Der Ausbau von Wärmenetzen im Landkreis Lörrach schreitet wie hier in Rheinfelden voran. Auch sie sollen dabei helfen, die Klimaziele erreichen. Foto:  

Einen Sachstandsbericht zum Thema Klimaschutz im Landkreis präsentierte Inga Nietz von der Stabsstelle Klimaschutz im Kreisumweltausschuss.

Nach einem Jahr Vakanz ist die Stelle der Klimaschutzkoordination seit Juni wieder besetzt, wie zu erfahren war. Der Landkreis hat sich zudem eine zunächst für zwei Jahre geförderte Stelle im Bereich Klimawandel-Anpassungsmanagement gesichert, die seit dem 1. April besetzt ist.

 

Neben konkreten Maßnahmen und einem Handlungsplan für den Landkreis bildet das damit einhergehende Programm die Grundlage für Konzepte in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Eine Verlängerung der Stelle bis 2030 ist denkbar.

Verwaltung will bis 2040 klimaneutral sein

Die Anpassungen an den Klimawandel seien als Pflichtaufgabe vom Bund voll gegenfinanziert, erklärte Hoehler. Das Programm befinde sich bereits in der Umsetzung. Allerdings sei der Landkreis hier vor allem Vermittler, beispielsweise durch das Aufzeigen der Potenziale für Photovoltaik in der Region.

361 Tonnen weniger CO₂ als zwei Jahrezuvor

Auch das ambitionierte Ziel einer klimaneutralen Verwaltung bis zum Jahr 2040 wird weiterverfolgt. Zur Erfolgskontrolle werden die jährlichen Treibhausgasbilanzen den Jahreszielwerten gegenübergestellt. Erfasst werden dabei Emissionen durch die Nutzung der Gebäude und Dienstfahrten im Landratsamt, in dessen Bildungsstätten, dem Eigenbetrieb Heime und der Abfallwirtschaft.

Gegenüber der Startbilanz aus dem Jahr 2022 waren im Jahr 2024 erste Emissionseinsparungen zu verzeichnen. Der Ausstoß betrug 3805 Tonnen CO₂, was einer Reduktion um 361 Tonnen entspricht, das Jahresziel jedoch noch um 865 Tonnen unterschreitet. Auch sei die Bilanz für das Jahr 2024 als vorläufig zu betrachten, da sich die zugrunde gelegten Emissionsfaktoren noch geringfügig ändern könnten, wurde mitgeteilt.

Gebäude-Stromverbrauch ist die Hauptursache

Mehr als die Hälfte des Ausstoßes von Treibhausgas geht beim Landratsamt auf den Stromverbrauch in den Gebäuden zurück, gefolgt vom Wärmeverbrauch mit 23 Prozent. Hierbei wiederum liegen die Heime mit einem Anteil von 46 Prozent vorne. Gefragt sind deshalb mehr erneuerbare Energien im Strommix. Im Vergleich zum Startjahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen im Gebäudebetrieb um 14 Prozent gesunken.

Positive Entwicklung zeigt sich

Der größte direkte Hebel der Kreisverwaltung liegt in der Reduzierung der fossilen Energieträger Gas (10 %), Heizöl (6 %) und Kraftstoffe (24 %) zugunsten regenerativer Energien sowie einer zunehmend emissionsfreieren Fernwärme. Insgesamt zeige sich dabei eine positive Entwicklung, so ein Fazit des Sachstandsberichts. Die Verwaltung erzeugt und verbraucht selbst Strom durch Photovoltaik (PV), Erdgas-Blockheizkraftwerke (BHKW) und Deponiegas. Für eine klimaneutrale Verwaltung jedoch müsste die installierte Leistung durch Photovoltaik bis 2040 nahezu verachtfacht werden. Trotzdem ist die aktuelle Zielmarke in diesem Bereich bereits überfüllt.

Die geplante PV-Anlage auf der Deponie Scheinberg soll 2027 an den Start gehen und könnte den Ausstoß von Treibhausgasen allein um rund 1000 Tonnen jährlich reduzieren. „Wir brauchen mehr Scheinberg“, lobte Gerhard Zickenheiner (Grüne) diesen Ansatz als tolles Erfolgsmodell. Das von der Verwaltung vorgelegte Klimaprogramm für die Jahre 2026/2027 sieht 67 Maßnahmen vor, wobei mit 37 Maßnahmen ein Großteil auf die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts entfällt.

21 Maßnahmen zur Klimaneutralität

21 Maßnahmen sollen dabei helfen, die Verwaltung klimaneutral werden zu lassen, neun weitere gelten der Anpassung an den Klimawandel. Dieses Programm soll der Kreistag nun beschließen. Der Kreisumweltausschuss sprach bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen seine Empfehlung dafür aus.

Allgemein gab es viel Lob für die bisherigen Anstrengungen und Erfolge beim Klimaschutz.