In dem Kurort ist ein Biber aktiv. (Sybmolfoto) Foto: © enskanto/Fotolia.com

Gemeinde schaltet Expertin ein. Gefährdung für Spaziergänger derzeit nicht gegeben.

Königsfeld - Anfang Dezember wurde der Gemeinde gemeldet, dass ein Biber am Weiher nahe des Bodelschwinghwegs aktiv ist. Da das unter Naturschutz stehende Tier bereits mehrere Bäume angenagt hat, soll sich die Biberbeauftragte ein Bild vor Ort machen.

Zwei Tage nach Weihnachten ist der Boden am Weiher nahe des Bodelschwinghwegs mit Laub bedeckt. An einem Stamm am Weiherufer verschwindet das braune Laub allerdings unter einer frischen Schicht Holzspäne. Hier hat sich der neueste Bewohner des Weihers an einem Baum zu schaffen gemacht.

Landratsamt und Beauftragte arbeiten Hand in Hand

Das Gewässer ist im Besitz der Gemeinde, wird aber vom örtlichen Anglerverein gepachtet. Dieser meldete Anfang Dezember laut Manfred Ohnmacht, Leiter des Bauhofes, dass ein Biber dort aktiv ist. "Wir haben dann Fotos gemacht und diese an das Landratsamt weitergegeben mit der Bitte um Stellungnahme", erzählt er. Denn: Der Biber steht unter Naturschutz, die zuständige Behörde ist in Villingen angesiedelt. "Das Landratsamt und die Biberbeauftragte arbeiten Hand in Hand", erklärt Pressesprecherin Heike Frank.

Zuständig für die Gemeinde Königsfeld ist Bettina Sättele. Sie hat über den Nager Meldung erhalten, ist bislang allerdings nicht aktiv geworden, da es in der ersten Zeit keine Probleme gab. "Ich versuche in aller Regel die Vorkommen ein Stück weit in Ruhe zu lassen", sagt sie. Rund um Königsfeld seien bereits Biber angesiedelt, die Tiere im Schwarzwald-Baar-Kreis mittlerweile heimisch. "Es ist also nichts Neues, dass sie sich weiter ausbreiten", so Sättele.

Allerdings hat nun eine erneute Begehung vonseiten der Gemeinde am Montagmorgen gezeigt: Der Biber wird immer aktiver, bereits zwei Bäume hat er gefällt, drei weitere sind beschädigt. Sie drohen, in den Weiher zu fallen. "Bäume nutzt der Biber um diese Jahreszeit meist, weil er die Rinde braucht", erklärt Sättele. "Wenn er an vielen einzelnen Gehölzen dran ist, hat er möglicherweise zu wenig zu fressen."

Gefährdung für Spaziergänger derzeit nicht gegeben

Um die Bäume zu schützen, gibt es laut Sättele beispielsweise eine Paste, die auf die Baumrinde aufgetragen werden kann. Die darin enthaltenen Quarzsandkörnchen haben einen ähnlichen Effekt wie Schmiergelpapier – für den Biber wird das Nagen damit unangenehm. "Sie verhindert, dass er reinbeißt", erläutert sie den mechanischen Schutz. Eine weitere Möglichkeit seien Zäune, die um den Baum angebracht werden können. Für eine genauere Beurteilung sei allerdings ein Vor-Ort-Termin unerlässlich – auch, weil sich die Frage stelle, ob der Biber dort bleiben kann.

Solch einen Termin strebt die Gemeinde nun aufgrund der neuen Situation an. "Wir sind so verblieben, dass wir einen gemeinsamen Termin mit der zuständigen Behörde ausmachen, um zu erörtern, wie es weitergeht", erklärt Ohnmacht. "Das ist für uns ja auch Neuland."

Eine Gefährdung durch umfallende Bäume, etwa für Spaziergänger, bestehe derzeit nicht. Der Biber sei im hinteren Teil des Weihers aktiv – fernab vom vorbeiführenden Weg. "Dort ist lediglich eine große Weide, die Rinde ist etwas beschädigt, aber der Biber hat nicht weiter am Baum genagt", so der Bauhof-Chef. Auch eine in der Nähe verlaufende Stromleitung sei nicht in Gefahr.