Fidelius Waldvogel (Martin Wangler) und Marlies Blume (Heike Sauer) sind ein badisch-württembergisches Paar mit unterschiedlichen Flaggen. Foto: Hoffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: "Das Bawü-Menü – zum Fressen gern" / Aus Gutedel und Trollinger wird der Tropfen Edeltroll

Königsfeld-Weiler. Fidelius Waldvogel und Marlies Blume boten den begeisterten Besuchern in der Gemeindehalle mit "Das Bawü-Menü – zum Fressen gern" Kabarett vom Feinsten.

Marlies lehnte ihren Kopf an die Schulter von Fidelius. Mit diesem harmonischen Bild begann das rund zweieinhalbstündige Programm. Die Welt der Schwäbin und des Badeners waren zu diesem Zeitpunkt noch völlig in Takt. Sie fand sogar sein Schnarchen wie Poesie. Ihre Liebe sei ein himmlisches Geschenk, fanden sie.

Urplötzlich schwenkte die Stimmung um und der grantige Fidelius und seine Marlies fingen an zu streiten. Nichts war mehr recht. Sie bezeichnete ihn sogar als Grasdackel. Alles wurde aufgewärmt. Die Schwaben hätten ja gar keine Hymne so wie die Badner ihr Lied. Sogleich wurde hier angestimmt und die in der Mehrheit unter den Besuchern anwesenden Badener stimmten mit ein.

Auch über die Sprache diskutierten sie ausgiebig. Fidelius kam zur Schlussfolgerung dass Badisch Alemannisch sei und so folgerichtig das bessere Deutsch ist. Die Silbe "Ha" sei dabei vielseitig verwendbar. Marlies fand ihren Schwäbischen Dialekt hoch erotisch. Auch komme die Sprache von ganz oben, nämlich "von der Alb obe ra". So kamen sie überein, dass sich Baden-Württemberg wieder scheiden lassen sollte. Und schrieben nach Stuttgart. Alles endete damit, dass sie mit einem gelb-schwarzen Band eine Grenze zogen, die Bühne und Zuschauerplätze je zur Hälfte trennten.

Gestritten wurde weiter. So bemerkte Fidelius, dass der Feinstaubalarm wohl eine schwäbische Erfindung sei. Am Besten wäre es wohl, man ziehe eine Mauer und die Schwaben bezahlten diese. Marlies betonte, es gäbe Bausparverträge und verwies auf die schwäbische Tugenden "schaffe, spare, Häusle baue und Kehrwoch’ mache". "In der Paus steckt die Kraft" und "Warten auf den Zufall, des isch Arbeit" war hier eher das Motto von Fidelius.

Ein Brief aus Stuttgart wählte die Beiden dann aber zum Paar aus, das Baden-Württemberg aus Anlass des 65 jährigen Bestehens wohl am besten präsentieren könne. Bei Fidelius stieß dies aber nicht auf Gegenliebe. Er hatte statt dessen was Besseres zu tun und wolle lieber Gülle ausfahren. Letztendlich kam sie zu iner Lösung, nachdem sie sich auch über das Essen geeinigt hatten. Maultaschen, Spätzle, Badische Schäufele und Knöpfle sollte es geben. Nur bei den Bubenspitzle brachte Fidelius sein Veto ein. Die kann man doch nicht essen, meinte er.

Nachbarn nicht auf die Gosch hauen

Zum Thema Spätzle hatte Marlies Blume auch einen Song parat und die Besucher sollten mitmachen. Beim Simulieren des Schabens der Spätzle sollten alle aufpassen, dass sie ihrem Nachbarn nicht auf die Gosch hauen. Die so gewollte Erneuerung ihres Eheversprechens wurde von der Melodie "Spiel mir das Lied vom Tod" untermalt.

Eine tolle Tanzeinlage legten die Beiden auf die Bühne. Aus ihren Utensilien kramte Marlies ein Blatt hervor. Hierauf waren ein paar Dinge zum Nachdenken vermerkt. Sie faltete den Zettel zu einer Tuabe und schickte ihn zu Fidelius über die Grenze. Auch dieser begann zu grübeln. Schlussfolgerung "Scheidung ist doch nicht so einfach. Ein Leben zu zweit ist schwer, einsam sein aber noch schwerer".

So begannen sie wieder nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Diese gipfelten in der Feststellung "KSC und VFB feiern gemeinsam, wenn Bayern verliert". So stimmten sie denn auch ein Loblied auf Baden-Württemberg an. Frau Blume setzte dann noch eins drauf, indem sie sang "Ich will nen Badner als Mann". Nun tauschten sie noch Geschenke aus. Er bekam eine Flasche Trollinger, den er nicht mochte, und sie eine mit Gutedel. Hier traf das Gleiche zu. So tauschten sie zurück und beschlossen, beide zu mischen. Heraus kam ein "Edeltroll". Offenbar mundete er ihnen.

Zum Schluss wurde es sogar romantisch. Marlies schmiegte sie sich wieder an Fidelius und es erklang das Lied "Aber dich gibt’s nur einmal für mich". So endete ein begeisternder Abend, der insbesondere auch die Lachmuskeln stark in Anspruch nahm. Die Besucher dankten mit reichlich Beifall. Als Zugabe kam eine fetzige Musikeinlage. Feuerwehr-Abteilungsleiter Uwe Kammerer dankte Martin Wangler und Heike Sauer, wie sie im richtigen Leben heißen, für den wunderschönen Abend.