Ist schon sei Jahren immer wieder Thema im Gemeinderat: die Kläranlage Alpirsbach. Foto: Herzog

Mit der Kläranlage Alpirsbach hat sich erneut der Gemeinderat beschäftigt. Inzwischen ist klar: Die wirtschaftlichere Lösung ohne Berücksichtigung der Förderung wäre der Anschluss an Schiltach/Schenkenzell. Nun soll erneut ein Förderantrag gestellt werden.

Dieter Schilling vom Büro Jedele und Partner in Stuttgart informierte den Gemeinderat Alpirsbach über den aktuellen Sachstand und die Pläne rund um das Klärwerk. Das Ingenieurbüro Holinger hatte bereits 2022 Planungen für den Neubau einer Kläranlage erstellt.

 

Geplant wurde eine „Membranbiologie mit aerober Stabilisierung“. Bezogen war diese Anlage auf einen „Einwohnerwert“ von 13 500. Im „Einwohnerwert“ enthalten sind nicht nur die Einwohner, für die eine solche Anlage konzipiert wird, sondern auch die – in Einwohner umgerechnete – Belastung durch das Gewerbe und die Industrie.

Die Stadt Alpirsbach hatte dafür fristgerecht einen Förderantrag für Mittel aus dem Ausgleichstock gestellt, der aber nicht erfolgreich gewesen ist. Begründet wurde die Ablehnung mit den begrenzten Fördermitteln im Bereich der Abwasserbeseitigung im aktuellen Haushaltsjahr.

Der Bau der Kläranlage soll in acht Bauphasen erfolgen. Eine erste Kostenschätzung für das Projekt im Jahr 2019 war von Gesamtkosten in der Größenordnung von neun Millionen Euro ausgegangen, das Büro Holinger hatte die Kosten im Jahr 2021 dann aber auf 13,4 Millionen Euro geschätzt. Auch dieser Betrag war offenbar noch viel zu niedrig angesetzt.

Jüngste Berechnung geht von weit höheren Kosten aus

Die jüngste Berechnung aus dem Jahr 2022 benannte Kosten in der Größenordnung von 23,2 Millionen Euro. Dieser Betrag wurde im Förderantrag zugrundegelegt. Weil derlei Maßnahmen in der Priorisierung nur unter Kategorie drei fielen, gehe er nicht davon aus, dass die erneute Einreichung dieses Förderantrags Erfolg hätte, sagte Schilling deutlich. Deshalb habe man nun im Zuge einer internen Abstimmung erneut die Prüfung einer interkommunalen Zusammenarbeit beschlossen.

Bereitschaft aus Schiltach und Schenkenzell

Schiltach/Schenkenzell habe zwischenzeitlich – anders als früher – Bereitschaft hinsichtlich einer solchen Kooperation gezeigt, einen ebenfalls möglichen Anschluss an die Kläranlage Hausach aber abgelehnt. Eine interkommunale Lösung mit Alpirsbach/Schenkenzell hätte den Vorteil, dass diese „Strukturmaßnahme“ bei den Förderrichtlinien unter Priorität eins fallen würde, erklärte Schilling weiter.

Im Jahr 2019 hatte man die beiden im Raum stehenden Möglichkeiten schon einmal geprüft – damals allerdings bezogen auf nur 9000 Einwohnerwerte und mit insgesamt deutlich geringerem Aufwand . Das Strukturgutachten hatte damals noch einen klaren Vorteil für die eigenständige Lösung ergeben. Im aktuell erstellten Strukturgutachten stünden nun aber den ermittelten 23 Millionen Euro an Investitionskosten für den Neubau rund 20 Millionen bei einem Umschluss an die Kläranlage in Schiltach gegenüber.

Bei einer eigenen Anlage für Alpirsbach seien darüber hinaus auch die Betriebskosten deutlich höher, gab Schilling weiter zu bedenken „Die wirtschaftlichere Lösung ohne Berücksichtigung der Förderung wäre deshalb der Anschluss an Schiltach/Schenkenzell.“ Doch langfristig könne man auch über Hausach nachdenken, derzeit sei das keine Option, weil Schiltach/Schenkenzell das ablehne.

Weitere Gespräche mit Nachbarkommunen

Schilling schlug deshalb vor, den Förderantrag jetzt noch einmal einzureichen und darin Maßnahmen zugrundezulegen, die für beide Optionen Sinn machen. Sobald das Strukturgutachten fertiggestellt sei, werde man die Abstimmungsgespräche mit Schiltach/Schenkenzell vertiefen und die Rahmenbedingungen für eine mögliche Kooperation klären, so Schilling.

Bürgermeister Michael Pfaff stellte in diesem Zusammenhang aber unmissverständlich klar: „Es ist am Ende die Entscheidung von Schiltach und Schenkenzell, ob sie uns aufnehmen oder nicht. Es ist nicht die Entscheidung der Stadt Alpirsbach.“

Die Kosten und der Beschluss

Planungskosten
Auf Frage von Stadtrat Clemens Steinberger bezifferte Schilling die bisherigen Planungskosten auf insgesamt 800 000 Euro. Der Großteil der Planung mit Grundlagenermittlung und Bestandsaufnahme könne aber auch beim interkommunalen Zusammenschluss verwendet werden.

Kostenentwicklung
Joachim Hermann erkundigte sich nach den Gründen für die außergewöhnliche Kostensteigerung von 9,2 auf 13 und zuletzt 22 Millionen Euro. Schilling nannte die Energiekrise und auch einen felsigen Untergrund, der die Maßnahme erschwere, als Gründe. Insgesamt halte er die zuletzt berechneten Kosten aber für zu hoch. „So richtig nachvollziehbar ist diese Kostensteigerung nicht, und ich glaube auch nicht, dass es so kommt, wenn gebaut wird“, sagte Schilling.

Beschluss
 Die Stadtverwaltung wurde einstimmig beauftragt, den Förderantrag zu stellen.