Seit Jahresbeginn beschäftigt die Stadt Meßstetten einen Klimaschutzmanager in Teilzeit: Roland Eppler soll ein integriertes Klimaschutzkonzept für Meßstetten auftellen. Wie er das macht, das hat er nun dem Gemeinderat dargelegt.
Der Erdball erwärmt sich; Schuld daran sind Treibhausgasemissionen – sie müssen deshalb drastisch verringert werden.
Meßstetten will ein Energiespar- und Klimaschutzkonzept erstellen lassen und hat zu diesem Zweck einen Fachmann eingestellt. Roland Eppler, der seit 2002 Energieberatung betreibt – zunächst für Wohnhäuser, später auch für Industrie- und Gewerbebauten, und seit 2004 ein Ingenieurbüro für Energie- und Ressourceneffizienz – erläuterte dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung, was ihm vorschwebt und wie die ersten Schritte aussehen könnte.
Zuvor schilderte er jedoch das Problem. Eine Grafik in seiner Power-Point-Präsentation machte den sukzessiven Anstieg der mittleren Jahrestemperatur im Südwesten von 1881 bis 2019 anschaulich – links, also Ende des 19. Jahrhunderts, waren die Streifen dunkelblau, rechts, in der Jetztzeit, tiefrot. Spannend auch der Meßstetter Klimasteckbrief, der die Zahl der Frost- und Sommertage, Tropennächte, Niederschlagsmengen und was der Messdaten mehr sind, auflistet und bis 2100 fortschreibt.
Oder das Diagramm, dessen Kurven die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Waldwirtschaft sichtbar machten. Bis etwa 2017 verliefen sie einigermaßen gleichmäßig und parallel – doch seit 2018 weisen sie alpine Zacken und extreme Ausschläge aus, fahren buchstäblich Achterbahn – egal, ob es sich um den „planmäßigen Holzeinschlag“, „Sturmholz“, „Schneebruch“ oder „Käferbefall“handelt.
Das Klima macht Kapriolen – und die Waldbewirtschaftung lässt sich immer weniger verlässlich planen.
Handeln muss sein
Was tun? 2013 wurde in Baden-Württemberg erstmals ein Klimaschutzgesetz verabschiedet und danach sukzessive novelliert – auch die Landkreise, Städte und Gemeinden sind aufgerufen, aktiv zu werden und ihren Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Einhaltung der Pariser Klimaziele zu leisten.
Roland Epplers Kommunales Klimaschutzkonzept soll möglichst alle Handlungsfelder berücksichtigen; aktuell macht er Bestandsaufnahme: In den Turn- und Festhallen der Stadt sieht er sich die Heizungen an, untersucht die Beleuchtung der Schulgebäude, prüft, wie wärmedurchlässig die Fenster in den Kindergärten sind und wie effizient die Meßstetter Straßenlaternen. Die potenziellen Handlungsoptionen sind dieselben wie bei jedem Privatmann: Strom, Heizung, Dämmung, Abwasser, Mobilität und der Einsatz von erneuerbarer Energien.
In den kommenden Monaten wird der Klimaschutzmanager viel in der Gesamtstadt unterwegs sein und alles genau unter die Lupe nehmen. Dabei will er das Gespräch mit Bürgern und Vertretern von Gewerbe und Industrie suchen – jeder soll Gelegenheit erhalten, Anregungen zu machen, Ideen und gegebenenfalls Bedenken vorzubringen. Für die Verwaltung selbst sind Workshops geplant; zudem möchte Eppler mit dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten in ständigem Austausch bleiben.
Fördermittel aus Berlin
Finanziert werden seine Aktivitäten von der Stadt, die ihrerseits Fördermittel der Berliner „Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG)“-gGmbH, des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beauftragten Projektträgers, erhält: 135 000 Euro bis Ende 2026. ZUG hat sich mit der Bewilligung dieser Förderung viel Zeit gelassen, gut und gern anderthalb Jahre; theoretisch könnte man schon weiter sein. Um so wichtiger ist es Bürgermeister Frank Schroft, dass alsbald Taten folgen. „Abstrakte Konzepte für die Schublade und ohne konkreten Mehrwert brauchen wir nicht“, erklärte der Schultes, „sondern greifbare Ergebnisse, von denen die Stadt auch wirtschaftlich profitiert.“