Im Vordergrund die neue AEMP in Modulabauweise auf dem Gelände des Versorgungszentrums, im Hintergrund der Neubau der Kliniken Calw auf dem Gesundheitscampus Calw. Foto: KVSW

In direkter Nachbarschaft des Neubaus der Kliniken am Gesundheitscampus Calw, entstand die neue Aufbereitungsanlage für Medizinprodukte, die die alte im bisherigen Krankenhaus in Calw ablöst. Auch die Standorte Nagold und perspektivisch die in Herrenberg und Leonberg sollen künftig mit versorgt werden.

Ab Juni kommen die steril aufbereiteten medizinischen Instrumente für das Krankenhaus Calw vom Gesundheitscampus auf dem Stammheimer Feld.

Bevor die neue Aufbereitungsanlage für Medizinprodukte (AEMP) des Klinikverbundes Südwest ans Netz ging, hatten Belegschaft und geladene Gäste, darunter zahlreiche Aufsichtsräte, im Rahmen einer Feierstunde mit Verbunds-Geschäftsführer Alexander Schmidtke und Landrat Helmut Riegger die Gelegenheit, hinter die Kulissen „einer der modernsten Sterilgutversorgungseinheiten der Großregion Stuttgart zu blicken“, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikverbunds Südwest.

Bis zu 1,6 Millionen Medizinprodukte

„Auf dem Stammheimer Feld, in direkter Nachbarschaft des Neubaus der Kliniken am Gesundheitscampus Calw, entstand in Modulbauweise in den vergangenen Monaten die neue AEMP, die nicht nur die alte im bisherigen Bestandskrankenhaus in Calw ablöst, sondern auch die Kliniken Nagold ab Ende Juni sowie perspektivisch die Krankenhäuser in Herrenberg und Leonberg mit versorgen wird”, unterstrich Helmut Riegger, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Calw gGmbH, beim Festakt vor Ort. „Der Aufsichtsrat hat für die AEMP, die künftig jährlich bis zu 1,6 Millionen Medizinprodukte aufbereiten und sterilisieren wird, ein Investitionsvolumen von 6,7 Millionen Euro freigegeben und ein deutliches Signal für zukunftsfähige, standortübergreifende und verbundweite Versorgungskonzepte gesetzt.“

Auf einer Bruttogrundfläche von rund 600 Quadratmetern und bestehend aus 13 Modulen mit einer Nutzfläche von 350 Quadratmetern betreibt die Service GmbH Schwarzwald, eine hundertprozentige Tochter des landkreisübergreifenden Verbundes, künftig die AEMP.

Zwei Einheiten, die sich gegenseitig absichern

„Wir betreiben somit im Zielkonzept künftig zwei zentrale Aufbereitungseinheiten, eine ab 2026 im Flugfeldklinikum im Landkreis Böblingen, und eine in Calw-Stammheim. Sie bilden eine gegenseitige Ausfallsicherung, was erheblich zur Prozessstabilität und Produktsicherheit in den Kliniken beitragen wird“, betonte Alexander Schmidtke, Geschäftsführer des Klinikverbundes Südwest. „Die sichere und hygienisch einwandfreie Behandlung von Patienten hat oberste Priorität – daher kommt hier High Tech von Sterilisatoren über Plasmasterilisatoren, Thermodesinfektoren, Ultraschallbecken bis hin zur digitalen Dokumentation zum Einsatz. Und als positiven Nebeneffekt bekommen wir dank der Zentralisierung und der Ende Juni anstehenden Schließung der lokalen Sterilguteinheit am Standort Nagold weitere Freiflächen in der Klinik für medizinische, patientennahe Angebote hinzu.“

Höchste Stufe

Nach Übernahme der Medizinprodukteaufbereitung für die Kliniken ist laut Klinikverbund geplant, die hohe Aufbereitungsqualität und Zuverlässigkeit durch eine Zertifizierung auch extern geprüft und bestätigt zu bekommen. Diese Norm wurde für Unternehmen und Organisationseinheiten entwickelt, die hygienisch und technisch einwandfreie Medizinprodukte beziehungsweise die dazugehörigen Dienstleistungen bereitstellen müssen. Medizinprodukte, wie OP-Besteck oder Instrumente der OP-Roboter, werden nach ihren materialtechnischen, funktionellen und konstruktiven Eigenschaften in verschiedene Anforderungsstufen eingeteilt. Am Standort Calw können künftig Medizinprodukte der höchsten Stufe aufbereitet werden. Solche Produkte müssen höchsten Ansprüchen an die Hygiene genügen, sind aber gleichzeitig thermolabil, weshalb eine einfache Dampfsterilisation nicht möglich ist.

Die Calwer Sterilgutversorgungseinheit soll künftig etwa 14 Stunden am Tag, je nach OP-Aufkommen in den Kliniken, betrieben werden.