Mit dem Frühling beginnt auch die Zeckenzeit. Die blutsaugenden Parasiten übertragen Krankheiten wie FSME oder Borreliose. Vor allem bei Ausflügen ins Freie ist Vorsicht geboten. Doch wie schützt man sich am besten vor den gefährlichen Tieren?
In den Monaten April bis Juni sind die kleinen Blutsauger besonders aktiv. Aber auch in September und Oktober ist die Wahrscheinlichkeit noch groß, von einer Zecke gebissen zu werden. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind die Tiere ab einer Temperatur von etwa acht Grad aktiv.
Zunächst gilt, wer sich vor Zecken schützen möchte, sollte vermeiden, sich von ihnen beißen zu lassen. Sie lauern vor allem im lichten Unterholz bis zu einem Meter Höhe und im hohen Gras. Vorzugsweise leben die Parasiten an Waldrändern und auf Lichtungen, sind aber auch in Stadtparks und Gärten zu Hause.
Spaziergänger, Wanderer, Camper und alle, die sich oft und gerne in der Natur aufhalten, können das Risiko eines Zeckenstichs bereits mit einigen einfachen Maßnahmen verringern. Beispielsweise sollten sie es vermeiden, sich in hohem Gras, im Gebüsch oder in der Vegetation am Wegrand aufzuhalten.
Geschlossene Kleidung tragen
Hilfsreich ist es ebenfalls, bei einem Ausflug in die Natur geschlossene Kleidung zu tragen. Langärmelige Oberteile und lange Hosen machen es den Zecken schwer, an die Haut zu gelangen.
Helle Kleidung tragen
Ein weiterer Tipp ist, helle Kleidung zu tragen. Denn darauf lassen sich die kleinen Parasiten besser und schneller erkennen als auf dunklen Klamotten.
Festes Schuhwerk und Socken über Hosenbeine ziehen
Wer im Wald, am Waldrand oder auf Wiesen unterwegs ist, sollte nicht mit offenen Schuhen oder gar barfuß laufen. Festes Schuhwerk erschwert es den Zecken, an die Haut ihres Opfers zu gelangen. Noch schwerer wird es für sie, unter die Kleidung zu krabbeln, wenn die Socken über die Hosenbeine gezogen werden. Zudem ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihre Auffindung erleichtert.
Insekteabweisende Mittel verwenden
Neben der passenden Kleidung können insektenabweisende Mittel einen kurzzeitigen Schutz gegen Zecken bieten. Doch aufgepasst: Die Mittel eignen sich meist nur für eine kurze Zeitspanne von etwa ein bis drei Stunden und müssen dann wieder neu aufgetragen werden.
Körper nach Zecken absuchen
Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper dringend nach Zecken abgesucht werden. Die kleinen Parasiten nehmen ihre Blutmahlzeit gerne an dünnen und warmen Hautstellen ein. Laut dem RKI bevorzugen die Tiere unter anderem folgende Stellen: Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle.
Impfung gegen FSME
Baden-Württemberg wird vom RKI als Risikogebiet eingestuft, weil hier die Infektionsgefahr durch FSME-Viren besonders groß ist. Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird daher laut dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die aktive Schutzimpfung empfohlen. Denn bei der FSME helfen keine Medikamente, wenn die Krankheit erst einmal ausgebrochen ist. Die Impfung soll einen Ausbruch verhindern. Einen zugelassenen Impfstoff gegen Borreliose hingegen gibt es bisher noch nicht.
Was ist nach einem Zeckenstich zu tun?
Wen es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch erwischt, sollte die Zecke nach der Entdeckung so schnell wie möglich entfernen. Das gelingt zum Beispiel mithilfe einer sehr feinen Pinzette oder mit einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument. Die Zecke kann damit ganz vorn an den Mundwerkzeugen gefasst und langsam nach oben herausgezogen werden. Das RKI empfiehlt, die Zecke beim Herausziehen nicht zu drehen und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Denn dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt.
Ist der Blutsauger entfernt, sollte die Stichstelle anschließend desinfiziert werden. Manchmal gelingt es nicht, die ganze Zecke zu entfernen und Teile der Zeckenmundwerkzeuge bleiben in der Haut zurück. Keine Sorge! Diese sind unbedenklich, weil sich keine Krankheitserreger in ihnen befinden. Allerdings sollte die Einstichstelle weiterhin beobachtet werden. Bei Entzündungen, deutlichen ringförmigen Hautrötungen an der Stelle des Zeckenstichs oder grippeähnlichen Symptomen empfiehlt das RKI eine Abklärung beim Arzt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 27. April 2022 und wurde aufgrund der aktuellen Relevanz aktualisiert.