Britten, Corelli und Saint-Saëns standen auf dem Programm des ersten Weihnachtskonzerts mit dem neuen Kantor Christian David Karl in der Klosterkirche in Alpirsbach.
Fünf Solisten, eine Harfe, die Orgel, schräg an der Seite der Vierung stehend, ein Streichorchester und die Alpirsbacher Kantorei bescherten dem zahlreich erschienen Publikum besondere Momente. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Mit fein schwebenden Klängen, im Seitenschiff wandernd, intonierten die Frauen den auf einem gregorianischen Antiphon basierenden Anfangschoral „Hodie Christus natus est“. Es ist der erste von zehn vertonten Texten aus dem 14. und 16. Jahrhundert, die Britten für seine Weihnachtsmusik „A Ceremony of Corals“ 1942 komponiert hat, und gibt diesem Werk eine Art Rahmen, da es zum Auszug wieder gesungen wurde. Ursprünglich für dreistimmigen Frauenchor mit Solostimmen geschrieben, liegt diesem Werk auch in der Bearbeitung für gemischten Chor dieses fein Schwebende inne, was durch die Harfe, als einzig begleitendes und auch solistisches Instrument noch verstärkt wird.
Den letzten Winkel erreicht
Die aus Heidelberg kommende Harfenistin Rachel Rall beherrschte ihren Part sicher und klangfarbenreich – sowohl in Begleitung des Chors und der Solisten, als auch beim feinen „Interlude“, das sie mit den vielen Flageolettes und Glissandi bis ins feinste Pianissimo führte, das auch den letzten Winkel der Kirche erreichte. Mit ihrer großen Akustik bot die Klosterkirche den perfekten Raum.
Der Chor meisterte die nicht immer einfachen Rhythmen und Harmonien sicher unter der klaren Führung von Karl. Feine Stimmungen, eng geführte Kanons, Klangflächen als Begleitung der Solisten und schnelles Sprechen in Mittelenglisch wurden von ihm gefordert – und erbracht.
Warm erklang „That yongë child“ für Sopran und Harfe mit Mezzosopranistin Livia Kretschmann, klar und hell das „Balulalow“ mit Sopranistin Verena Seid. Ganz dem Streicherklang gewidmet war Arcangelo Corellis Concerto grosso „Fatto per la Notte die Natale“. Karl führte dieses Werk vom Cembalo aus. Durchsichtig und mit feiner Klanggestaltung kam es daher. Das kleine zusammengewürfelte Orchester erklang als große Einheit und interpretierte dieses Weihnachtskonzert leicht, warm, differenziert.
Sun Kim an der Orgel
Voll war danach die Vierung; das Orchester, die Harfe, die fünf Solisten, der Chor und die Orgel kamen zum Einsatz bei Saint Saëns Weihnachtsoratorium. An der Orgel Sun Kim, zu den zwei Sopranistinnen kamen Judith Ritter (Alt), Gianluca Bollinger (Tenor) und Makitaro Arima (Bass).
Durch das Werk kommt der Orgel eine besondere Rolle zu, und selten hörte man sie so differenziert registriert und fein begleitend oder auch bestimmend führend wie hier. Sie fügte sich in den Orchesterklang und bewegte sich geschmeidig mit. Die Solisten harmonierten stimmlich. Ihre Position hinter dem Orchester, direkt vor (Quintett) oder an der Seite (Solo) des Chors war ein guter Entscheid für das Zusammenspiel aller Parteien.
Ein sicherer starker Alt mit klangvoller Tiefe
Wonnevoll, wie sich der Sopran in die Höhe schwang und über allem seine Linie ausbreitete. Herzergreifend das „Domino“ vom jungen, beweglichen und leicht in die Höhe kommenden Tenor; ein sicherer starker Alt mit klangvoller Tiefe, ein klarer, geschmeidiger, volltönender Bass. Jeder Solist schien für dieses Werk die passende Stimme und Interpretation mitzubringen.
Ein großes Crescendo bis zum „Tolite Hostias“, das am Schluss nach langem Applaus als Zugabe diente, bei der das Publikum mitsingen durfte.