Der Einsturz der historischen Klostermauer in Bad Herrenalb liegt eine ganze Weile zurück. Mittlerweile wurde sie wieder aufgebaut. Da stellt sich nun die Frage, warum erst eineinhalb Jahren vergehen mussten.
Ende 2021 ist nach langen und ergiebigen Regenfällen ein Abschnitt der historischen Klostermauer eingestürzt. Jetzt, eineinhalb Jahre später, wurde die Mauer wieder aufgebaut. Warum dauerte das so lange?
Versetzen vonsehr großen Steinen
Unter Wiederverwendung der vorhandenen Steine und der Verwendung des richtigen Mörtels ist der Bau einer Natursteinmauer für einen gelernten Maurer kein Problem. Einzige Herausforderung war im Falle der Bad Herrenalber Klostermauer das Versetzen der zum Teil sehr schweren, weil sehr großen Steine.
Den Aufbau erledigte jetzt der Steinmetzbetrieb Reiser aus Bad Teinach unter Zuhilfenahme des Ladekrans eines Lastwagens. Das Werk ist gelungen, weil das historische Fugenbild und der Steinsatz beachtet wurden. Der wiederaufgebaute Abschnitt ist von der angrenzenden unversehrten Klostermauer nicht zu unterscheiden.
Vereinbarung getroffen
Die Gründe für den verzögerten Wiederaufbau waren bürokratischer Natur. Seit der Anlage eines öffentlichen Weges entlang der Klostermauer und dem Bau einer Treppenanlage zur Überbrückung der Mauer für die Gartenschau 2017 ist der Unterhalt der Mauer Sache der Stadt Bad Herrenalb. Das regelt eine damals getroffene Vereinbarung. Die Mauer selbst gehört der Kirche. Nachdem mit dem Einsturz des Teilstücks ein Handeln erforderlich war, wusste von städtischer Seite niemand etwas von einer vertraglichen Vereinbarung. Von der Kirchenpflege der Verbundkirchengemeinde Bad Herrenalb und Bernbach war zu erfahren, dass zur Klärung dieses Sachverhalts viel Zeit ins Land ging.
Warten auf Stellungnahme
Mehrfach wurde wohl die schriftliche Vereinbarung vom Pfarrbüro in Kopie an die Stadtverwaltung übermittelt. Keine Reaktion. Auch der Antrag an die Denkmalschutzbehörde zum Wiederaufbau verzögerte sich dem Vernehmen nach, weil das von der Kirche vorbereitete Dokument vom Bauamt nicht weitergeleitet, sondern unbearbeitet abgeheftet wurde. So warteten alle Beteiligten auf die Stellungnahme der Behörde, die von nichts wusste. Rund 20 000 Euro soll der Wiederaufbau der Mauer gekostet haben, den sich die Kirche und die Stadt je zur Hälfte teilen.
Pflicht der Instandhaltung
Was bleibt ist die Hoffnung, dass dem kulturellen Erbe der Stadt Bad Herrenalb, die im nächsten Jahr ihr 875-jähriges Bestehen feiern wird, in Zukunft mehr Beachtung geschenkt wird. Im Gemeindebrief der Verbundkirchengemeinde Bad Herrenalb und Bernbach liest sich das so: „Die Stadt Bad Herrenalb hat aufgrund eines Vertrags die Pflicht der Instandhaltung der Mauer und sollte somit für ein ständiges Entfernen der Pflanzen sorgen, die immer wieder zum Aufbrechen der Fugen führen. Wir freuen uns!“