Die Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental ist erneut als Naturparkschule zertifiziert worden. Nächstes Ziel: ein Klassenzimmer im Freien.
Die Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental wurde als Naturparkschule erneut zertifiziert. Seit 2014 ist die Schule Teil des Umweltbildungsprogramms der Naturparke in Deutschland und gehört damit zu einer der Schulen, die am längsten mit dabei sind. Sabine Mickler vom Naturpark Südschwarzwald hatte das Gefühl, an einem besonderen Ort zu sein.
„Über sieben Berge“
„Hierher zu fahren hat sich angefühlt, als komme ich über die sieben Berge zu den sieben Zwergen“, lacht sie. Auf ihre Frage, was die Kinder mit dem Naturpark verbinden, flogen zahlreiche Hände in die Luft. Bäume, Tiere, Blumen, Spielplätze, Projektwochen, viele Stichworte nannten die Kinder. Eines fasste es schön zusammen: „wie die Schule im Wald“.
Eine Naturparkschule zeichnet sich durch die enge Verbundenheit zur Heimat und der Natur aus. Wichtigstes Element für die Zertifizierung: die Module. Diese zeitlich begrenzten Lerneinheiten werden in allen Klassen angeboten, die von außerschulischen Partnern begleitet werden.
Bewusstes Leben
Wildkräuter, Bienen, Alpakas, Leben wie früher, der Waldboden oder Kochen – alles was, einen Bezug zu einer nachhaltigen Entwicklung und einem bewussten Leben hat, ist von Bedeutung. Die Projektpartner kommen aus den Bereichen Landwirtschaft, Forst, Handwerk, aus Vereinen oder auch von privat.
Eine Herausforderung für das Kollegium ist es, die für die Zertifizierung notwendige Planung und Dokumentation der Module zu meistern. Obwohl schon lange Naturparkschule, „finden sie immer neue Ideen“, wandte sich Mickler lobend an Lehrer und Mitarbeiter.
Ute Keilbach ist „Naturpark-Fee“
Den Titel „Naturpark-Fee“ verlieh Rektorin Petra Kistner an Ute Keilbach, die das Sekretariat organisiert. Über jedes Modul muss ein Bericht gefertigt und in eine gemeinsame Datenbank hochgeladen werden. So könne man auch immer schauen, was andere Naturparkschulen gemacht haben und sich inspirieren lassen, berichtet Kistner.
Ein Eckpfeiler der Umsetzung ist das „Entdecker-Zimmer“, auch als „Biosphärenklassenzimmer“ bekannt. Das Zimmer wird von allen Klassen genutzt und ermöglicht den Zugang zu Themen rund ums kleine Wiesental. Natur- und Kulturlandschaft, Naturschutz, Geschichte und Tradition werden dort behandelt. Mikroskope und Lupengläser stehen ebenso bereit wie ein multimediales Modell des kleinen Wiesentals. Immer wieder macht das Ökomobil des Regierungspräsidiums in Tegernau Halt und lädt zu neuen Entdeckungen ein.
Gemeinde steht zur Seite
Die Zertifizierung wird vom Verband Deutscher Naturparke und dem Naturpark Südschwarzwald verliehen. Eigentlich alle fünf Jahre, pandemiebedingt nun ein Jahr später. Stefan Niefenthaler, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kleines Wiesental, gratulierte der Nachbarschaftsschule für die erneute Zertifizierung. „Ich bin wahnsinnig stolz, dass wir hier eine Naturparkschule haben“, betonte er. In seiner früheren Tätigkeit als Förster hatte Niefenthaler schon öfters Kontakt mit Naturparkschulen und ist überzeugt, dass Schüler von Naturparkschulen beim. Thema Natur „einen deutlichen Vorsprung haben“. Er bedankte sich beim Naturpark Südschwarzwald, den vielen Unterstützern und Kooperationspartnern sowie dem Kollegium. „Ich wünsche mir, dass diese Geschichte weitergeht“, so Niefenthaler und bot auch seine Hilfe an: „Wenn forstlich etwas ausfällt, meldet euch gerne“.
„Immer ein offenes Ohr“
Die Gemeinde stehe der Naturparkschule zur Seite – mit finanzieller Unterstützung oder bei der Öffentlichkeitsarbeit. Rektorin Kistner konnte den Dank auch an die Gemeinde zurückgeben: „Ich habe das sehr zu schätzen gelernt, dass ich hier immer auf ein offenes Ohr treffe.“ Dies sei keine Selbstverständlichkeit. Für die Schule hatte Mickler die Urkunde im Gepäck, für die Schüler hatte sie eine „Schatzkiste“ dabei. Doch wer auf Süßigkeiten hoffte, wurde enttäuscht: Brennnesseln, Alpakawolle, Honig, Holz, und einiges mehr fanden sich darin. Ein jedes steht symbolisch für ein Modul, das an der Schule absolviert wurde. Ein größerer Schatz, der in keine Truhe passte: Zu jedem Gegenstand wollten die Kinder eine Geschichte erzählen.
Grüner Außenbereich
Für die kommenden Jahre soll ein Klassenzimmer im Freien und die Anschaffung von Fahrzeugen für die Schüler ins Visier genommen werden. „Generell möchten wir den Außenbereich mehr begrünen und attraktiver gestalten“, berichtet Rektorin Kistner, auch im Hinblick auf die kommende Ganztagesbetreuung ab 2026. Und natürlich die Fortführung der bei den Schülern beliebten Module.