Der neue evangelische Pfarrer Christian Schmitt ließ sich in Hörschwag ebenfalls typisieren. Mitglieder des Musikvereins Stetten-Hörschwag halfen dabei. Foto: Wolf/f

Das Bürgerhaus in Hörschwag verwandelte sich in einen Ort der Hoffnung und Solidarität. Hunderte Menschen kamen zusammen, um einen passenden Stammzellenspender für Franz-Josef Heinzelmann aus Stetten u.H. zu finden.

Über den Tag hinweg ließen sich rund 200 Personen neu typisieren. Fast durchgängig waren die Stationen, an denen mittels Stäbchen- und Speicheltest Proben entnommen wurden, belegt. Als zusätzliche Initiative gab es eine Außenstelle auf dem Töpfermarkt in Melchingen. Dort war es ebenfalls möglich, sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen.

„Wir sind sehr froh über das rege Interesse und die Spenden- und Hilfsbereitschaft“, so Nico Bayer, der DRK’er, der die Aktion gemeinsam mit der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, für seinen Freund und Nachbarn Franz-Josef Heinzelmann organisierte. Doch nicht nur Neutypisierte zeigten Solidarität. Neben den Besuchern, die nach Hörschwag kamen, gab es zahlreiche Menschen, die bereits typisiert waren oder die Altersgrenze von 55 Jahren überschritten hatten.

Der Verkauf von Getränken und Speisen floss als Spende an die DKMS. Foto: Wolff

Sie unterstützten die Initiative, indem sie Kaffee und Kuchen sowie Rote und Getränke kauften. Alle Einnahmen aus der Bewirtung werden komplett gespendet, versicherte der Organisator. Das Team hinter der Aktion bestand aus mehr als 30 Personen, die in der Organisation, der Verpflegung und beim Auf- und Abbau tätig waren. Drei Helferinnen von der DKMS waren ebenfalls vor Ort. Johanna Demissie von der DKMS wies die 15 Helfer des Musikvereins Stetten-Hörschwag in ihre Aufgaben ein und stand zusammen mit zwei Volontärinnen für Rat und Tat zu Seite. „Die Aktion hier wäre auch von selbst gelaufen“, stellte Demissie freudig fest. Damit unterstrich sie die große Eigeninitiative aller Beteiligten.

Viele Vereine der Region organisierten sich. Feuerwehr, Turnverein, Narrenverein, Musikverein oder auch ganze Fußballmannschaften waren als Gruppe mit dabei. Sei es als Helfer oder zur gemeinsamen Typisierung, „Die Unterstützung war überwältigend“, freute sich Bayer.

Ablauf der Typisierung

Am Eingang zum Bürgerhaus wurden die Besucher an einem Checkpoint begrüßt, wo sie mittels eines QR-Codes auf die Registrierungsseite der DKMS weitergeleitet wurden. Nach einer kurzen Befragung auf dem eigenen Smartphone entnahmen die Teilnehmer ihre Proben mit dem Wattestäbchen. Zum Abschluss konnte bei der Abgabe der Probe eine Geldspende geleistet werden, um die Analysekosten von etwa 40 Euro pro Person zu decken. Johanna Demissie bestätigte jedoch: „Ob mit oder ohne finanzielle Spende, alle Proben werden im Labor analysiert”.

Ob ein passender Spender für Franz-Josef Heinzelmann gefunden wurde, steht noch nicht fest. Die Auswertung der Proben dauert sechs bis acht Wochen.

Doch unabhängig davon ist jeder neu typisierte Mensch ein potenzieller Lebensretter für Männer und Frauen, die an einer sonst unheilbaren Krankheit leiden und die deshalb dringend auf eine Stammzellentransplantation angewiesen sind.