Der Gutacher Wald soll durch behutsame Pflege fitter für den Klimawandel werden. Foto: Kern

Die Naturverjüngung soll in den kommenden zehn Jahren im Gutacher Forst verstärkt in den Fokus rücken. In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch wurde die Weichenstellung dafür bis 2032 einstimmig beschlossen.

Vorausgegangen war eine Waldbegehung Anfang Mai, bei der die sogenannte Forsteinrichtungserneuerung erörtert wurde. Erstellt wurde der Betriebsplan von Thomas Lehn (Forsteinrichter beim Regierungspräsidium Freiburg) in Abstimmung mit Mario Herz, Forstbetriebsleiter aus Wolfach und dem örtlichen Förster Max Lücking.

In der Sitzung erläuterte Herz die Vorgehensweise anhand mehrerer Diagramme, wie der Gutacher Wald zukunftsfähig gemacht werden soll. Dazu wurde mittels einer Retrospektive die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre betrachtet.

„Der Gutacher Wald ist sehr alt und wertvoll“, stellte Herz fest. Hinsichtlich der Schutzkategorien für den Naturschutz sei mit 39 Prozent der Waldfläche ein großer Bereich des Gemeindewalds als Auerhuhn-Maßnahme-Fläche ausgewiesen. Die forstlichen Flächen sind seinen Worten nach nahezu unverändert in dem genannten Zeitraum, der Holzvorrat im Vergleich zu den Voreinrichtungen gestiegen.

Das Altersklassenverhältnis wird laut Herz von Baum- und Althölzern geprägt. Ein großer Bestand der Tannen sei 40 Jahre alt und älter. Die Kehrseite davon ist, dass die hohen Bäume bei Sturmereignissen risikobehaftet sind und dazu komme die Trockenheit der vergangenen Jahre.

Gezielte Pflege soll neue Baum-Generation etablieren

„Seit der Jahrtausendwende ist die Heizung angegangen und wir nehmen das ernst,“ so Herz. Durch gezielte Pflege soll sich eine neue Generation etablieren. Hierfür ist ein Holzeinschlag von 9,8 Erntefestmeter pro Jahr und Hektar geplant.

Die Eingriffe sollen laut dem Forstbetriebsleiter behutsam erfolgen, damit die Maßnahmen keine Instabilität des Bestands auslösen. Im Gegenzug sollen – wo möglich – klimatolerante Baumarten wie Douglasie, Roteiche und Tanne gefördert werden. Ziel ist, dass die Naturverjüngung genetisch für eine hohe Vielfalt sorgt und dazu dient, den Wald widerstandsfähiger gegenüber Klimaextremen zu machen.

Gemeinderat Jürgen Wälde (FWV) regte an, in den kommenden Jahren in der sogenannten Altersklasse acht „ein paar Hektar“ zu räumen, wenn es der Holzmarkt zulässt. „Mit dem Geld könnten wir in die Verbesserung der Wege investieren“, meinte Wälde. Dieser Meinung war auch Fraktionskollege Thomas Albrecht. Starke Eingriffe könnten labile Bestände zur Folge haben und dies gelte es auszutarieren, gab der Forstbetriebsleiter zu bedenken.

Die sogenannten „zufälligen Nutzungen“ in Folge von Schädlingsbefall, Trockenheit oder Stürmen weisen in Gutach mit 14 Prozent laut Herz einen sehr guten Wert auf. Ziel ist, diese weiterhin abzufangen. Bürgermeister Siegfried Eckert dankte für die fundierten Ausführungen und merkte an, dass das „Sparkässle“ Wald bisher gute Früchte getragen hat.

Rund um den Forst

Darum geht’s:
Alle zehn Jahre schauen sich Forstexperten den Zustand des Forsts an, analysieren den Bestand und stellen einen Plan für die Zukunft auf. Die Forsteinrichtung wird vom Regierungspräsidium Freiburg (Forstdirektion), dem Amt für Waldwirtschaft des Landratsamtes und dem örtlichen Förster erstellt.

Forsteinrichtung in Gutach bis 2023:
Geplant ist ein Bestand mit der Tanne zu fünfzig Prozent, Fichte mit 35 Prozent, Buche mit fünf Prozent und Douglasie sowie Roteiche mit je vier Prozent. Außerdem soll die Kiefer mit zwei Prozent vertreten sein.