In Mahlberg gibt es viele sogenannte Hitze-Hot-Spots. Das zeigt eine Analyse, die als Grundlage für ein Klimaanpassungskonzept dient.
Noch ist der Katalog, das den Arbeitstitel „Klimaanpassungskonzept“ trägt und im Gemeinderat von Alena Konrad von der Energieagentur Regio Freiburg und Hauptamtsleiter Enver Altay vorgestellt wurde, nicht viel mehr als eine Sammlung von 21 Ideen, wie die Stadt auf den Handlungsfeldern Stadtgrün, Wasserwirtschaft, Bauvorschriften oder Öffentlichkeitsarbeit agieren will. Die Vorschläge reichen von öffentlichen Trinkwasserspendern, Baumgeschenken bei Geburten oder beim Kauf eines Bauplatzes bis hin zu Verschattungen von Spielplätzen.
Dass Klimaschutz alle angeht, machte Bürgermeister Dietmar Benz deutlich. Aber nicht selten sei auch festzustellen, dass Klimaschutz beim Einzeln zum Lippenbekenntnis mutiere, wenn gleichzeitig Vorgärten zugepflastert werden, anstatt Grünflächen zu belassen oder in Straßen abgewandten Bereichen Swimmingpools errichtet werden. Benz: „Da liegt noch ein weiter Weg an Überzeugungsarbeit vor uns.“ Mit Aufklärung und Impulsen wolle sich Mahlberg nun auch auf diesen Weg machen, so der Bürgermeister weiter.
An Schulen und Spielplätze sollen künftig kühle Orte geschaffen werden
Festzuhalten sei indes auch, dass sich die Stadt bereits in Richtung mehr Vorbeuge vor und mehr Anpassung an die klimatischen Veränderung unterwegs sei. Darauf hob auch Konrad in ihren Erläuterungen zum Klimaanpassungskonzept ab. Zur Konzepterstellung gehörte auch eine Analyse sowie ein Beteiligungsprozess der Mahlberger begleitet und moderiert durch die Agentur. Teil der Analyse war beispielsweise: Die Mahlberger Altstadt und der Ortsteil Orschweier gelten als sogenannte Hitze-Hot-Spots. Besonders betroffen sei hier der Gebäudekomplex von Förderschule und Grundschule in Orschweier sowie das Orschweirer Gewerbegebiet. Ein Befund, der selbstredend in den auf 21 Punkte verdichteten Handlungskatalog einflossen sei, so Hauptamtsleiter Altay und Bürgermeister Benz unisono. Dass an und in Schulen und an Spielplätzen kühle Orte geschaffen werden müssen, stehe auf der To-Do-Liste weit oben. Auch mehr Bäume und Grünflächen sowie die Begrünung von Dächern im Gewerbegebiet sei im Maßnahmekatalog priorisiert.
Begrünung soll in den Fokus gerückt werden
Ein grüner Daumen soll fortan auch die Bauleitplanung begleiten, sei es durch die Vorgaben von Grünflächen oder die Nutzung von Zisternen und durch finanzielle Anreize zur Begrünung und Entsiegelung. Angedacht sei unter anderem auch, so Konrad und Altay, eine Art Kaution für klimaangepasstes Bauen einzuführen, beispielsweise derart, dass Kosten für den Grundstückskauf von der Stadt dann aus der Stadtkasse rückerstattet werden, wenn privat Ausgleichsflächen für Versiegelungen geschaffen werden.
Bürgermeister Benz unterstrich zudem, dass die Stadt beim Klimaschutz Vorbild sein müsse – und werde. Einige Projekte seien dabei bereits angestoßen. Benz nannte den Entwurf zum Bau einer Wassertretstelle an der Lutherquelle oder die Pflanzung von Bäumen im Stadtgebiet, für die 100 000 Euro bereit stünde. Auch die bereits umgesetzte Biotopverbundplanung zählte er dazu. Wie schnell und im welchen Umfang der Klimaanpassungskatalog umgesetzt werde, liege nun auch in den Händen des Gemeinderats. Er müsse bei den Haushaltsberatungen die Mittel hierfür einstellen, so der Rathauschef.