Sie sind die guten Geister im Naturgasthof mit Ölmühle Hirzwald, ein Restaurant, in dem auf altes Wissen und Handwerkstechniken gesetzt wird. Foto: Silvia Bächle

„Gemeinsam leben und arbeiten im Herzen des Schwarzwalds n. e. V.“ bringt im Naturgasthof mit Ölmühle Hirzwald Menschen mit und ohne Handicap zusammen

Der Naturgasthof mit Ölmühle Hirzwald, direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen St. Georgen und Triberg gelegen, ist ein echter Geheimtipp, denn hier kocht der Naturkoch, Patissier und Ernährungscoach Jan Braun ganz nach seiner Überzeugung: „Vom Einfachen immer nur das Beste“. Weg von der Sterneküche mit großem „Schnickschnack“ – in der er selbst gearbeitet hatte – zurück zur Natur.

 

„Wildkräuter sind in ihrer Qualität und Vielseitigkeit nicht zu übertreffen“, davon ist das gesamte Team Hirzwald überzeugt und so geht es auch täglich hinaus in Wald und Flur, um Wildkräuter zu sammeln.

Diese Rückbesinnung gilt auch für alte Handwerkstechniken wie Fermentierung und das beliebte Sauerteigbrotbacken und bedeutet, Omas Rezepte hervorzuholen und alte Obstsorten miteinzubeziehen.

Speisekarte alle acht Wochen neu

Wen wundert es, dass bei dieser „superfrischen Küche“ – mit saisonalen und regionalen Produkten aus natürlichem Anbau und einer dadurch alle acht Wochen neuen Speisekarte – eine Anmeldung dringend erforderlich ist.

Der Naturgasthof bietet Gaumenfreuden vegan und vegetarisch, Vitalkost und allergikerfreundliche Küche. Gekocht wird zuckerreduziert bis zuckerfrei und natürlich nur mit hochwertigen, naturbelassenen Saaten sowie kaltgepressten Rohkostölen aus der eigenen Pressung zubereitet.

Köstlichkeiten ganz ohne Fleisch und Fisch kommen im Hirzwald auf den Teller. Foto: Silvia Bächle

Wer nun glaubt, dass dadurch das Angebot sehr beschränkt und eintönig sei, der irrt gewaltig. Der Blick auf die Speisekarte zeigt dies nur allzu deutlich.

Glücksfall für die Region

Seit 2024 gibt es freitags ausschließlich „Dinnele“ und Flammkuchen aus dem eigenen Sauerteig. Für den Sauerteig ist heute vor allem Stefanie (laut der Satzung dürfen nur Vornamen veröffentlicht werden) zuständig. Sie und ihr Mann Markus haben den traditionellen Hirzwald – ein Grundstein zeigt das Jahr 1851 – mit Wald, Wiese, Quelle, Hof, Restaurant und Pension 2022 erworben. Eigentlich ein Zufall doch für die Region ein absoluter Glücksfall.

Im Sommer ein Highlight: Die Hirzwald-Terrasse. Foto: Silvia Bächle

Die Eltern aus der Region Karlsruhe waren für ihre Tochter Mia mit Handicap auf der Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstelle. Nach langer Suche fanden sie im Hirzwald eine Möglichkeit, nicht nur für ihre Familie, sondern auch für weitere Menschen mit Handicap, die im Naturgasthof eingestellt werden.

Im Dezember 2023 gründeten sie den Verein „Gemeinsam leben und arbeiten im Herzen des Schwarzwalds n. e. V.“.

„Alles – außer – gewöhnlich“ so die Devise, die Menschen mit und ohne Handicap zusammenbringt an einem Platz zum Entfalten und Glücklichsein. Eigenständiges Leben im Einklang mit der Natur, dazu ein kleiner, aber sich laufend erweiternder Gnadenhof für Tiere sind die ideale Basis. Mit Hilfe des Vereins kann das Restaurant mit dem kleinen Laden und die Ölmühle betrieben werden.

Neue Küchen-Ausrichtung

„Der Kontakt mit dem Naturkoch Jan war von Beginn an perfekt, so dass wir zwar auf die Pension verzichteten, dafür aber den Gasthof aufbauten und umgestalteten“, so Markus. Nicht etwa die urgemütliche Stube mit den liebevollen Details oder der Terrasse, nein die Küche bekam eine neue Ausrichtung.

„Als erstes haben wir die Mikrowellen rausgeworfen“, erklärt Jan „und durch Dampfgarer ersetzt“, ergänzt Markus. „ Wir müssen fast vergessene Wege in die Gemeinschaft, ein Leben im Einklang mit Mutter Natur, wieder öffnen“, so Stefanie, die sich als Erzieherin noch der Ausbildung als Wildkräuterexpertin gestellt hat. So wurde nicht nur die Speisekarte umgestellt, sondern auch die Getränkekarte durch nicht alkoholische Getränke von Streuobstwiesen ergänzt.

Wohlfühlambiente

„Wir fühlen uns hier richtig wohl und möchten dies nicht nur an unsere Gäste, sondern auch an die Region und Menschen hier weitergeben“, resümiert der ehemalige Unternehmer Markus.

Geöffnet ist der Naturgasthof donnerstags, freitags und samstags von 17 Uhr bis 20 Uhr, sowie sonntags und feiertags von 11.30 Uhr bis 14 Uhr und von 17 Uhr bis 20 Uhr.

Noch bis zum 25. Juni hat der Naturgasthof Betriebsferien.