Zwischenbilanz: Auf dem Kirchberg wird ethisch gewirtschaftet / Wertvoller Austausch in der Peergroup
Im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg hat die Gemeinwohl-Ökonomie einen großen Stellenwert. Über das Engagement der Einrichtung in diesem Bereich berichtete der kaufmännische Leiter Lothar Hölzle bei der jüngsten Sitzung der Peergroup.
Sulz-Renfrizhausen. Als Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) wird ein Wirtschaftssystem bezeichnet, das die Unternehmen zur Förderung des Gemeinwohls verpflichtet. Nicht selten steht heutzutage die Maximierung von Gewinn an vorderster Stelle; Geld ist erklärtes Ziel. Jedoch sollte das Geld das Mittel sein, um das Wohl aller zu maximieren.
Ziel ist ein ethisches Wirtschaftsmodell, das sich an Werten wie Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Transparenz und demokratische Mitbestimmung orientiert. Welchen Beitrag ein Unternehmen zum Gemeinwohl leistet, wird über die "Gemeinwohl-Bilanz" ermittelt.
Schon vor nahezu zehn Jahren begann das Kloster Kirchberg, in dieser ethischen Richtung zu arbeiten. Mit zwei anderen Unternehmen – Breinlinger Ingenieure und der Jugendhilfe-Einrichtung Mutpol e.V. aus Tuttlingen – wurde eine Peergroup gebildet. Gleichgesinnte arbeiten nun systematisch an den Anforderungen für eine GWÖ- Bilanz, der Prozess wird von Ulrich Fellmeth professionell begleitet.
Konkrete Beispiele genannt
Dabei geht es unter anderem um folgende Fragen: Wie sehen die Arbeitsbedingungen in den Zulieferketten aus? Wie fair und solidarisch sind die Beteiligten untereinander? Wie steht es um die ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette? Wie werden die Eigenmittel eingesetzt? Welche sozial-ökologischen Folgewirkungen werden bei Investitionen bedacht?
Fellmeth gab einen Überblick zum Stand und zu den Perspektiven der GWÖ in Baden-Württemberg. Je drei Vertreter der Unternehmen waren anwesend. Breinlinger Ingenieure und Mutpol zeigten ihre Ziele, Prozessauswirkungen und ihren gegenwärtigen Stand auf.
Lothar Hölzle vom Berneuchener Haus führte mit konkreten Beispielen vor Augen, wie auf die Anforderungen reagiert worden war. In vielen Stunden war zuvor recherchiert, analysiert, nach Lösungen gesucht worden.
Engagierte Mitarbeiter unterstützten ihn und Matthias Gössling. Angefangen von Ökokrediten bei heimischen Geldinstituten, über den Einkauf mit Fair Trade, die Energiebelieferung mit Gas bis zur Bauweise in der Oberen Scheune versuchte man, die gesteckten Ziele umzusetzen. Der höhere Preis verlangt dann auch eine andere Kalkulation. Die eigene Einschätzung lag nach Hölzles Ausführungen etwas hinter den Erwartungen zurück. Der fertiggestellte Bericht liegt zur abschließenden Prüfung bereits bei Ulrich Fellmeth.
Der Austausch in der Peergroup erwies sich als sehr hilfreich hinsichtlich kritischer, aber auch aufbauender Rückmeldungen, deshalb werde man die Arbeit in der Gruppe weiterführen.