Konzert: "Mozart Chamber Orchestra" gastiert im Kurort
Königsfeld. Das "Mozart Chamber Orchestra" gastierte in der "Mediclin Albert Schweitzer & Baar Klinik" und bewies dabei, wie lebendig Barockmusik ist und wie Salonklänge in hochwertige solistisch-virtuose Vorträge verwandelt werden.
"Aufzug auf" und schon erschien er aus dem Lift: Horst Sohm, der Grandseigneur der Dirigierkunst mit leichter Stabführung, klarer Zeichengebung und anspornender Ausstrahlung. Spontan wurde mit Bachs Brandenburgischen Konzert Nummer drei eingestiegen und dabei gute Streichertechnik, ausdrucksvolles Musizieren, passende Tempi, Kantabilität und dynamische Ausgewogenheit bewiesen.
Minimale intonale Differenzen wurden durch engagiertes Spiel und jugendliche Frische wettgemacht. Vitalisierend wirkten erste und zweite Geigen mit ausgezeichneten Konzertmeisterinnen, wohlklingend waren die Bratschen zu hören und ein mächtiges Fundament boten Celli und Kontrabass. So wurde auch das d-Moll-Konzert von Vivaldi ein Hörgenuss, getoppt durch das Cello-Konzert des "Prete Rosso". Die veränderte Platzierung der Musiker förderte den homogenen Klang und ein Wunder präsentierte sich in Ewa Witczak.
Mit kräftigem Klang, geworfenem Strich, gekonnten Saiten- und Lagenwechseln, sauberer Ornamentik und packend-tänzerischen Impulsen im Schlussallegro bewies sie Talent. Graziös ließ sie den "Schwan" aus Camille Saint-Saens "Carnaval des animaux" dahingleiten, um choreografische Bilder einer Pawlowa zu zeichnen.
Ihr Pendant war die 25-jährige Geigerin Johanna Röhrig. Im positiven Sinne hob sie musikalisch ab mit ihrem technisch perfekten Spiel, ihrer künstlerischen Deutung und streicherischen Aura. Ästhetik pur bot sie bei Bachs a-Moll-Violinkonzert. Die figurative Feinheit des Kopfsatzes, der feierliche Ernst und die fein gesponnenen Töne des Adagios sowie das con fuoco gestaltete Finale ließen den Atem anhalten.
Balkanfeuer wurde alla zingarese beim berühmten Czardas von Monti entfacht und zur Teufelsgeigerin wurde Röhrig bei Kreislers Pugnani-Prälulium und Allegro, abgelöst durch aktuell-romantische Filmmusik Morricones "Gabriels Oboe". Den Duft von Mozart transportierte das Kammerensemble mit dem F-Dur-Divertimento aus Salzburger Zeit.
Schließlich hieß es: Wir spielen, Sie singen. Bei "Alle Jahre wieder" und "O du fröhliche" war das Auditorium zum Mitwirken eingeladen.