Bis 2040 sollen rund 90 Prozent des CO2-Ausstoßes in Freudenstadt eingespart werden. (Symbolfoto) Foto: Kalawin – stock.adobe.com

Die Einwohner Freudenstadts werden am Klimaschutzkonzept beteiligt.

Das Verfahren zur Fortschreibung des Freudenstädter Klimaschutzkonzepts hat die nächste Stufe erreicht. Jetzt sind auch die Bürger am Zug. Der erste Workshop mit mehreren Diskussionsrunden und rund 40 Teilnehmern fand am Montag im Campus Schwarzwald statt. Darüber berichtet die Stadtverwaltung Freudenstadt in einer Pressemitteilung.

 

Der neue Oberbürgermeister Adrian Sonder betonte, dass es der Stadt wichtig sei, die Einwohner frühzeitig und fortlaufend ins Thema mit einzubeziehen. „Klimaschutz ist kein rein technisches Thema, sondern vor allem ein gesellschaftliches“, so Sonder.

Emotionsgeladene Debatte

Wie wichtig eine gute Kommunikation beim Thema Klimaschutz sei, zeigten die Erfahrungen auf Bundesebene. Dort sei die Debatte zu emotionsgeladen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Daher sei der Stadt auch ein Erwartungsmanagement wichtig, damit die Diskussion nicht in Lager auseinanderdriftet, so Sonder: „Wir wollen klar sagen: Was ist möglich und was nicht? Was lässt sich schnell umsetzen, was braucht mehr Zeit?“

Das Thema Klimaschutz biete viele Ansätze und Möglichkeiten. Auf der anderen Seite setzen die Finanzen der Stadt und ihrer Einwohner Grenzen. „Die Stadt hat auch andere wichtige Aufgaben, beispielsweise die Schulen. Auch dort sind Investitionen notwendig.“ Daher sei ein langer Atem notwendig.

Adrian Sonder will die Bürger mitnehmen. Foto: Rath/Stadtverwaltung

„Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass wir Dinge auf die lange Bank schieben. Die Frage, ob Klimaschutz wichtig ist oder nicht, stellt sich nicht. Der Weg zum Ziel wird zehn bis 15 Jahre dauern und zwischendurch anstrengend sein. Aber Demokratie ist nun mal anstrengend“, so Sonder.

Daniel Fenslein, Klimaschutzmanager der Stadt, ergänzte, das fortgeschriebene Klimaschutzkonzept solle Ziele definieren und den Weg dahin aufzeigen. Jetzt sei die Analyse abgeschlossen und damit der Zeitpunkt gekommen, die Bürger einzubeziehen.

Rund 40 interessierte Bürger waren zum Workshop im Campus Schwarzwald gekommen. Foto: Rath/Stadtverwaltung

Eva Mutschler-Oomen und Jessica Witowski von der Umwelteinrichtung Endura Kommunal brachten die Teilnehmer auf den Stand der Dinge. „Endura“ begleitet die Stadt als Planungsbüro bei der Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts.

Beide erklärten, die Verfügbarkeit lokaler Daten für Freudenstadt sei sehr gut. Die zentrale Erkenntnis: Der Anteil von Öl und Gas beim Heizen sei mit rund 80 Prozent Anteil noch zu hoch, die Quote regenerativ vor Ort erzeugter Energie aus Wind und Sonne noch zu niedrig. Private Haushalte seien in Summe noch vor der Industrie größter Verbraucher von fossiler Energie und damit für den Ausstoß von Kohlendioxid, auch beim Straßenverkehr. Entsprechend groß seien im privaten Bereich die Potenziale.

Bündel von Maßnahmen

„Endura“ hält es für ambitioniert, aber machbar, bis 2040 rund 90 Prozent des CO2-Ausstoßes einzusparen, gemessen am Referenzjahr 2021.

Dafür schlagen die Berater ein Bündel von Maßnahmen vor. Dazu zählen der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und des ÖPNV, außerdem Energiespartechnik, Wärmepumpen-Heizungen und in begrenztem Umfang Nahwärmenetze. Wasserstoff könnte gerade für industrielle Prozesse ein Energieträger der Zukunft werden. Allerdings sei für dessen Erzeugung auch Strom erforderlich.