In der Gechinger Kirchhalde wurden auf einer kleineren Fläche, auf der die natürliche Verjüngung nach den Orkanen Wiebke und Lothar nicht geklappt hat, Hainbuchen und Elsbeeren gepflanzt von Revierleiter Jürgen Martinek und seinen Mitarbeitern. Foto: Jeanette Tröger/Picasa

Mit Blick auf die Klimaanpassung wurden in den Wäldern der vier Orte im Gemeindeverwaltungsverband Althengstett 10 000 junge Bäume gepflanzt.

 
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„Wir haben gezielt in den Gemeindewäldern die Flächen identifiziert, auf denen aus irgendwelchen Gründen die Naturverjüngung bisher nicht funktioniert hat. Weil der Wildbestand zu hoch oder der Standort zu trocken ist oder die vorhandenen Bäume noch zu jung dafür sind, um Samen auszubilden“, sagt Revierleiter Jürgen Martinek beim Vor-Ort-Termin in der Gechinger Kirchhalde. Die Gemeindewälder von Althengstett, Gechingen, Simmozheim und Ostelsheim bilden das Revier, für das Martinek zuständig ist. 10 000 Jungpflanzen sei deutlich mehr als in der Vergangenheit gepflanzt wurde, „damit wollen wir alle Flächen komplettieren“, so Martinek. Oberstes Ziel für ihn als Revierleiter ist es, nachfolgenden Kollegen und auch der Bürgerschaft einen vollbestockten Wald zu hinterlassen.

Naturverjüngung hat riesiges Potenzial

Wenn Baumnachwuchs aus Samen aufgeht, können das bis zu 100 000 Pflänzchen auf einem Hektar sein, macht er das Potenzial der Naturverjüngung deutlich. Gepflanzt wird Nachwuchs etwa in der Größenordnung von 3000 Stück pro Hektar. Bei der Naturverjüngung ist also die Chance, das überhaupt welche durchkommen um ein Vielfaches höher und außerdem setzen sich die stärksten, die am besten mit den örtlichen Bedingungen klarkommen, durch.

Junge Pflanzen können bis Sommer Fuß fassen

Die Wetterbedingungen waren für die Pflanzaktion noch bestens, so der Revierleiter, heißt, die Temperaturen noch nicht sehr hoch und der Boden gut durchfeuchtet. Das bedeutet, die jungen Pflanzen können Fuß fassen bis zum Sommer, wenn Gefahr droht, dass sie verdursten könnten. „Sie kommen quasi im schlafenden Zustand zu uns, sind am Wurzelwerk teilweise amputiert und werden erstmal gestaucht, um die Wurzeln maximal nass zu haben“, beschreibt Martinek das Prozedere. Die eingesetzte Pflanze stellt im ersten, wichtigsten Schritt die Wasserversorgung her über die Ausbildung von Wurzeln in die Tiefe. Wenn das nicht gelingt, vertrocknet sie im Lauf des Jahres. Alle jetzt gepflanzten Bäumchen wurden in Kunststoffhüllen gefasst, was sie vor Verbiss schützt. Zum anderen ist es eine Markierung bei Pflegearbeiten in der Fläche und es bildet sich ein wachstumsförderndes Mikroklima in der Hülle. Martinek weiß um die Krux, dass Kunststoff im Wald zwiespältig ist, „wir haben schon Alternativen ausprobiert, es war jedoch noch keine zufriedenstellende Lösung dabei.“

Versuch in Ostelsheim mit 200 Atlaszedern

Immer einen Schritt vorauszudenken sei oberstes Gebot für ihn, erklärt Martinek. Denn ein guter Standort heute könne sich die nächsten Jahre so wandeln, dass es nicht mehr reiche, heimische Pflanzen einzusetzen. Was ist, wenn sich das mediterrane Klima immer weiter nach Norden verschiebt? „Dann greifen wir doch vor, die Bäume werden eh 100 Jahre alt. Deshalb haben wir in Ostelsheim 200 Altlaszedern aus dem Kaukasus gepflanzt als kleinen Versuch“, so Martinek. Er warnt jedoch davor, dies großflächig zu machen. Griechische Tanne, Ungarische Eiche, Baumarten vom Balkan und weitere Kaukasusbaumarten könnten ebenfalls in Frage kommen. Sie sind heißes, trockenes Klima ebenso gewöhnt wie Frost im Winter.

Neue Baumarten

Pflanzung
Mit den jetzt getätigten Pflanzungen wurden neue Arten in die Bestände eingebracht, die jeweils auf 30 Metern im Durchmesser in Gruppen gepflanzt wurden. Auf der Beispielfläche in der Kirchhalde sind es Hainbuchen und Elsbeeren. 2500 Hainbuchen insgesamt wurden in den vier Gemeindewäldern gepflanzt und 2000 Elsbeeren. Weitere eingebrachte Arten sind 2500 Douglasien, 1900 Traubeneichen, 200 Stieleichen, 100 Eiben nur in Gechingen, 600 Flatterulmen und 50 Feldahorn.