Beim Spatenstich (von links): Projektleiter Marcel Blattner, GVV-Geschäftsführer Severin Graf, GVV-Vorsitzender Micha Bächle, Regierungspräsident Carsten Gabbert, OB Erik Pauly, Landrat Sven Hinterseh, Jonathan Berggötz (Bürgermeister Bad Dürrheim), Reinhard Isak (Bürgermeister-Stellvertreter Hüfingen), Werner Maier (Umweltberatung) und Betriebsleiter Martin Eschenhagen. Foto: Daniel Vedder

Jetzt erfolgte der Spatenstich für den Ausbau der Verbandskläranlage. Welche Effekte das über den Landkreis hinaus hat.

Wenn man als Bürger nichts von der Arbeit mitbekommt, die in der Verbandskläranlage im Donaueschinger Haberfeld geleistet wird, dann ist das ein gutes Zeichen. Das bedeutet nämlich in der Regel, dass die Anlage genau das macht, was sie soll: Abwasser reinigen – und zwar gut.

 

Damit das in Zukunft noch besser gelingt, baut der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen (GVV) die Anlage nun weiter aus. Für Carsten Gabbert, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Freiburg, ist das eine Investition in eine wichtige und häufig übersehene Infrastruktur: „Das Thema Abwasser ist für viele eher weniger spannend, aber es ist notwendig“, sagte er bei seiner Rede zum Spatenstich des etwa 21 Millionen Euro teuren Bauprojekts. Sechs Millionen Euro davon werden vom Regierungspräsidium beigesteuert. Damit erhält das Projekt laut Gabbert die zweitgrößte Einzelförderung aller Zeiten im Bezirk.

Es ist eine der größten Kläranlagen im Südwesten, die für die Gemeinden Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen und Bad Dürrheim zuständig ist. Seit der Stilllegung der Kläranlage in Wolterdingen wird das Wasser auch von dort ins Haberfeld geleitet, wodurch zusätzlich das Abwasser aus VS-Tannheim hier gereinigt wird.

Doch was genau soll die teure Investition verändern? Gebaut wird in den kommenden Jahren die vierte Reinigungsstufe. Damit sollen auch letzte Spurenstoffe aus dem Wasser eliminiert werden, die durch die ersten drei Reinigungsstufen nicht vollständig herausgefiltert werden konnten. Dazu zählen unter anderem schwer abbaubare Rückstände von Arzneimitteln oder letzte Mikro-Verunreinigungen.

Würfelzucker im Schwimmbecken

Zur Leistung des Ausbaus nennt Donaueschingens Bürgermeister und GVV-Geschäftsführer Severin Graf folgendes Beispiel: Die vierte Reinigungsstufe könnte alle Rückstände eines aufgelösten Stücks Würfelzucker, die sich im gesamten Becken des Donaueschinger Parkschwimmbads ausgebreitet haben, herausziehen. Die neuen Becken für die vierte Reinigungsstufe können künftig 450 Liter pro Sekunde bewältigen, sagt Projektleiter Marcel Blattner. „Das klingt erstmal wenig, aber wir können damit 90 Prozent des jährlichen Abwassers auf der vierten Reinigungsstufe behandeln“, so Blattner.

„Großer Meilenstein“

Micha Bächle, GVV-Vorsitzender und Bürgermeister von Bräunlingen, bezeichnet den Startschuss der Baumaßnahmen als „großen Meilenstein“ für die Abwasserreinigung im Verband. Doch auch über den Kreis hinaus soll der Ausbau positive Effekte haben. „Wir sind hier an einem besonderen Standort. Wir leiten unser gereinigtes Wasser in die noch junge Donau ein“, so Severin Graf. Damit habe die Kläranlage nicht nur Einfluss auf die Wasserqualität auf der Baar, sondern auf das Trinkwasser von etwa sieben Millionen Menschen. „Das gibt uns eine besondere Verantwortung.“

Abwassergebühren steigen

Die Reinhaltung der Donau hat ihren Preis: Einmal die etwa 21 Millionen Euro für den Ausbau der Anlage, zudem kommt der Betrieb. Diese Kosten werden sich laut Graf bei den Abwassergebühren bemerkbar machen. Je nach Gemeinde werde die Steigerung unterschiedlich ausfallen, mit einem deutlich zweistellig höheren Centbetrag pro Kubikmeter rechnet Donaueschingens Bürgermeister jedoch sicher.

„Wir haben ein ziemlich sportliches Terminprogramm“, sagt Projektleiter Blattner zu dem, was auf dem Gelände der Anlage ansteht. Entsprechend waren die Arbeiten auch schon vor dem offiziellen Spatenstich gestartet. Ziel ist es, dass die vierte Reinigungsstufe im Sommer 2027 probeweise anlaufen kann – offiziell dann im November 2027.

Der GVV

Der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen (GVV)
wurde vor 50 Jahren infolge der Gemeindereform gegründet. 1965, bereits zehn Jahre zuvor, wurde im Städtedreieck der Abwasserzweckverband gegründet. Inzwischen sind neben Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen auch Brigachtal, Bad Dürrheim und Villingen-Schwenningen Teil des GVV.