Für Bernhard Rüth (von links), Simon Zimmermann und Hermann Acker birgt die Vergangenheit viel nützliches Wissen. Beim Aktionstag Geschichte soll es darum gehen, wie dieses Wissen vermittelt werden kann. Foto: Reimer

Wie kann Geschichte spannend und anschaulich vermittelt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der achte Aktionstag Geschichte. Zahlreiche Vereine, Archive, Museen und Initiativen aus der Region kommen dafür in der Klosterkirche zusammen.

Oberndorf - Passender hätte der Ausstellungsort wohl nicht gewählt werden können: "Genau hier lässt sich Geschichte erleben", sagt Bernhard Rüth voller Begeisterung. Der Archivar und Kulturreferent des Landkreises ist sichtlich angetan von der geschichtsträchtigen Augustiner-Klosterkirche, die im Jahr 1779 fertiggestellt wurde und heute der kulturelle Mittelpunkt Oberndorfs ist.

"Geschichte erleben"

Genau darum soll es nämlich am Sonntag, 25. September, beim achten Aktionstag Geschichte gehen. Unter dem Motto "Geschichte erleben – in der Region" gehen die Veranstalter und Aussteller der Frage nach, wie historisches Wissen spannend und anschaulich vermittelt werden kann. An 26 Ständen geben 35 Aussteller aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg einen Einblick in ihre Aktivitäten und ihre Bildungsarbeit.

Organisiert wird die Messe vom Kreisarchiv Rottweil und dem Oberndorfer Museum. "Ich denke mit den Ausstellern ist uns ein guter Querschnitt gelungen. Wir haben ein vielfältiges Angebot geschaffen", sagt der Oberndorfer Stadtarchivar Simon Zimmermann.

Messe startet um 12

Der Aktionstag wird um 10 Uhr mit Impulsreferaten eröffnet. Nach den Grußworten von Bürgermeister Hermann Acker und Landrat Wolf-Rüdiger Michel – die Stadt und der Landkreis sind zusammen Ausrichter – stellen Kulturwissenschaftler Werner Mezger (Universität Freiburg) und Geschichtsdidaktiker Jörg van Norden (Universität Bielefeld) aktuelle Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung vor. Wolfgang Wagenhäuser von der staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen wird die Eröffnung an der Orgel und am Klavier musikalisch begleiten. Um 12 Uhr beginnt dann die Geschichtsmesse.

Augen nach Oberndorf gerichtet

Das Museum im Schwedenbau ist an diesem Tag geöffnet und bietet zwischen 14 und 16 Uhr offene Führungen an. Zudem finden ab 14 Uhr Projektpräsentationen im Klosterhof statt. Dabei wird unter anderem gezeigt, wie virtuelle Führungen im Museum möglich sind und wie Vereine durch geschichtsgetreue Kleidung und Nachstellungen, sogenannte "Reenacments", historisches Wissen anschaulich vermitteln.

An diesem Tag werden die Augen der Geschichtsfreunde auf Oberndorf gerichtet sein, sagt Rüth. Ein Besuch beim Aktionstag lohnt sich auf jeden Fall, findet er. Zumal man auch viel über die Vergangenheit der Region lernen kann.

Lehren aus der Vergangenheit ziehen

Historische Kenntnisse sind für die Erinnerungskultur von unermesslicher Bedeutung. Denn bei der Geschichtsvermittlung geht es auch darum, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und dieses Wissen für die heutige Zeit und für die Zukunft nutzbar zu machen, so Rüth. "Nur wer weiß, wo er herkommt, weiß, wohin er geht", zitiert er den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss.

Bürgermeister Hermann Acker unterstreicht die Bedeutung der Erinnerungskultur und würdigt die Arbeit derjenigen, die sich dafür engagieren. "Die Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben, es gibt noch einiges aufzuarbeiten." Erinnerungskultur sei ein Thema an dem man immer weiter arbeiten muss.

Info

Der achte Aktionstag Geschichte findet am Sonntag, 25. September, in der Klosterkirche statt. Eröffnung ist um 10 Uhr. Der Eintritt ist Frei. Für die Bewirtung sorgt die Oberndorfer Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte. Die Veranstaltung findet seit 2006 alle zwei Jahre statt. Die Geschichtsmesse "tourt" dabei durch die Städte der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Stadt Oberndorf ist erstmals Austräger.

Die Veranstaltung hätte bereits im Jahr 2020 in Oberndorf stattfinden sollen, wurde aber aufgrund der Pandemie verschoben. Die 35 Aussteller kommen aus Furtwangen, Gütenbach, Villingen-Schwenningen, Bösingen, Rottweil, Oberndorf, Sulz, Schramberg, Schiltach, Donaueschingen, Horb, Bad Dürrheim, Königsfeld, Fridingen, Mühlheim an der Donau, Trossingen, Tuttlingen, Epfendorf und Deilingen. Das Stuttgarter Landesarchiv ist ebenfalls vertreten.