Hartwig Alber blättert im Klimaschutzbuch Foto: Steffen Maier/Steffen Maier

Hartwig Alber ist Klimaschutzmanager im Zollernalbkreis. In einem Frage-Antwort-Stück erklärt er, welche Anstrengungen der Landkreis im Sinne der Nachhaltigkeit unternimmt, welche Projekte anstehen, und wie jeder von uns zum Klimaschutz beitragen kann.

In Sachen Klimaschutz laufen im Landratsamt Zollernalbkreis die Fäden bei Hartwig Alber (45) zusammen. Hartwig ist Familienvater und sagt: „ Ich möchte meinen Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen.“

 

Was sagt Hartwig Alber zur Diskussion um die Existenz des Klimawandels: Gibt’s den nun, oder gibt’s den Klimawandel nicht?

Der Familienvater erklärt: „Ja, einen Klimawandel gab es in der jüngeren Erdgeschichte immer. Entscheidend sind die Rahmenbedingungen die vorherrschten, seitdem der Mensch nach der letzten Eiszeit begann, sesshaft zu werden und die Entwicklung der menschlichen Zivilisation ihren Lauf nahm.“ In diesem Zeitraum seien die klimatischen Rahmenbedingungen sehr konstant gewesen. Das heißt: „Ökosysteme, Niederschlagsmuster, Jahreszeiten und Temperaturen bewegten sich in engen, lebensfreundlichen Bereiche.“

Folge man nun den Ergebnissen des sechsten Sachstandsberichts des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), hat der Einfluss des Menschen seit der Industrialisierung und der damit verbundenen Nutzung fossiler Energien das Klima maßgeblich verändert. „2023 lag die globale Jahresmitteltemperatur um 1,3 Grad Celsius über der des vorindustriellen Zeitalters“, berichtet Alber. Dies bedeute, dass die Menschheit durch einen rapiden Temperaturanstieg in einem sehr kurzen Zeitraum sicheres Terrain verlasse.

Das sind Folgen.

Hier zählt Hartwig Alber zunehmende Wetterextreme wie Dürren und Starkregenereignisse auf – unter anderem.

Wie reagiert man darauf – als Behörde aber auch als Privatperson?

„Behörden auf kommunaler Ebene sind wichtige Akteure für den Klimaschutz“, sagt Alber. Landkreisverwaltung sowie die Städte und Gemeinden erfassten den Status quo, planten Klimaschutzmaßnahmen und setzten sie in die Praxis um. Erfolgreicher Klimaschutz in der kommunalen Praxis bedeute im Wesentlichen den massiven Ausbau erneuerbarer Energien, eine Reduktion des Primärenergieverbrauchs vor allem im Wärmesektor sowie eine Elektrifizierung von Verkehr, Wärme und Industrieprozessen.

„Bürgerinnen und Bürger haben in diesem Transformationsprozess eine bedeutende Rolle inne – ohne sie geht es schlicht nicht.“ Entscheidend sei, dass möglichst viele Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas zum Klimaschutz beitragen und die Transformation unterstützen.

Seit drei Jahren ist Alber der Klimaschutzmanager: Was hat die Landkreisverwaltung in der Zeit angestoßen und umgesetzt?

Die Landkreisverwaltung verstehe sich als Netzwerker und Unterstützer bei der Entwicklung sowie Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit. „2023 haben wir etwa das Klimasparbuch veröffentlicht.“ Derzeit führe die Verwaltung eine Mitfahrplattform ein. Insgesamt wolle man zu einem nachhaltigeren Mobilitätsverhalten anregen. „Und darüber hinaus trägt der Landkreis mit PV-Anlagen auf den eigenen Liegenschaften zum Ausbau der erneuerbaren Energien bei.“

Welche Projekte beschäftigen den Klimaschutzmanager aktuell?

„Derzeit läuft die Fortschreibung unseres Energie- und Klimaschutzkonzeptes für den Zollernalbkreis auf Hochtouren“, berichtet Alber. Die Bürger hätten im Rahmen der Online-Bürgerbeteiligung zu Beginn des Jahres zahlreiche wertvolle Vorschläge gemacht, die am Ende des Jahres dem Kreistag vorgelegt werden. „Und dann geht’s in die Umsetzung der Maßnahmen.“

Welche Tipps Hartwig Alber für Nachhaltigkeit im Alltag hat.

Alber: „Wer die Möglichkeit und die Mittel hat, sollte vor allem die Abkehr von fossilen Energieträgern voranbringen.“ Ebenso sinnvoll sei das eigene Konsumverhalten zu überdenken und auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit beim Konsum achten. Und man solle seine Ernährungsweise hinterfragen. Eine klimafreundliche Ernährung sei in allererster Linie gesund – und schont die Umwelt.

Wie nachhaltig ist der Familienvater persönlich unterwegs?

„Die Abkehr von fossilen Energieträgern für die Wärmeerzeugung und für die Mobilität haben wir als Familie zu großen Teilen bereits umgesetzt“, sagt er. Und: „Bei der Ernährung legen wir großen Wert auf regionale Produkte, einen kleinen Teil bauen wir selbst an. Wir haben unseren Fleischkonsum deutlich reduziert „Fleisch als Beilage“ ist das Motto. Auch für uns gibt es noch reichlich Luft nach oben. Mein Anspruch ist, meinen Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.

Das Klimasparbuch

Viele Informationen
zum Klimaschutz und Anregungen für ein nachhaltigeres Leben gibt es im Klimasparbuch Zollernalbkreis. Zum Ausprobieren der nachhaltigen Produkte, Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten regen die Gutscheinangebote an: Eine Brotbackmischung gratis, freier Eintritt ins Naturbad oder Rabattgutscheine auf Fahrradzubehör. Erhältlich ist es kostenlos beim Landratsamt, bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft/Zollernalb-Tourist-Info sowie bei den Städten und Gemeinden.