Mehr Photovoltaik-Anlagen, auch auf Freiflächen, sieht der Oberndorfer Gemeinderat Dieter Rinker (FWV) in Zukunft als unerlässlich an. (Symbolfoto) Foto: Michel Angelo – stock.adobe.com

Weil man seiner Meinung nach zusätzliche Anstrengungen unternehmen müsse, um das Klimaziel zu erreichen, beantragte Dieter Rinker (FWV) im Gemeinderat, nach weiteren geeigneten Flächen für den regenerativen Einsatz von Photovoltaik zu suchen.

Oberndorf - Er sei sicher, dass den Kommunen bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zufallen werde, meinte er. Deshalb solle die Stadt im Rahmen der Bauleitplanung zeitnah Sondierungs- und Sicherungsverfahren zur Ausweisung weiterer Flächen für den Photovoltaikeinsatz aufnehmen.

Maßnahmen bringen Punkte

Zuvor hatte Klimaschutzmanager Marc Schenk das energiepolitische Arbeitsprogramm für die Jahre 2021 bis 2025 vorgestellt. Aufgrund der aktuellen Bewertungsvorgaben für den European Energy Award liege die Stadt derzeit bei 72 Prozent der erreichbaren Punkte. Mit der Umsetzung des Programms könne man sich auf 78 Prozent verbessern, so Schenk. Die Rezertifizierung steht 2023 an.

Das Arbeitsprogramm werde alle zwei Jahre fortgeschrieben und umfasse nun eine ganze Reihe von Maßnahmen. Zu den Maßnahmen mit hoher Priorität zählen unter anderem die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Techniken, ein effizienter Wasserverbrauch, die Einführung von Eco-Drive-Schulungen für vielfahrende Mitarbeiter, die Prüfung der Schaffung weiterer Fußgängerquerungsmöglichkeiten, die Prüfung der Montage von abschließbaren Fahrradboxen am Bahnhof und der Ausbau von PV-Anlagen zur Eigenstromnutzung in öffentlichen Liegenschaften, beispielsweise beim Schulcampus.

Nach Ansicht von Rinker sollte sich die Prüfung der Eignung von Flächen für Photovoltaik nicht nur auf öffentliche Dachflächen beziehen, sondern auf alle öffentlichen Verkehrs-, Neben- und Brachflächen.

Seit mehr als zehn Jahren nehme Oberndorf nun schon eine kommunale Vorreiterrolle zum betrieblichen Umgang mit Energie ein. Über das Energiesparen und Ressourcenschonen hinaus müssten aber zusätzliche Anstrengungen unternommen werden.

2015 habe man eine stillgelegte Erddeponie in Boll zur Vorrangfläche für PV ausgewiesen. Heute dürfe man sich über eine leistungsfähige Großflächenanlage freuen, an der sich auch Bürger beteiligten könnten. "Die seinerzeit bestehende Skepsis gegenüber der Notwendigkeit von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen sollte zwischenzeitlich ausgeräumt sein", fand er.

Die PV-Pflicht komme, ergänzte Rinker. Eigentlich müsste man rund zehn Hektar in Oberndorf mit PV-Anlagen bebauen. "Wir könnten mit den Dachflächen anfangen", erwiderte Ruth Hunds (SPD). Man sehe nicht ein, solche Anlagen auf Brachflächen zu erlauben, wenn es noch so viele Dächer gebe, auf denen PV-Anlagen installiert werden könnten.

"Wir sollten das eine tun und das andere nicht lassen", fand Bürgermeister Hermann Acker. Das Ganze sei aber immer nur in Zusammenarbeit mit Investoren möglich. Nichtsdestotrotz müsse man Vorhaben dieser Art natürlich planerisch vorbereiten.

Dennoch gab Hunds zu bedenken, dass man sich erst um das eine bemühen sollte, ehe ein Eingriff in die Natur erfolge. Sie regte an, als konkrete Maßnahmen noch das Anlegen von Wiesen für Bienen und die Aufforstung in das Programm aufzunehmen. Acker meinte, das finde er alles gut, und die Stadt werde solche Wiesen auch gerne anlegen, habe aber keinerlei Kapazität, diese dann zu unterhalten.

Das energiepolitische Arbeitsprogramm wurde bei einer Gegenstimme von Christoph Maaß (AfD) angenommen.