Der historische Ortskern um den Zinzendorfplatz steht unter Denkmalschutz. Das ermöglichte hohe Zuschüsse bei der Sanierung. Foto: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Fritz Link lobt Neugestaltung des Zentrums und kündigt Informationsangebote für Besucher an

Im Sommerinterview lässt Fritz Link den Prozess bis zur abgeschlossenen Sanierung des Zinzendorfplatzes Revue passieren. Bis zur offiziellen Einweihung plant die Stadt noch ein umfangreiches Kommunikationsprojekt rund um den Platz – inklusive kostenlosem WLAN.

Königsfeld. Auf das Spannungsfeld zwischen der Bewahrung der ortstypischen, städtebaulichen Prägung Königsfelds und einer zukunfts- und bedarfsorientierten Weiterentwicklung der Gemeinde, ging Bürgermeister Fritz Link bei seinem Sommerinterview ein.

Link sprach in diesem Zusammenhang von Herausforderungen nicht nur für die Verwaltung, sondern auch für die Bevölkerung. Es handle sich um Themen mit hoher Sensibilität. Das erfordere manchmal viel Überzeugungsarbeit.

Sanierung war in der Gemeinde "nicht ganz unumstritten"

Als Beispiel nannte er die "nicht ganz unumstrittene" und mittlerweile gänzlich vollzogene Sanierung des Zinzendorfplatzes nebst Straßenumfeld nach "spätbarocken Gestaltungsprinzipien". Vorausgegangen war eine zweieinhalbjährige Planungsphase mit vier Bürgerwerkstätten und emotional geführten Diskussionen.

Königsfeld sei der Schlusspunkt der pietistischen Siedlungsbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts. Ziel der Neugestaltung und Sanierung sei gewesen, den Alleinstellungscharakter der Herrnhuter Siedlung zum Ausdruck zu bringen und die Ortsgeschichte lebendig werden zu lassen.

Die Sanierung bedeute eine Aufwertung des Zentrums, das nun wieder einen einladenden Charakter biete, und sie erhöhe die Wahrnehmbarkeit umliegender Gebäude. Der Platz werde sehr gut angenommen, sowohl die breiten Gehwege beim Flanieren, als auch die Sitzflächen. Die Sanierung erfahre durchgehend positive Resonanz, nicht nur von Bewohnern und Gästen, sondern auch vonseiten des Einzelhandels.

Königsfelds historischer Ortskern steht als gesamtes Ensemble unter Denkmalschutz. Das trifft laut Bürgermeister Link unter den 1100 Gemeinden Baden-Württembergs lediglich auf insgesamt 26 Stadtanlagen zu. Dieses Alleinstellungsmerkmal sorgte dafür, dass die Gemeinde bei Gesamtkosten von 2,85 Millionen Euro über 1,52 Millionen Euro an Zuschüssen bekam. Das Geld stammte von Bund und Land aus dem "Städtebaulichen Sanierungsprogramm Denkmalschutz West".

Animationsfilm und zweisprachige Broschüre sind geplant

Um die Geschichte rund um den Zinzendorfplatz dem Publikum noch erlebbarer zu machen, entsteht derzeit ein umfangreiches Kommunikationskonzept, das die Beschilderung aller umliegenden Gebäude und des Platzes selbst beinhaltet. Dazu wird es eine zweisprachige Broschüre und einen Animationsfilm, inszenierte Führungen sowie eine App für Smartphones mit vertiefenden Erläuterungen rund um den Ortskern geben. Das Konzept kostet etwa 50 000 Euro, bei Zuschüssen von 24 000 Euro aus dem Landesförderprogramm "Future Communities 4.0".

Um die digitalen Inhalte für Besucher nutzbar zu machen, wird der Bereich des Zinzendorfplatzes mit öffentlichem WLAN-Empfang ausgestattet. Möglich macht das ein weiterer Zuschuss in Höhe von 15 000 Euro aus dem Förderprogramm "WiFi4EU" der Europäischen Union. Durch die Maßnahme sollen vor allem auch jüngere Besucher angesprochen werden.

Umgesetzt sein sollen diese Pläne bis zur offiziellen Einweihung des Platzes am Donnerstag, 3. Oktober. Am Tag der Deutschen Einheit bildet um 10 Uhr ein Gottesdienst im Kirchensaal der Brüdergemeine den Auftakt des Festaktes.