Eine Reihe Steine trennt das Vorbecken (rechts) vom Klosterweiher. Das Vorbecken wurde Ende vergangenen Jahres entschlammt. Die Stadtverwaltung hofft, dass noch in diesem Jahr die Entschlammung des Klosterweihers folgen kann. Foto: Reutter

Der Regenschauer am Mittwochabend war mehr als willkommen, auch im Hinblick auf den Klosterweiher. Wie dramatisch sich die Situation dort darstellt, berichtete Bürgermeister Michael Rieger in der Gemeinderatssitzung.

St. Georgen - Der beliebte Badesee leidet unter den hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen der vergangenen Wochen. Mit Stand Mittwoch lägen die Wassertemperaturen im See in einem Meter Tiefe bei 24 Grad. Weiter oben sei es noch wärmer, so Rieger in der Sitzung am Mittwochabend. Außerdem sei wegen der anhaltenden Trockenheit der Zufluss in den See nahezu zum Erliegen gekommen. Rieger fragt sich, wie lange die Fische mit dieser Situation noch klar kommen. "Wir tun, was wir können", bekräftigte der Bürgermeister und erwähnte auch den Bauhof, der mit einer Anlage zusätzlichen Sauerstoff in den See einbringe.

Aber der Bürgermeister hatte auch positive Neuigkeiten im Gepäck. So sei von den zuständigen Behörden mittlerweile genehmigt worden, dass der Schlamm, es handelt sich um immerhin 35  000 Kubikmeter, die aus dem See entnommen werden sollen, in St. Georgen zwischengelagert werden darf. Das erleichtere das weitere Prozedere enorm. Als Negativbeispiel erwähnte Rieger die 300 Tonnen Schlamm, die Ende vergangenen Jahres dem Vorbecken des Klosterweihers entnommen wurden. Es habe knapp vier Monate gedauert, bis die Genehmigung der Deponie vorlag und das Material entsorgt werden konnte.

"Es handelt sich um ein Millionen-Projekt"

Nun gehe es aber um bis zu 15 000 Tonnen, die aus den 35 000 Kubikmetern Schlamm als zu entsorgendes Material anfallen würden. Die nun genehmigte Zwischenlagerung auf städtischer Fläche erlaube eine zügige Umsetzung der Maßnahme. Der Schlamm könne komplett entnommen, gelagert und dann schrittweise entsorgt oder wiederverwertet werden, je nach Grad der Belastung. "Der Schlamm ist teilweise auch guter Humus." Vorteilhaft sei die Zwischenlagerung in der Stadt auch, weil der Schlamm dann trockne und weiter an Gewicht verliere, "was zu einer Kostenreduzierung führen kann".

"Es handelt sich um ein Millionen-Projekt", deutete Rieger die finanzielle Dimension der Maßnahme an. Die von ihm schon mehrfach angesprochene Idee einer Spendenaktion soll nun konkret werden. Für 50 Euro pro Quadratmeter See können sich die Einwohner, aber auch andere Personen, die sich mit St. Georgen und dem Klosterweiher verbunden fühlen, auf freiwilliger Spendenbasis beteiligen. "Jeder ›verkaufte‹ Quadratmeter von den insgesamt 25 000 hilft uns vor Ort. 24 995 Quadratmeter werden dann erhältlich sein in einer Stadt mit gerade mal 13 200 Einwohnern. Schaffen wir das?", fragt sich Rieger und erwähnt zuversichtlich eine ältere St. Georgenerin, die ihr Geburtstagsgeld von 250 Euro, also für fünf Quadratmeter, bereits für die Sanierung des Klosterweihers zur Verfügung gestellt habe. "Das hat uns sehr gefreut." 25 000 Quadratmeter See würden bei einem vollen Erfolg der Spendenaktion 1,25 Millionen Euro einbringen.

Spendenaktion startet nächste Woche

Die Spendenaktion werde nächste Woche starten. Flyer, die die Aktion vorstellen und dazu einladen, sollen jedem Haushalt in St. Georgen zugehen. 50 Euro seien für manchen gerade in der jetzigen Situation mit steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten viel Geld. Es bestehe aber auch die Möglichkeit, sich mit mehreren Personen einen Quadratmeter zu teilen und gemeinsam die 50 Euro zusammenzubringen oder einen anderen Betrag in eine dafür vorgesehene Spendenkasse zu geben.

Der weitere Zeitplan: Rieger möchte nach der Sommerpause die Ausschreibung der Entschlammung in den Gemeinderat bringen und hofft, dass mit der Maßnahme noch in diesem Jahr begonnen werden kann. Wenn die Entschlammung erst im nächsten Jahr stattfinde, sieht er die Badesaison 2023 gefährdet.

"Keine hochgiftigen Substanzen nachgewiesen"

"Nun gilt es, Daumen zu drücken, dass in den Vorbereitungen nichts mehr schief läuft und wir recht bald anfangen können, damit sich in unserem schönen Klosterweiher wieder mehr Wasser als Schlamm befindet und das Baden und Schwimmen wieder richtig viel Freude bereitet", schreibt Rieger auf der städtischen Homepage. Dort erwähnt er auch Schlammuntersuchungen an 15 Messstellen im See: "Hochgiftige Substanzen konnten bei keiner Probe nachgewiesen werden." Erhöhte Konzentrationen des Schlammes mit Arsen (natürliches Vorkommen in Teilen des Schwarzwaldes) und PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) seien nachgewiesen worden "und machen die Entsorgung des Schlammes komplizierter und teurer". PAK seien insbesondere in den Bereichen der B 33 und des Sommeraubaches aufgetreten.

Letztlich soll die Entschlammung des Klosterweihers maßgeblich dazu beitragen, die Wasserqualität zu stabilisieren. In den vergangenen Jahren gab es in heißen Sommern hin und wieder eine Algenblüte und musste der Badesee zeitweise gesperrt werden. Unterstützende Maßnahmen für eine bessere Wasserumwälzung und Sauerstoffeinbringung laufen.