Die Bundesregierung will die Lebensversicherer mit einem Reformpaket stabilisieren. Finanz-Staatssekretär Michael Meister erklärte, Ziel seien nicht Erleichterungen für die Konzerne, sondern die bessere Absicherung ihrer Garantieversprechen an die Versicherten.
Die Bundesregierung will die Lebensversicherer mit einem Reformpaket stabilisieren. Finanzstaatssekretär Michael Meister erklärte, Ziel seien nicht Erleichterungen für die Konzerne, sondern die bessere Absicherung ihrer Garantieversprechen an die Versicherten.
Berlin/Stuttgart - „Den Unternehmen wird nichts gegeben, sondern sie müssen einen Beitrag dazu leisten“, so Finanzstaatssekretär Michael Meister.
Wie unsere Zeitung bereits berichtet hatte, sollen Kunden bei der Gewinnbeteiligung Vorrang gegenüber den Aktionären bekommen. Diese müssen mit weniger Dividende rechnen. Außerdem könnte der Garantiezins bei Neuverträgen von 1,75 auf 1,25 Prozent sinken. Bei Abschlüssen soll überdies weniger in den Kassen der Anbieter und Vermittler landen.
Ein Ärgernis bleibt - lesen Sie unseren Kommentar zum Thema Reform für Lebensversicherungen.
Für Kunden, deren Policen bald enden, kann der schwarz-rote Plan deutlich geringere Zahlungen bedeuten. Andererseits bleibt für die Mehrheit der Versicherten, deren Verträge länger laufen, ein größeres Stück vom Kuchen übrig. In Deutschland gibt es 95 Millionen Lebensversicherungen. Davon werden jährlich sieben Millionen ausgezahlt.
„Den Versicherungsunternehmen geht es nicht so schlecht“, sagt Martin Oetzmann vom Bund der Versicherten. Viele Unternehmen würden gute Gewinne einfahren.
Skeptisch sieht Gerhard Schick die Neuregelung bei den Bewertungsreserven, also der Kursgewinne etwa von Wertpapieren. „Die Koalition erfüllt die Wünsche der Versicherungen“, sagte der Grünen-Finanzexperte unserer Zeitung. Mit den einbehaltenen Reserven könnten Versicherer ihr Neugeschäft ankurbeln. Managementfehler wie in den 90er Jahren, als Kunden Zinsen von 3,5 und vier Prozent garantiert wurden, würden ausgeblendet. Werde die hälftige Ausschüttung der Reserven an die Kunden gestoppt, sollte auch eine Ausschüttungssperre für Dividenden an Anteilseigner der Versicherer gelten.
„Das ist das Mindeste.“
