königsfelder Hilmar Melinat über die besondere Ehre freuen. Der Himmel ist blau, der Rasen grün, und der Ball rollt. Es ist das vorerst letzte Spätsommerwochenende im Oktober und wie an jedem Spieltag verbringt Hilmar Melinat den Nachmittag auf dem Sportplatz, aufgeregt verfolgt er den Wettkampf am Spielfeldrand.

Heute spielt der FC Königsfeld gegen den DJK Donaueschingen. Für Melinat sind Fußballplatz und Vereinsheim fast wie ein zweites Zuhause – neben seiner Tätigkeit als Betreuer des FC Königsfeld ist er zudem im Förderverein und als Kassenprüfer tätig. Auch seine Arbeit als Physiotherapeut kommt ihm hier zugute: So kümmert sich Melinat manchmal auch um verletzte Spieler und versorgt kleinere Blessuren.

Früher war der sympathische Zweimeter-Mann selbst auf dem Platz aktiv und stand für den Verein im Tor. Doch eine Handverletzung beendete seine Torwart-Karriere und Melinat wurde im Hintergrund tätig – und dabei immer aktiver. Nach und nach kamen immer mehr Aufgaben hinzu, "das hat sich einfach über die Jahre geläppert", so der Königsfelder. Für seine Mühen wurde der 55-Jährige nun belohnt: Er darf sich neuerdings als Mitglied des Club 100 bezeichnen. Was sich wie ein ominöser Geheimbund anhört, ist eine der höchsten Ehrungen, die man als Ehrenamtlicher im Fußball erlangen kann. Jedes Jahr ehrt der Deutsche Fußballbund (DFB) Ehrenamtliche, die durch besonderes Engagement aufgefallen sind. Das dürfte in der Öffentlichkeit weniger bekannt sein – und das gilt selbst für die Geehrten: "Ich hatte noch nie vom Club 100 gehört", bekennt Melinat. Als dann der Anruf des DFB kam, fiel er aus allen Wolken. "Völlig überwältigt" sei er gewesen. "Sensationell, das erlebt man nur einmal im Leben", sagt der Königsfelder mit leuchtenden Augen. Mit seinem Sohn Jonas reiste er dann nach Hamburg, durfte das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande auf exquisiten Plätzen verfolgen, ein delikates Gala-Dinner genießen und wurde mit seinen 99 Kompagnons bei einem Festakt geehrt.

"Wir wurden behandelt wie VIPs", strahlt der 55-Jährige. Auch die eine oder andere Fußballlegende lief den 100 Glücklichen über den Weg, erzählt Melinat, dem die Begeisterung immer noch anzumerken ist: "Uwe Seeler, Marcell Jansen, Olaf Thon – das war schon wirklich unglaublich."

Dann wurde den Preisträgern etwas zuteil, was wohl das Herz eines jeden Fußballfans höher schlagen lässt: Einmal den WM-Pokal von 2014 sehen, ja sogar anfassen. Für Vater und Sohn gab es ein schönes Erinnerungsfoto mit der Trophäe. "Das ist für Fußballer schon etwas ganz Besonderes – ein echtes Erlebnis", so der Geehrte. Die Auszeichnung nimmt er stellvertretend für alle Ehrenamtlichen entgegen, die sich regelmäßig in ihren Vereinen engagieren. Ehrenamtliche agierten sonst immer still im Hintergrund, findet der 55-Jährige, "es wird immer als selbstverständlich hingenommen". "Da war es jetzt schon toll, einmal echte Wertschätzung zu erfahren", so der Preisträger. Die Beweggründe für seine Arbeit erklärt er so: "Man muss nicht immer für alles Geld nehmen. Man macht das aus Freundschaft, Kameradschaft und Leidenschaft."

Noch bis nächsten Herbst darf sich Hilmar Melinat als Teil des Club 100 bezeichnen, dann ist Schluss – denn nach einem Jahr erlischt die ehrenhafte Mitgliedschaft. Und das ist auch gut so – denn weitere 100 Fußballengagierte im Hintergrund warten schon.