Das Varnhagen-Klaviertrio und Sopranin Ulrike Cordes treten in Efringen-Kirchen in der Kulturscheune Kleinkems am Freitagabend ab 20.15 Uhr auf.
Die Kulturscheune Kleinkems bietet am Freitag, 17. Oktober, ein besonderes Programm. Der musikalische Programmpunkt mit dem Varnhagen-Trio und Sopranistin Ulrike Cordes steht im Zusammenhang der Aktivitäten des Arbeitskreises „Stolpersteine Efringen-Kirchen“ und somit mit dem 80. Gedenktag des Internierungslagers Gurs und der Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Kirchen.
Was wären amerikanische Kultur und „leichte Muse“ ohne die Einwanderer aus Europa, die vor den Nazis in die USA flohen und dort eine neue Heimat fanden? Was wäre Hollywoods goldene Ära ohne Ernst Lubitsch und Billy Wilder, aber auch ohne die Filmmusiken E.W. Korngolds und anderer, zumeist jüdischer Migranten?
Musiker wie Fritz Kreissler und Kurt Weill prägten das Kulturleben in New York mit, in der Carnegie Hall wie am Broadway. „Ausgewander – Eingewandert“ heißt daher das Programm der musikalischen Soirée von Wien nach New York, ab 20.15 Uhr in der Kulturscheune Kleinkems.
Man spricht vom Wiener Schmäh, am Broadway hingegen groovt die Musik. Aber was außer den hochgezogenen Brauen einiger Bildungs-Bornierter verbindet die abgefeimte Gemütlichkeit Alt-Wiens oder auch den schnoddrigen Witz der Berliner Schnauze mit dem rasenden New Yorker Puls? Wir sollten nie vergessen, dass die zivilisatorische Selbstkastration durch die Nazis einen umfassenden Kulturtransfer von Europa in die USA auslöste, heißt es von Seiten der Veranstalter.
Flüchtende Europäer erobern New York
Der Wiener Fritz Kreisler und der Berliner Kurt Weill zum Beispiel fanden ihre neue Heimat in New York, und so sehr sie den dortigen Spirit aufsogen, so sehr prägten sie ihn auch selber mit. Was wäre der amerikanische Film ohne Billy Wilder (Wien), ohne Ernst Lubitsch (Berlin), auch ohne die Filmmusiken Erich Wolfgang Korngolds (Wien)? Ohne die vormals europäische (und großteils säkular-jüdische) Kultur-Elite wäre die kulturelle Strahlkraft der USA in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kaum denkbar gewesen. In diesem Sinne unternehmen wir einen musikalischen „Handshake“ über den Atlantik, den Trumps hüben wie drüben zum Trotz, schreibt Christian Rabe von der Kulturscheune.
Programm in der Kulturscheune
Varnhagen-Trio und Sopranistin Ulrike Cordes, „Ausgewandert – Eingewandert. Eine musikalische Soirée von Wien nach New York“, Freitag, 17. Oktober, ab 20.15 Uhr in der Kulturscheune Kleinkems