Alberti Stürmer (links) und Axel Maier argumentieren gegen die Ansiedlung eines Aldi-Marktes am südlichen Ortseingang von Königsfeld. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder Bote

Gegen Pläne von Gemeindeverwaltung formiert sich Widerstand. Sitzung am Mittwoch.

Königsfeld - Nachdem in der vergangenen Woche Pläne für einen neuen Standort für Aldi und den Drogeriemarkt Rossmann in Königsfeld bekannt wurden, formiert sich in Teilen der Bevölkerung Widerstand gegen die Ansiedlung des Discounters.

"Das passt nicht zu Königsfeld" gibt Alberti Stürmer Stimmen aus der Bevölkerung und auch seine eigene Meinung wieder und lehnt damit den Wunsch der Gemeindeverwaltung ab, am südlichen Ortseingang einen Discounter anzusiedeln. Der vorgesehene Standort in der Nähe des Kreuzungsbereichs von L 177 und L 181 sei eine wichtige Zufahrt ins Ortszentrum. Und ein Aldi in diesem exponierten Bereich sei eine schlechte Visitenkarte für den Kurort.

Wenn die Gemeindeverwaltung argumentiert, dass der Discounter in Verbindung mit dem Drogeriemarkt auch Kundschaft ins Ortszentrum bringt, ist Stürmer konträrer Ansicht. "Dieser Schuss geht völlig nach hinten los", vermutet Stürmer, dass ein Discounter in Ortsrandlage innerhalb von fünf Jahren der "Genickbruch" für die Geschäfte im Königsfelder Zentrum wäre.

Sein Mitstreiter Axel Maier, der auch im Vorstandsteam des BUND St. Georgen/Königsfeld aktiv ist, fügt hinzu, dass der bestehende Edeka durch eine Aldi-Ansiedlung Umsatzeinbußen in einem Ausmaß befürchte, dass einige Mitarbeiter entlassen werden müssten.

Wiese würde wegfallen

Der BUND pflegt auf einer Teilfläche des von der Ansiedlung betroffenen Gebietes zwischen Jahnstraße und L 177 eine Wiese. Diese würde dann wegfallen, so Maier. Die zunehmende Versiegelung der Landschaft sei schlecht.

Deshalb befürworten Stürmer und Maier eine Wiederbelebung des ehemaligen Treff-Marktes im Ortskern. Entsprechendes Interesse in Form eines CAP-Marktes gebe es. Der Gemeindeverwaltung werfen die beiden vor, dass sie vor allem die Ansiedlung eines Discounters mit Drogeriemarkt verfolgt und der CAP-Markt nachrangig behandelt wird. Wobei gerade ein solches Angebot mit dem Konzept der Inklusion, also der Anstellung von Mitarbeitern mit Behinderungen im CAP-Markt, doch gut zu Königsfeld passen würde.

Eine Wiederbelebung des Treff-Standortes käme auch den vielen älteren Menschen entgegen, die dort in der Umgebung in verschiedenen Altenwohneinrichtungen lebten. Für sie seien die rund 500 Meter zu viel, die ein Aldi an der Jahnstraße entfernt wäre.

Noch eine Reihe weiterer Argumente führen Stürmer und Maier im Gespräch mit unserer Redaktion ins Feld: Ein Billig-Discounter bedinge Tierhaltung und Landwirtschaft im industriellen Ausmaß, beides schlecht für Umwelt und Tierwohl. Die Nähe zur Schule und Sportstätte konterkariere Bemühungen der Schulen um Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung, denn ihre Schützlinge würden dann vermehrt das "Fast-Food" im Discounter kaufen.

Stürmer und Maier sind sich bewusst, dass es auch Menschen gibt, die Aldi und Rossmann in Königsfeld begrüßen würden. Soweit Stürmer bekannt ist, sei auch eine Mehrheit der Mitgliedsbetriebe im Handels- und Gewerbeverein Königsfeld für eine solche Ansiedlung. Doch Stürmer meint, dass es hier auch darum gehe, miteinander ins Gespräch zu kommen und Informationen auf Augenhöhe auszutauschen. Und hierfür sei die Zeit sehr kurz, bemängelt er die Informationspolitik des Rathauses in dieser Angelegenheit. Erst vor einer Woche seien die Pläne für den neuen Standort von Aldi und Rossmann publik geworden. Seither formiere sich der Widerstand. Mittlerweile seien es rund 30 Personen, die hier aktiv seien, verweisen Stürmer und Maier auf ihren Unterstützer-Kreis, der weiter wachse.

Dementsprechend stark möchten sie bei der Sitzung des Ortsteilausschusses am Mittwoch, 5. Februar, 18.30 Uhr, im Rathaus auftreten, wenn das Thema dort beraten wird.