Michael Riegers Blick schweift ernst über den bei der Bevölkerung sehr beliebten Klosterweiher: Er hat die hohen Kosten, den Biber sowie die weiteren bürokratischen Abläufe für die Sanierung im Blick. Im Hintergrund (links) laufen die Messungen. Foto: Schuster

Nein – das ist keine vorverlegte Eröffnung der diesjährigen Badesaison am Klosterweiher, obwohl die beiden Männer mit einem Boot auf den See hinausrudern. Sie betreiben Untersuchungen.

St. Georgen - Diese sind für den weiteren Verlauf der Arbeiten zum Absaugen der über viele Jahrzehnte eingelagerten Sedimente im Klosterweiher von großer Wichtigkeit.

Klaus Neef vom Freiburger Ingenieurunternehmen HPC und Jürgen Hermann, Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, ermitteln an insgesamt elf auf der gesamten Fläche ausgewählten Punkten die jeweilige Sediment-Tiefe im Weiher. Zunächst misst Neef die entsprechende Wassertiefe, ehe er ein langes Metallrohr so tief durch die Ablagerungen stößt, bis fester Grund erreicht ist. Das Prinzip ist in etwa vergleichbar mit den Bohrkernen, zum Beispiel beim Eis in der Arktis.

Sedimentschicht schwankt erheblich

Die ermittelte Stärke der Sedimentschicht, so erläuterte der HPC-Mitarbeiter, schwanke dabei erheblich – je nach Position der vorgenommenen Messung. So etwa habe man am Einlauf der Brigach in den Weiher eine Stärke von rund 2,10 Meter gemessen. Das werde mit jedem Messpunkt weiter weg, in Richtung Rechen und Brigach-Ausfluss, dann immer weniger, sodass die durchschnittliche Schichtstärke des Sediments im Klosterweiher auf ungefähr 1,5 Meter berechnet werden könne. Die Beschaffenheit des Materials werde dann im Labor untersucht. Die Ergebnisse, so Neef, lägen in drei bis vier Wochen vor.

Weiher braucht mehr Sauerstoff

Anschließend, so erklärte Bürgermeister Michael Rieger, der bei den Messungen selbst auch vor Ort war, steige man seitens der Stadt in Gespräche mit den entsprechenden Fachbehörden über das weitere Vorgehen ein. Auch ein zusätzliches Gutachten – Stichwort Biber – werde dann benötigt. Es führe kein Weg dran vorbei, so der Bürgermeister, dass "der Weiher einfach mehr Sauerstoff braucht". Deshalb bleibe die bestehende Zirkulationsanlage dauerhaft in Betrieb. Allerdings reiche dies allein auf keinen Fall aus. Rieger erinnerte nochmals an die zu erwartenden hohen Kosten der Sanierung. Bereits das kleine Becken habe zirka 200 000 Euro verschlungen. Er brachte den Gedanken möglicher Patenschaften, getragen etwa von der Bevölkerung, auch von Gewerbe und Institutionen, ins Spiel. Aber erst, wenn alle Voraussetzungen erfüllt seien und über die Höhe der Investition einigermaßen Klarheit bestünde. Ein Engagement der Bürgerschaft für ihren Klosterweiher stärke, so Michael Rieger, auch den Gemeinsinn – keine schlechte Sache in heutiger Zeit.