Wie sieht es aus mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis Calw? Beim Klimakongress in Wart hatten die Experten nicht nur gute Nachrichten im Gepäck.
Zu Beginn des dritten Klimakongresses des Landkreises Calw in Altensteig-Wart hatte Landrat Helmut Riegger ein klares Bekenntnis abgegeben. Der Landkreis Calw will nicht auf der Ersatzbank sitzen, sondern etwas leisten und beitragen zum Klimaschutz. Die Behörde hat sich immerhin zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2035 klimaneutral zu sein. „Wir müssen endlich etwas machen“, mahnte der Kreischef. Dazu brauche es allerdings „Mut zur Veränderung“. Und diesen Mut gelte es auch nach außen zu zeigen und zu transportieren.
Doch bei aller Motivation gibt es aktuell doch Schwierigkeiten, da voranzukommen. Davon berichtete Michael Münter vom baden-württembergischen Umweltministerium. Das Thema stehe leider momentan nicht ganz oben auf der politischen „To-do-Liste“. Dazu komme noch die schwierige Situation bei den kommunalen Haushalten. „Doch das Klima interessiert sich nicht für kommunale Finanzen“, rief Münter in Erinnerung und mahnte dazu, nicht nur über das Thema zu diskutieren, sondern endlich schnell zu entscheiden.
Fortschritt beim Wind ist im Kreis Calw nicht so groß
Viel zu tun hat derzeit Maike Schmidt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg in Stuttgart, das betrifft allerdings nicht so sehr den Kreis Calw, denn da gibt es nach ihren Schilderungen Nachholbedarf in Sachen erneuerbare Energien.
Der Fortschritt beim Wind sei „nicht so groß“. In Betrieb seien zwölf Anlagen mit 35 Megawatt, fünf weitere mit 34 Megawatt seien genehmigt. Es gebe für 75 Anlagen Anträge mit einer Gesamtleistung von 456 Megawatt, das sei „unterdurchschnittlich“ im Land. Über dem Durchschnitt liege man bei den Elektrofahrzeugen. Potenzial bei Strom aus erneuerbaren Energien sei jedenfalls mehr als genug da, so Schmidt. Das Potenzial liegt fünfmal so hoch wie der angenommene Bedarf.
700 Millionen Euro Investitionsbedarf bis 2045
Auf die Bremse trat – zumindest etwas – Steffen Ringwald, Geschäftsführer der Netze BW. Und das hatte vor allem etwas mit den Kosten zu tun. Für die Region sprach Ringwald von einem Investitionsbedarf von mehr als 700 Millionen Euro bis 2045. Seit 2020 habe man 90 Millionen ins Stromnetz und 14 Millionen ins Gasnetz investiert. Bei solchen Zahlen, so mahnte Ringwald, müsse man darauf achten, dass die Energieversorgung der Zukunft „bezahlbar und wirtschaftlich“ sein müsse.