Eine zunehmende Zahl von Naturkatastrophen könnte die europäische Wirtschaftsleistung bis zum Ende des Jahrhunderts um zehn Prozent schmälern. Foto: dpa/Thomas Frey

Ein Verzicht auf Klimaschutzmaßnahmen würde das Wachstum kurzfristig steigern. Langfristig würden Nachteile durch den Klimawandel für die Wirtschaft überwiegen.

Frankfurt - Eine Erderwärmung um drei Grad oder mehr würde laut einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) die Profitabilität europäischer Unternehmen erheblich beeinträchtigen. Bis 2050 drohe im Mittel eine Verschlechterung der Profitabilität um 40 Prozent, heißt es in der am Mittwoch vorgelegten Analyse, die die Notenbank als „Klima-Stresstest für die Wirtschaft“ bezeichnete. Demnach wird auch die Gefahr von Unternehmenspleiten steigen, wenn die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens verfehlt werden sollten. Das Abkommen sieht eine Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf weniger als zwei Prozent bis Ende dieses Jahrhunderts vor.

Die Kosten einer ungebremsten Erderwärmung sind langfristig höher

Die dafür notwendige Verringerung des Treibhausgasausstoßes bringt erhebliche Kosten mit sich. Gleichwohl wären die Kosten einer ungebremsten Erderwärmung langfristig höher, selbst für Unternehmen mit aktuell sehr hohen CO2-Emissionen, schreibt die EZB. Denn die Zunahme von Naturkatastrophen werde zu Produktionsausfällen führen oder gar Fabriken zerstören. Am größten sind die Gefahren der Studie zufolge für den Mittelmeerraum, weil hier neben einer Zunahme von Unwettern und Überschwemmungen auch eine Häufung von Waldbränden zu erwarten sei.

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Gesamtwirtschaftlich betrachtet könnte ein Verzicht auf weitere Klimaschutzmaßnahmen das Wachstum kurzfristig steigern. Langfristig würden die Nachteile aber bei Weitem überwiegen: Bei einer Häufung von Naturkatastrophen wäre die europäische Wirtschaftsleistung Ende dieses Jahrhunderts um ein Zehntel kleiner als bei Einhaltung des Klimaschutzabkommens, so die Studie.