Einst heiß geliebt und dann im Kühlraum. Für tote Heim- aber auch Wildtiere gibt es in der Kläranlage spezielle Tonnen. Wasserwirtschaftsmeister Heiko Engel und seine Kollegen betreuen die Sammelstelle. Foto: Rapthel-Kieser

Tierkörperbeseitigungsgesetz: Die Kläranlage dient als Sammelstelle. Mancher legt den Kadaver einfach an den Zaun.

Burladingen - "Hier spielen sich manchmal Dramen ab", berichtet Abwassermeister Heiko Engel. Denn er kontrolliert unter dem Mikroskop nicht nur quicklebendige Kleinstlebewesen in seiner biologischen Reinigungsstufe, er ist auch zuständig für die Annahme von toten Heimtieren.

Strenge Regeln für Tier-Gräber im Garten

"Da steht dann ein erwachsener Mann am Tor, der mit den Tränen ringt und einen großen Hund bringt", sagt Engel. Er breitet mit beschreibender Geste die Arme aus und erzählt, wie jener Hundebesitzer ihm von den schönen gemeinsamen Jahren mit seinem Freund "Brutus" berichtete, den er nur schweren Herzens da lässt.

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Die Burladinger Kläranlage ist eine der sogenannten "Kleintiersammelstellen", die der Landkreis nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz vorhalten muss und ist zuständig für jene Kadaver, die in der Stadt Burladingen mit ihren Teilorten anfallen. Denn: Nicht jeder hat die Möglichkeit, sein Tier nach dem Tod einfach im Garten zu begraben. "Da gelten strenge Regeln", betont Engel. Das Tiergrab dürfe nicht im Wasserschutzgebiet liegen, müsse entsprechend weit entfernt sein von öffentlichen Einrichtungen und mindestens einen halben Meter tief gegraben werden.

Tierärzte wissen das und empfehlen dann die Sammelstellen wie die Kläranlage im Weiherwiesen. Die hat für tote Tierkörper einen Kühlraum mit verschiedenen Tonnen. Einen für Heim- den anderen für Wildtiere, die etwa durch einen Unfall getötet wurden. Vom Kühlraum der Kläranlage geht es dann zur Tierkörperbeseitigungsantalt.

Tierfriedhöfe und Krematorien als Alternativen

Das Problem von Engel und seinen Kollegen: In jüngster Zeit häufen sich die Fälle, in denen Menschen die Tierkadaver einfach in einer Plastiktüte am Tor ablegen. Das ist nicht nur unappetitlich, "sondern illegal und ein Straftatbestand". Die Stadt Burladingen will deshalb solche Fälle künftig anzeigen und strafrechtlich verfolgen.

Der Abwassermeister wundert sich darüber, dass Menschen, die lange Zeit eine Fellnase durchgefüttert oder medizinisch versorgt haben, die geringe Gebühr, die sie in der Sammelstelle entrichten müssen, nicht aufbringen wollen. Der zweifache Vater und dreifache Katzenbesitzer weiß, dass Vierbeiner meist Familienmitglieder sind und es deshalb auch Tierfriedhöfe, wie den in Mössingen, geben muss. Aber das sei für viele Burladinger schon zu weit weg. Zudem gebe es Tierkrematorien. "Dort bekommt der einstige Hunde- oder Katzenbesitzer nach der Verbrennung die Asche in einer Dose überreicht und kann sie sich hinstellen, wo er will", sagt Engel. "Dann bleibt wenigstens etwas vom vierbeinigen Freund."

Wer sein totes Heimtier in der Kläranlage zwischen Burladingen und Gauselfingen im Weiherwiesen abgeben will, sollte unbedingt vorher anrufen unter der Nummer 07475/7245. Die Annahmezeiten für Heimtiere sind von Montag bis Donnerstag jeweils von 8 bis 15 Uhr, ausgenommen in der Mittagspause von 12 bis 12.30 Uhr. Am Freitag ist dies von 8 bis 11.30 Uhr möglich. Wer am Tor klingelt, muss vielleicht ein wenig warten bis geöffnet wird, da die Mitarbeiter auch auf der Außenanlage unterwegs sein können. Die Gebühr für die Abgabe eines Hundes beträgt 20,50 Euro, die für eine Katze 15,50 Euro.