Konzert: Kantor Jochen Kiene spielt im Buchenberger Gotteshaus zum Thema "Reise über den Kanal"

Königsfeld-Buchenberg. Der St. Georgener Kantor Jochen Kiene gestaltete ein Orgelkonzert in der Buchenberger Nikolauskirche. Trotz Regens und Baustelle kam eine erkleckliche Zahl an Besuchern.

Obwohl die Albrecht-Orgel über nur sechs Register vom klangschönen Flötenprinzipal bis zum Gedakt 8’ (gedeckte Pfeifen) verfügt, hat sie ihren besonderen Reize.

Organisator Leberecht Thiele freute sich als Europäer, dass der Blick auf die Insel gelenkt wurde. Denn Kiene wählte das Thema "Reise über den Kanal – Orgelmusik aus England", das gut zu dem 300 Jahre alten Instrument passte.

Man bedenke, dass das Pedal (fehlt auch in der Dorforgel) erst spät in den englischen Orgelbau einzog. Kiene rahmte das Programm in "The Cebell" von Henry Purcell, ein gavotteähnlicher Tanz, und dem bekannten "A Ground in Gamut", ein heiteres, auf die Tonleiter bezogenes Stück, ein. Es fand ein Pendant in William Byrds "Ut, re, mi, fa, sol, la" fand.

Das mehrteilige, variierte Werk ließ dunkle Färbung, meditative Besinnlichkeit, helle Register und liedhafte Passagen erkennen – ein Spaziergang durch die Tonleiter. Die göttliche Dreieinigkeit besang schlicht das "Gloria" von Thomas Tallis und triumphal, mit schmetternden Trompeten und Staccato-Struktur erklang Jeremiah Clarkes "The Prince of Denmark’s March".

Weihnachtliche Gefühle mitten im Hochsommer kamen mit Charles Wesleys "Pastorale" auf und groß angelegt war die "Fantasia" von Thomas Morley, die mit Verzierungsmotiv begann und in harmonischer Dichte bei ruhigem Tempo aufging.

Besonderes Kolorit bot John Stanleys "Voluntary I op. 5" mit lamentoartigem, flüssig vorgetragenem Adagio, einem munteren Andante mit Echowirkung, einem prägnanten, fein-melodiösen "Slow" und einem raschen Finale mit barocker Heiterkeit.