Die Balinger Kläranlage wird aufwändig modernisiert. Dafür gibt es jetzt weiteres Geld vom Land Baden-Württemberg.
Die jüngste Verbandsversammlung des Zweckverbands Abwasserreinigung Balingen brachte eine erfreuliche Neuigkeit mit sich: Der Förderbescheid für den zweiten Bauabschnitt des Ausbaus der Kläranlage liegt vor.
Bei Baukosten von 3,3 Milionen Euro für Strukturverbesserung, Spurenstoffelimination, zweites Nachklärbecken und Fällmittelstation liegt eine Förderzusage des Landes mit 33 Prozent vor. Eine Fördersumme von 1,1 Millionen Euro wurde bewilligt.
Geschäftsführer Markus Streich erinnerte daran, dass die Förderung beim Bauabschnitt 1 bei 1 08 17 00 Euro lag. Der Verband hofft auf weitere Förderungen.
Der Jahresabschluss 2023 wurde vom Rechnungsprüfungsamt der Stadt Balingen geprüft und freigegeben. Die Bilanzsumme belief sich auf gut 20 Millionen Euro, 20.056.609 €, Erträge und Aufwendungen lagen ausgeglichen bei rund 4,9 Millionen Euro, die Betriebskostenumlage belief sich auf knapp 2,9 Millionen Euro.
Fremdwasser ist auf der Kläranlage ankommendes Wasser, das eigentlich keiner Abwasserbehandlung bedarf. Laut Geschäftsführer Streich nimmt dieses inzwischen den beachtlichen Anteil von 67 Prozent der jährlichen Abwassermenge in der Kläranlage ein. Es stamme aus Grundwasser (Undichtigkeiten Kanäle, Muffen, Hausanschlussleitungen) und Niederschlagswasser (Öffnungen in den Schachtabdeckungen, Einleitung von Außenbereichen).
Die Behandlung des Fremdwassers im Kreislauf der Kläranlage sei unnötig und schlecht für deren Energie- und Kosteneffizienz: Je weniger Fremdwasser ankomme, desto weniger Maßnahmen und Kosten sind vom Verband aufzubringen, entsprechend günstiger der Abwasserpreis. Jede Mitgliedskommune (Albstadt, Balingen, Dormettingen, Dotternhausen, Geislingen und künftig Rosenfeld) sei verpflichtet, Fremdwasserkonzeptionen aufzustellen.
Maßnahmen zur Reduzierung von Fremdwasser zeigt der Verband, und teilweise werden diese schon umgesetzt. Beispielsweise Kanal- und Schachtsanierung in offener und geschlossener Bauweise oder der Ausschluss von Drainagen in Abwassersatzungen oder Bebauungsplänen#
Einen Auftrag für die Erweiterung der Kläranlage hat die Verbandsversammlung vergeben. Der erste Bauabschnitt enthält die Herstellung eines Schneckenhebewerks sowie die Erhöhung des Nachklärbeckens 1. Der Rohbau kostet 1,75 Millionen Euro.
Für Regenüberlaufbecken und Pumpwerke, Außenstellen des Zweckverbands, müssen neue Stromverträge abgeschlossen werden. Die zweijährigen Verträge sollen einen Gesamtverbrauch von 235 Megawattstunden abdecken. Der Verbandsvorsitzende soll Vergaben nach Vorliegen von Angeboten an den wirtschaftlichsten Bieter tätigen.
Bei der der thermischen Verwertung von Press- und Trockenschlamm fallen große Schlammmengen an. Da die Gasgewinnungsanlage voraussichtlich nicht die gesamte Anliefermenge verarbeiten kann, muss Schlamm abtransportiert werden. Auch dafür soll der Vorsitzende einen Vertrag schließen.
Der Verband geht von 1400 Tonnen gepresstem Klärschlamm sowie 400 Tonnen getrocknetem Schlamm aus, die 2025 abgefahren werden müssen. Die Kosten liegen nach derzeitiger Schätzung bei 180 000 Euro brutto. Die Verwertung des Schlamms für Rekultivierung oder Kompostierung ist aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich.
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