Jörg Bade diskutiert mit Gästen in der Buchhhandlung Hornscheidt über rechte Gewalt, verharmlosende Rhetorik und Flüchtlinge.Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Pastor und Lehrer stellt sein Buch vor: "ein Nicht-Schweigen zu dem, was passiert"

Königsfeld (hü). In der Buchhandlung Hornscheidt las Jörg Bade aus seinem Buch "Die Flüchtlinge und das Dreckspack – eine christliche Stimme gegen rechte Hetze". Unter den Anwesenden entspann sich eine rege Diskussion um AfD, rechte Gewalt und Flüchtlinge.

Bade, Pastor und Berufsschullehrer, nannte das Buch "ein Nicht-Schweigen zu dem, was passiert" und beschrieb Gespräche mit einem Nachbarn, der meinte, dass "Merkel im Kanal versenkt werden muss". Der Mord an Walter Lübcke in diesem Jahr sei der erste politisch-extremistische Mord an einem Regierungsrepräsentanten seit der Weimarer Republik. Bade fragte, ob der "Ernst der Bedrohung von Rechts schon bei allen angekommen ist". Wobei der Feind nicht nur rechts stehe.

Bade ging auf Themen seines Buchs ein. Darunter Lutz Bachman, der "Vokabular wie ›Dreckspack‹, ›Viehzeug‹ und ›Gelumpe‹ straßen- und salonfähig gemacht", nach der Ermordung einer Jugendlichen einen tschetschenischen Ex-Flüchtling als Täter erfunden und dazu das Foto eines unbeteiligten Jugendlichen ins Internet gestellt habe. Kurios war die Beobachtung, dass Bachmann einer Haft durch Flucht nach Südafrika entging, also selbst Flüchtling wurde.

Auch mit Björn Höcke beschäftigt sich der Autor im Buch. Dessen Rhetorik von "Wölfen und Schafen" nannte er ein "paranoides Weltbild" und ein Zitat Joseph Goebbels‘. "Natürlich ist Höcke Neonazi", meint Bade.

Er mahnte, dass Mose, Maria und klein Jesu, Zentralfiguren der Bibel, Flüchtlinge seien. Weitere Kapitel des Buchs beschäftigen sich mit "Religion und Respekt", "Warum Fremde sich als Sündenböcke eignen" oder dem "Zwiespalt zwischen Gastfreundschaft und Angst vor Fremden". Wenn man mit der eigenen Situation unzufrieden sei, brauche man etwas zum Abreagieren. Von Rechts bedient werde auch "das Träumen von der guten, alten Zeit".

Ein Thema sind auch "Fake News – Worte sind nicht nur Worte". Dabei verwies Bade auf "Fehlinformationen", die Russlanddeutsche gegen Flüchtlinge mobilisierte, und das Bibelzitat "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten".

Ein Besucher beklagte "das Drama der Geschichtslosigkeit" als einen Grund für die "Verharmlosung von Begriffen".Eine Dame bemängelte auch Hetze gegen Deutschland. "Vorhaltungen und Gegeneinander ausspielen helfen keinem", antwortete Bade.