Die Nachfrage nach Kita-Plätzen wird in Gechingen in den nächsten fünf bis zehn Jahren anhaltend groß sein. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Mittelfristig sollen die Kitas Wolfswiesen und Weingarten die zwei Hauptstandorte für die Kleinkindbetreuung in Gechingen sein – mit vergleichbaren Angeboten. Dazu fasste der Gemeinderat erneut einen Grundsatzbeschluss.

 
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Die Grundzüge dieser Planung wurden schon in der November-Sitzung beschlossen: Die derzeit zwei Gruppen der Villa Weingarten sowie die ins Foyer der Sporthalle ausgelagerte dritte Gruppe ziehen in die neue Kita Wolfswiesen um, sobald diese den Betrieb aufnimmt – nach derzeitigem Stand Anfang 2024. Danach wird die Kita Weingarten grundlegend saniert und auf vier Gruppen erweitert.

Laut Sitzungsvorlage wird die Nachfrage nach Kita-Plätzen in den kommenden fünf bis zehn Jahren noch sehr hoch sein. In der bisherigen alten Kita Wolfswiesen gibt es als dritte die naturnahe Gruppe mit Außenbereich beim Schuppengebiet Steig/Alter Steinbruch, nicht zu verwechseln mit dem eingruppigen Naturkindergarten Eichhörnchen in der Riederleshalde. Die naturnahe Gruppe könnte nach Fertigstellung der Weingarten-Erweiterung dorthin umziehen oder aber im „Eisenhardtschen Anbau“, dem vielleicht erhaltenswerten Teil der alten Kita Wolfswiesen, untergebracht werden.

Aus pädagogischer Sicht wenig sinnvoll

Pädagogische Argumente sprechen dagegen, wie Stefanie Weiss, Gesamtleitung der Kitas, aufgelistet hat. Der jetzige Außenbereich am Steinbruch ist sehr weit weg, weshalb ein Großteil der Spielzeit mit der Wanderung hin und wieder zurück verbracht wird. Das Waldgebiet um die Villa Weingarten liegt quasi vor der Tür, wird auch jetzt schon von der Kita für Naturtage genutzt und ist wesentlich naturnaher. Die Obstwiesen, Bauernhöfe und künftig ein Schafstall sind leicht zu erreichen.

Zahlen spätestens 2026 erneut auf dem Prüfstand

Bauamtsleiter Markus Speitelsbach sagt, dass auch am Eisenhardtschen Anbau Erhaltungs- und energetische Sanierungsmaßnahmen nötig seien, falls die Gruppe dort bleiben solle. Die Verwaltung schlägt deshalb den Umzug vor. Ende 2025 oder Anfang 2026 sollen die Kinderzahlen erneut betrachtet und für die Weiternutzung der alten Kita Wolfswiesen ein Nutzungskonzept vorgelegt werden. „Wir können uns hier auch eine Kulturbühne mit offenem Bereich ins künftig neu gestaltete Wolfswiesental vorstellen“, so Speitelsbach.

Arbeitskreis abgelehnt

Annette Klink-Stürner (SPD) möchte kurzfristig einen Arbeitskreis mit je einem Gemeinderat jeder Fraktion einberufen, der nach Alternativen schaut. Sowohl die Ratskollegen als auch Bürgermeister Jens Häußler lehnen das ab. Klaus Böttinger (FW): „Wir haben doch schon zweimal die Erweiterung Weingarten beschlossen, die kann jetzt auf den Weg gebracht werden und zu Übergangslösungen kann man sich abstimmen.“ Klink-Stürner fragt weiter, ob alle Personalstellen künftig überhaupt besetzt werden können und man deshalb die Villa Weingarten kleiner halten sollte. Das wäre das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt, „bauen nach Bedarf ist kurzfristig nicht umzusetzen,“, so Speitelsbach, „und Personal auf viele dezentrale Stellen zu verteilen, braucht noch mehr Personal.“

Kein Bedarf

Jan Wentsch (FW) erinnert daran, dass der Naturkindergarten so angelegt wurde, dass ein zweiter Dagobert-Wagen dort untergebracht und somit eine zweite Gruppe dort oben Platz finden könnte für viel weniger Geld. Dafür gibt es derzeit keinen Bedarf, schaltet sich Nadine Welz, Leiterin von Eichhörnchen und Villa Weingarten, ein: „Nicht jedes Kind und auch nicht jede Erzieherin passt in einen Naturkindergarten.“ Die höhere Nachfrage nach Ganztagsbetreuung sei ebenfalls ein Argument gegen einen zweiten Dagobert. Wie solle zum Beispiel Mittagessen dort realisiert werden?, gibt der Schultes zu bedenken.

Jürgen Groß (BU) findet das vorgelegte Konzept gut ebenso wie Martin Pfuhler (FW), jedoch hält Groß den Standort rund um den Wasserturm für die naturnahe Gruppe nicht für optimal: „Wo haben die Kinder einen Unterschlupf bei sehr stürmischem Wetter mit Dauerregen?“ Eine Hütte könne es dort nicht geben, bestätigt Weiss, zum Milan-Nest im Wasserturm ist ein Mindestabstand einzuhalten. Man sei mit dem Revierförster im Gespräch für eine Lösung.

Annette Klink-Stürner enthielt sich der Stimme, das restliche Gremium segnete den Verwaltungsvorschlag ein weiteres Mal ab.