Eine Gruppe besorgter Bürger zwischen Erdmannsweiler und Neuhausen macht ihrem Ärger über einen geplante Mobilfunkmast Luft. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Besorgte Bürger treffen sich zwischen Erdmannsweiler und Neuhausen zur Demonstration

Königsfeld-Erdmannsweiler (hü). Für viele weiter ein Reizthema ist der geplante Mobilfunkmast zwischen Erdmannsweiler und Neuhausen. Kürzlich trafen sich einige Bürger auf einem Weg zwischen den Orten, um ihren Unmut kundzutun.

Anwesend waren unter anderem Vertreter vom BUND, Diagnose-Funk und den "Besorgten Bürgern". Udo Tuschewski stellte klar, dass man Mobilfunk nicht abschaffen, aber einen sorgsamen Umgang damit wolle. Nur 20 Prozent aller mobilen Verbindungen fänden im Freien statt, somit fordere man eine strahlungsarme Lösung auf Basis von Glasfaser. Dessen Ausbau sei ein Konjunkturpaket erster Güte. Es erhöhe die Attraktivität der Gemeinde und die Produktivität der Unternehmen und garantiere bestmögliche Versorgung. Funk als Festnetzersatz sei keine zukunftsfähige Lösung.

Innenräume sollten nur da bestrahlt werden wo das jemand wolle. So müssten Funkmasten nur mobilen Verbindungen ins Freie dienen und könnten schwächer strahlen. Tuschewski verwies auf eine Veröffentlichung der Österreichischen Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt von 2016. Danach schädige Mobilfunkstrahlung das Erbgut in Form von oxidativem Stress beziehungsweise athermischen Wirkungen, vor denen geltende Grenzwerte nicht schützten. Der Meinung war auch Stephanie Richter. Grenzwerte schützten nur davor, dass sich der Körper nach 30-minütiger Exposition um nicht mehr als ein Grad erwärme. Weitere biologische Prozesse seien nachgewiesen, blieben aber unberücksichtigt. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sei 5G noch nicht ausreichend erforscht. Das sei ein groß angelegter Feldversuch am Menschen. Laut BfS bezeichneten sich zwei Prozent der Deutschen als elektrosensibel. Die würden damit aufs Abstellgleis gestellt, als Spinner und Esoteriker abgestempelt. Mit dem Grundgesetz sei dies nicht zu vereinen.

Richter erinnerte an Contergan, Asbest und Holzschutzmittel. Diese Skandale seien geprägt von einem "Schweigekartell" das belastende Studien "unter den Teppich" kehre. Auch die Justiz mache sich schuldig. Aktuell gebe es auf einer Seite zur Vernetzung von 5G-Gegnern 52 Gruppen. Sie forderten ihre Grundrechte und die Lokalpolitik auf, sich "abseits von Desinformationskampagnen der Industrie mit kritischen Studien und Alternativen zu beschäftigen".

Laut Richter trauen die Teilnehmer der Kundgebung der Mobilfunkplanung der Gemeinde Königsfeld mittlerweile „"absolut nicht mehr", da ihr zufolge Bürgermeister Fritz Link "wiederholt wortbrüchig wurde". So habe es im Sommer 2018 geheißen, dass Vodafone einen Standort zwischen Erdmannsweiler und Burgberg andenke, dass das von der Gemeinde aber nicht diskutiert werde. Zu diesem "nicht in Frage kommenden Sendemast" habe es aber nun schon zwei Sitzungen am Runden Tisch gegeben, erinnerte Richter.