Von den großen und kleinen Kerzen sind heute nur noch die großen Kerzen übrig. Sie bilden den Adventskranz. (Symbolfoto) Foto: dpa

Früher in evangelischen Regionen verbreitet. Im 20. Jahrhundert bei katholischen Christen angekommen.

In der Vorweihnachtszeit stehen an vielen Orten Adventskränze mit vier Kerzen. Woher kommt dieser Brauch? "Wie lange noch bis Weihnachten? Das fragen nicht nur Kinder heute. Das fragten auch schon Kinder im 19. Jahrhundert", sagt Jonathan Schneider, Pfarrer der evangelischen Verbundkirchengemeinde Schömberg, Oberlengenhardt, Langenbrand.

Kerzen standen für Adventssonntage

"Deshalb kam Johann Hinrich Wichern auf die Idee, auf einen Kranz vier große Kerzen zu stellen und dazwischen mit kleineren Kerzen aufzufüllen. Die großen Kerzen standen für die Adventssonntage. Die kleineren für die Wochentage dazwischen. So lernten die Straßenkinder, um die er sich in seinem Heim kümmerte, nicht nur zählen, sondern wussten jeden Tag genau, wie lange sie noch aushalten müssen bis Weihnachten", erzählt Schneider.

"Die kleinen Kerzen sind uns heute verloren gegangen. Aus dem Kranz mit den großen Kerzen entstand der Adventskranz. Jeden Sonntag wird eine weitere Kerze angezündet – das Licht nimmt zu, bis schließlich am Heiligen Abend die Geburt von Jesus Christus gefeiert wird, der selbst das Licht der Welt ist", so Schneider. Der Adventskranz war früher vor allem in evangelischen Regionen verbreitet. Erst im 20. Jahrhundert setzte er sich auch bei den katholischen Christen durch.