Die Krankenhausstruktur wird sich verändern. Im Anschluss an einen Austausch des Gemeinderats von VS und der Kreisräte konnten sich Bürger über den Stand informieren.
Bereits die Schließungen der Krankhäuser, in Triberg, St. Georgen oder der Goldenbühl-Klink, veränderten über die zurückliegenden Jahrzehnte nach und nach die Krankhauslandschaft im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Durch eine veränderte Gesetzeslage steht nun auch das Krankenhaus Donaueschingen auf dem Prüfstand.
Die Trägergremien – der Gemeinderat Villingen-Schwenningen sowie der Kreistag – müssen im kommenden Jahr eine Entscheidung zur mittelfristigen Zukunft des Standortes Donaueschingen treffen.
Die Krankenhausreform Durch die anstehende Krankenhausreform wird es Veränderungen geben und enorme Investitionen werden dadurch bedingt unausweichlich sein. Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) gibt insbesondere vor, dass die Entfernung von zwei Krankenhausstandorten nur zwei Kilometer von einander betragen darf. Somit werden die beiden Standorte Donaueschingen und Villingen-Schwenningen auf Grund der 12,5 Kilometer weiten Distanz zwangsläufig als vollständig getrennt betrachtet werden müssen.
Gemeinsame Sitzung Welche Entwicklung nimmt nun der Standort des Donaueschinger Krankenhauses und wie sieht die wirtschaftliche Bewertung aus? Mit dieser weitgreifenden Materie befasste sich am Samstagvormittag in der Neckarhalle in Schwenningen der Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen zusammen mit den Kreisräten des Schwarzwald-Baar-Kreises in einer gemeinsamen Sitzung.
Zunächst wurde hinter verschlossenen Türen getagt, um aber gleich danach mit einer sich anschließenden Informationsveranstaltung die Öffentlichkeit zu informieren. „Der Austausch unter den Mandatsträgern war sehr sachorientiert und konstruktiv“, äußerte sich Oberbürgermeister Jürgen Roth direkt im Anschluss.
Intensiver Austausch mit dem Sozialministerium
Landrat Sven Hinterseh erklärte in diesem Kontext, dass mit dem Sozialministerium ein intensiver Austausch bestehe und er sich mit Sozialminister Lucha bereits eng abgestimmt habe. „Es wird Veränderungen geben, da der Status Quo nicht zu halten ist“, so der Landrat und stellt in Aussicht, dass es im Frühjahr 2026 auch eine entsprechende Informationsveranstaltung in Donaueschingen geben könnte. Denn erst frühestens im ersten Quartal 2026 werden die Gremien des Kreistags und Gemeinderats Villingen-Schwenningen die finale Entscheidung zum Klinikstandort Donaueschingen treffen können.
Das Gutachten Zur medizinischen und wirtschaftlichen Darstellung von möglichen Optionen für die Krankenhausstruktur des Schwarzwald-Baar-Kreises wurden von der Klinikverwaltung externe Gutachter der Firma WMC Healthcare GmbH beauftragt. Diese haben in ihrem aktuell vorgestellten Gutachten zwei Varianten favorisiert.
Kernsanierung steht an Eine Variante umfasst die Etablierung einer orthopädischen Fachklinik am Standort Donaueschingen. Mit der Dermatologie und Allergologie würde ein weiteres Standbein der Klinik erhalten bleiben. Für diese Variante werden aber etwa 17 Millionen Euro für eine Umstrukturierung und circa 61 Millionen Euro für die anstehende Kernsanierung des Krankenhausgebäudes notwendig werden. Für diese Investitionen wird eine Förderung von zehn Prozent erwartet.
Anbau Standort Villingen-Schwenningen kostet 95 Millionen Euro
Eine notwendig werdende Kernsanierung des 1972 in Betrieb genommenen Krankenhauses würden die Heizungs- und Lüftungsanlage, Fassaden und Fenster, die IT-Infrastruktur sowie den Brandschutz umfassen. Für eine Zusammenlegung der beiden Standorte müsste nach dem Gutachten für die Umstrukturierung circa 22 Millionen Euro aufgewendet werden. Ein notwendiger Anbau am Klinikstandort Villingen-Schwenningen würde mit etwa 95 Millionen Euro zu Buche schlagen. Dem gegenüber wird allerdings eine Förderung von 70 Prozent erwartet.
Wirtschaftlichste Variante Die Gutachter kommen letztlich zu dem Ergebnis, dass die Zusammenlegung der beiden Standorte mit einer hohen Förderquote aus dem Transformationsfonds – 50 Milliarden von Bund und Länder – den größten, wirtschaftlichen Effekt bringen wird und durch den Abbau von Doppelfunktionen sowie dem Wegfall von notwendigen Investitionen bei einer Kernsanierung am Standort Donaueschingen, eine zukunftsfähige Lösung darstellt.
Neubauten
Bei einer Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser wäre in Villingen-Schwenningen ein Anbau erforderlich, um alle Fachbereiche unterzubringen. Dieser Anbau würde einen ambulanten Operationsbereich und zwei Pflegestationen umfassen, zudem Räume für Lagerflächen und Gebäudetechnik.
Unabhängig davon befindet sich derzeit die Erweiterung der Notaufnahme am Standort Villingen-Schwenningen in der Umsetzungsphase.
Die Belegschaft
Jobgarantie
Zur Frage, wie es bei einer Aufgabe des Klinikstandortes Donaueschingen mit der Belegschaft weitergehen wird, erklärte Geiser, dass es schon mehrere Betriebsversammlungen gegeben habe und es durch eine Umstrukturierung keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. „Für jede Mitarbeiterin und für jeden Mitarbeiter besteht eine Jobgarantie, allerdings aber nicht für einen bestimmten Fachbereich“, schränkte der Geschäftsführer ein.
Parkhaus
Am Rande der Informationsveranstaltung wurde so auch bekannt, dass am Klinikstandort Villingen-Schwenningen zeitnah ein Parkhaus für die Belegschaft gebaut werden soll. Durch dieses Bauprojekt soll die eingeschränkte Parksituation entzerrt werden. Geplant ist, dass das neue Parkhaus auf der Fläche der bereits vorhandenen Mitarbeiterparkplätze errichtet wird.