Andreas Wiertz (links) erklärt den Entstehungsprozess seiner Werke. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Andreas Wiertz gibt im Kunstraum Einblicke in sein kreatives Schaffen

Königsfeld. Sehr gut besucht war mit rund 400 Besuchern die Vernissage von Andreas Wiertz im Kunstraum des Vereins Kunstkultur Königsfeld. Der Künstler gab dabei Einblick in seine Arbeitsweise.

Der Vorsitzende Manfred Molicki ging zu Beginn auf die Aktivitäten des Vereins ein. Man freue sich, demnächst mit dem 150. Mitglied anzustoßen.

Er habe in seiner 30-jährigen Ausstellungszeit noch nie so viel Unterstützung bekommen wie hier, lobte Wiertz den Verein.

Die erste Einzelausstellung seit 15 Jahren habe er zum Anlass genommen, auf die vergangenen 40 Jahre Rückschau zu halten. So gebe es Teile aus einer Mappe mit Holzschnitten von 1969 und 1970 oder aus einer Examensarbeit von 1975. Insgesamt gezeigt würden etwa 70 Werke.

Erste Schnitzereien und Fachliteratur bereits im Alter von 15 Jahren

Als 15-Jähriger habe er von den Eltern ein Schnitzmesser und Holzplatten bekommen, so Wiertz. Mit dem Lesen eines Buches über Expressionismus sei es um ihn geschehen gewesen. Kein positives Fazit zog er bezüglich seines Studiums. Er habe tapfer Holzschnitte gemacht, aber keinerlei Belehrung erfahren und sich nach fünf Jahren Kunstakademie immer noch als Autodidakten gesehen.

"Künstlerisch sehr wenig produktiv" war er von 1977 bis 1987, der Zeit von Referendariat und Zivildienst. 1983 war er an die Zinzendorfschulen gekommen, schied aber schon 1987 aus dem Dienst aus, um freischaffender Künstler zu werden. Danach sei er wie befreit gewesen und habe ganz viel modelliert.

1987 erhielt Wiertz von einem Königsfelder Malermeister trockene Pigmente. Das habe etwas ganz Neues ausgelöst und zu Experimenten in Ateliers in Konstanz geführt. Seitdem habe ihn der unbändige Drang zu experimentieren nie mehr verlassen, zunächst hauptsächlich mit Pigmenten, später mit Öl.

Jedes Bild beginne buchstäblich auf dem Boden und Leinöl, auf dem er mit einem Sieb Pigmente aufbringe. Die Bilder veränderten sich dabei ständig, er habe anfangs null Vorstellung davon, was schlussendlich entstehe.

Teilweise seien es ganz schnelle Entscheidungen, der ganze Prozess könne aber auch sehr lange dauern. Er arbeite sehr unreflektiert, einfach aus dem Drang heraus, etwas zu gestalten.

Ganz entscheidend sei für ihn die Begegnung mit Kunst, beispielsweise mit Werken von Antoni Tápies oder Emil Schuhmacher. Immer sehr begeistert habe ihn der amerikanische, abstrakte Expressionismus.

Wiertz zeigte eine Präsentation, die den aufwendigen Entstehungsprozess seiner Werke und ihre wiederholte Veränderung dokumentierte. Dabei entstünden Assoziationen, teilweise gehe er schnell, fast aggressiv auf das Bild los, so der Künstler.

Die Ausstellung läuft bis zum 25. Februar. Reguläre Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr. Die Öffnung zu anderen Zeiten ist nach Absprache möglich.