Die Stadt Rottenburg denkt über die Verpachtung städtischer Flächen für die Windenergienutzung nach. (Symbolfoto) Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Stadt Rottenburg am Neckar möchte einen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende leisten und selbst klimaneutral werden. Neben anderen Maßnahmen denkt die Stadtverwaltung über die Verpachtung städtischer Flächen für die Windenergienutzung nach.

Rottenburg - Konkret geht es um eine Fläche im Stadtwald zwischen den Ortschaften Hailfingen, Oberndorf, Seebronn und Wendelsheim, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Diese Fläche liege größtenteils im städtischen Besitz. Hier wären laut Stadt bis zu acht Windenergieanlagen möglich. Die Realisierung dieses Projektes würde einen großen Schritt in Richtung städtischer Klimaneutralität bedeuten; im Jahresmittel könnten rund 25.000 bis 27.000 Haushalte (rund 3100 bis 3400 je Anlage) mit Strom versorgt werden.

Über die Verpachtung will der Gemeinderat noch im Herbst dieses Jahres entscheiden.

Es soll eine breite Konsultation der Öffentlichkeit stattfinden

Im Vorfeld dieser Entscheidung soll eine breite Konsultation der Öffentlichkeit stattfinden und insbesondere die beteiligten vier Ortschaften intensiv eingebunden werden. Für die Moderation der Öffentlichkeitsbeteiligung hat die Stadtverwaltung das "Forum Energiedialog" (FED) um Unterstützung gebeten. Das FED ist ein Angebot des Landes Baden-Württemberg, das Konflikte der Energiewende allparteilich und sachlich moderiert. Das Forum befindet sich aktuell in Vorgesprächen unter anderem mit den beteiligten vier Ortschaften.

Im Rahmen der Einwohnerversammlung am 6. April. soll dann der Energiedialog um die städtischen Flächen offiziell beginnen und das Verfahren vorgestellt werden. Ziel des Energiedialogs ist es, dass die Stadträte eine sachlich fundierte Entscheidung unter Berücksichtigung möglicher Betroffenheiten treffen können. Dabei sollen alle relevanten Sachfragen erörtert und ein differenziertes, gesamtstädtisches Meinungsbild entwickelt werden.

Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten angestrebt

Sollte sich der Gemeinderat für eine Verpachtung entscheiden, wird eine maximale kommunale Wertschöpfung mit finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten angestrebt. Das Projekt würde deshalb als Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Rottenburg mit der Altus AG als Projektentwickler realisiert werden.

Windenergieanlagen bedürfen einer bundesimmissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Hierfür sind zahlreiche Gutachten (unter anderem Windgeschwindigkeit, Schall, Schatten, Natur- und Artenschutz) notwendig, die von der Genehmigungsbehörde geprüft werden müssen. Ein Genehmigungsantrag kann erst nach der vollständigen Flächensicherung, also nach der Verpachtungsentscheidung im Gemeinderat, gestellt werden. Die Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt Tübingen.