Die neue Leitung der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Heiligenbronn, umrahmt von der Stiftungsleitung Stefan Guhl und Andrea Weidemann (von links): Sr. M. Magdalena, Sr. Anna-Franziska, Sr. M. Johanna und Sr. M. Dorothea. Foto: Kloster

Die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Heiligenbronn hat eine neue Generaloberin. Die Wahl fiel auf Schwester M. Dorothea Thomalla.

Schwester M. Dorothea Thomalla hat die Leitung des Klosters laut Mitteilung ab sofort für fünf Jahre inne. Weihbischof Thomas Maria Renz vom Bistum Rottenburg-Stuttgart gab das Ergebnis nun bekannt. Zudem wurden eine neue Generalvikarin sowie zwei Generalrätinnen gewählt.

Profess 1986 abgelegt

Die 59-jährige Ordensschwester folgt auf Schwester M. Agnes Löber, die die Gemeinschaft zehn Jahre lang leitete. Gemäß der Lebensordnung des Klosters kann eine Generaloberin höchstens zwei Amtsperioden hintereinander gewählt werden. Schwester Dorothea Thomalla legte ihre Profess, also ihr Ordensgelübde, 1986 ab. Vor ihrer Wahl war sie Generalvikarin des Klosters. Die gelernte Krankenschwester hat eine Ausbildung in „Rhythmus-Atem-Bewegung“ nach Scharing (Leibarbeit). Zudem ist sie Exerzitien- und geistliche Begleiterin. Sie sagte einmal: „Für meinen eigenen geistlichen Weg waren 13 Jahre in der Kranken- und Altenpflege, der tägliche Umgang mit Menschen mit Behinderung, sowie fünf Jahre in der Dekanatsjugendseelsorge wertvoll.“ Schwester Dorothea Thomalla stammt aus Grünmettstetten, einem Ortsteil von Horb.

Künftige Generalvikarin ist Schwester M. Anna-Franziska Fehrenbacher. Als neue Generalrätinnen wurden Schwester M. Magdalena Dilger und Schwester M. Johanna Konrad gewählt. Die Generalvikarin und die Generalrätinnen arbeiten eng mit der Generaloberin zusammen und unterstützen sie in ihren Verwaltungs- und Leitungsaufgaben, heißt es weiter.

Viertägiges Generalkapitel vorausgegangen

Dem Wahlprozedere vorausgegangen war ein viertägiges sogenanntes Generalkapitel. Diese turnusgemäße Einberufung von Vertreterinnen des Ordens dient der Erörterung von Sachgeschäften und Zukunftsfragen sowie den Wahlen. Das Generalkapitel ist die oberste Instanz der Ordensgemeinschaft und wird von einem Gremium von Ordensschwestern abgehalten. Es tritt alle fünf Jahre zusammen. Das Gremium setzt sich aus Schwestern zusammen, die in der Gemeinschaft der Franziskanerinnen leitende Ämter innehaben sowie aus Schwestern, die als Delegierte von den Mitgliedern der Ordensgemeinschaft per Wahlentscheid ins Kapitel entsendet werden.

Stiftungsmitarbeiter zählen zu Gratulanten

Die Verkündung der Wahl erfolgte in der Hauskapelle des Klosters durch Weihbischof Thomas Maria Renz, der auch den Vorsitz während der Wahl inne hatte. Neben den Schwestern des Klosters waren auch zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter der Stiftung St. Franziskus zugegen. Im Anschluss nahm die neue Generaloberin Schwester M. Dorothea Thomalla und die gewählte Generalleitung bei einem Umtrunk im Refektorium des Klosters die zahlreichen Glückwünsche entgegen. Das Refektorium ist ursprünglich der Speisesaal eines Klosters. In Heiligenbronn wird es inzwischen gemeinsam von Kloster und Stiftung hauptsächlich für Veranstaltungen wie Vorträge oder Seminare genutzt.

Das Kloster Heiligenbronn wurde 1857 gegründet. 1860 nahm es erste gehörlose Mädchen auf, 1868 eröffnete es ein Blindenheim. Den Höchststand mit über dreihundert Professschwestern erreichte das Kloster im Jahr 1935. Die Wallfahrtskirche St. Gallus sowie die Gnadenkapelle, wo sich auch das Gnadenbild und die Gnadenquelle befindet, ziehen regelmäßig Besucher und Wallfahrer an.

Die Stiftung

Die Stiftung St. Franziskus
Die Stiftung St. Franziskus ist eines der großen sozialwirtschaftlichen Unternehmen in Baden Württemberg mit Einrichtungen und Diensten für Menschen mit Behinderungen, für alte und pflegebedürftige Menschen sowie für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Knapp 2400 Mitarbeitende unterstützen rund 5500 Klienten. 1991 wurden Vermögen und Liegenschaften des Klosters Heiligenbronn an die Stiftung St. Franziskus übertragen. Diese führt seitdem als freier Träger die Aufgaben des Klosters fort. Sie bietet vielfältige Angebote und Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe, der Behindertenhilfe sowie in der Altenhilfe in verschiedenen Einrichtungen an über 30 Standorten im Südwesten an.Die Stiftung arbeitet bis heute eng und vertrauensvoll mit dem Kloster Heiligenbronn zusammen. Etwa bei gemeinsamen geistlichen Angeboten im Haus Lebensquell, das übrigens von der neuen Generaloberin Schwester M. Dorothea Thomalla seit über 20 Jahren geleitet wird.