Die Arbeiten am Nachklärbecken machen Pause über den Winter. Bevor es weitergehen kann, muss ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Doch bislang bislang ist dieses Problem noch nicht gelöst.
Trotz der Bauarbeiten wegen der Erweiterung und Sanierung der Verbandskläranlage in Bergfelden läuft der Betrieb „stabil“. Das war die wichtigste Nachricht für die Mitglieder des Abwasserzweckverbands Oberes Mühlbachtal, die am Dienstag im Vöhringer Rathaus tagten.
„Wir können die Ablaufwerte gewährleisten“, versicherte Klärwärterin Nicole Sturm. Weil die momentane Baustelle außerhalb der Kläranlage liege, tangiere sie nicht.
Die Bauarbeiten haben im vergangenen Herbst begonnen. Ende November sei mit dem Bau des Nachklärbeckens begonnen worden, teilte Verbandskämmerin Melanie Hägele mit. Die Umrandungen stünden, die Innenfläche sei verfüllt. Wegen der Winterpause hat sich seither aber nicht mehr viel getan.
Projekt finanziert durch Kredite und Zuschüsse
Mehr als zehn Millionen Euro kostet die gesamte Baumaßnahme, die mit Krediten und Zuschüssen finanziert werden muss. Für dieses Jahr stehen im Finanzhaushalt des Abwasserzweckverbands 1,4 Millionen Euro dafür bereit. Vor der neuen Kreditaufnahme sollen die noch bestehenden Schulden in Höhe von 30 000 Euro getilgt werden.
Melanie Hägele zeigte auf, wie es weitergeht. Demnach werden in den Jahren 2026 und 2027 jeweils 4,4 Millionen Euro für die Baumaßnahme verplant. Dafür gibt es einen Zuschuss von insgesamt 5,27 Millionen Euro.In den kommenden beiden Jahren werden je 1,76 Millionen Euro an Krediten erforderlich.
Erstes Darlehen läuft 25 Jahre
Die Verbandsversammlung entschied sich, das erste Darlehen mit 1,4 Millionen Euro bei der Landesbank Baden-Württemberg über eine Laufzeit von 25 Jahren aufzunehmen. Dann hätte man wieder Luft im Ergebnishaushalt, begründete Verbandsvorsitzender Stefan Hammer, die Kredittilgung nicht noch länger hinauszuziehen. Zumal nach 20 Jahren könnten wieder Unterhaltungsmaßnahmen anfallen. Dem aktuellsten Angebot zufolge liegt der Zinssatz bei 3,52 Prozent.
Die Versammlung verabschiedete den Ergebnishaushalt mit Einnahmen und Ausgaben von 858 000 Euro. Der Finanzhaushalt enthält 1,4 Millionen Euro zur Finanzierung der Sanierung und Erweiterung der Verbandskläranlage.
Über 13 000 Ökopunkte fehlen
Da das Bauprojekt einen großen Eingriff in die Natur bedeutet, muss ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Dieses Problem ist bislang nicht ausreichend gelöst. Nach Auskunft der Verbandskämmerin wird hinter dem Mühlbach beim Salzbohrhaus eine Ökomaßnahme auf Sulzer Gemarkung umgesetzt. Ein stillgelegter Teich soll wieder als Feuchtbiotop reaktiviert werden.
Das ergäbe 9000 Ökopunkte. Es fehlen dann aber immer noch mehr als 13 000 Ökopunkte. Melanie Hägele fragte bei einer Flächenagentur an. Sie würde Ökopunkte zu einem Preis von jeweils 1,30 Euro vermitteln. Mit Vermittlungskosten lägen die Kosten bei 22 000 Euro. So viel soll aber nicht ausgegeben werden. Allerdings war auch die Anfrage bei einem Landwirt im Kreis Rottweil erfolglos.
Vöhringen selbst hat kein großes Guthaben. Auf der Gemarkung gäbe es zwar Potenziale für Ökopunkte. Diese würden aber erst generiert, wenn sie gebraucht würden, sagte Bürgermeister Hammer. „Wir gehen weiter auf Suche, es muss aber ein angemessener Preis sein“, sagte Melanie Hägele. Eine Ausgleichsbilanz sei die Voraussetzung für den Bau: „Das Landratsamt wartet auf Vollzug.“