Bevor die "Füenf" sich als Gruppe trennen, gehen sie noch bis 2024 auf große Tournee. Foto: Vollmer

Mit den schwäbischen Vokalvirtuosen startete KKF, Kunst und Kultur im Farrenstall, das neue Kulturjahr in der ausverkauften Stadthalle.

Dornhan - Sie sind Kult und seit mehr als einem Vierteljahrhundert witzig, bissig mit "Sing" und "Unsing" erfolgreich auf deutschen Bühnen unterwegs.

Die "Füenf"-Tenöre Justice, Pelvis und Little Joe, Bariton Memphis und Bass Dottore Basso haben vor einem Jahr beschlossen, sich als Gruppe zu trennen. Doch zuvor geht es noch bis 2024 auf große Deutschlandtournee. Der Abschied auf Raten führte die Mundwerk-Meister auch nach Dornhan, wo sie bereits vor zehn Jahren gastierten und zusammen mit ihrem Publikum Riesenspaß hatten.

"Latscho Matschore"

Und wieder wussten die sympathischen "Füenf" in coolen Klamotten und trendigen Sneakers, wie sie ihr Publikum mit lebendig-frischer Bühnenpräsenz, witzigen Texten, eingebettet in Rap, Pop, Rock und Schlagermelodien, binnen Minuten mitreißen können.

Den deutschen Touristen nahmen sie mit "German Cha Cha" auf die Schippe. Da ging es zum "Latscho Matschore" oder zum "Montepulschano". "A riverdicio" hieß es beim Abschied.

"Wer ist der coolste Spacker?" – Grimms Märchenfigur und der berühmte Spiegel wurden mit herrlicher Performance zu neuem Leben erweckt. Jeweils abwechselnd trat dann einer des Quintetts vor und übernahm den vergnüglichen Gesang, während die anderen Stimmen die Instrumente bildeten.

Liebeserklärung an einen Thermomix

So wurden Little Joes emotionalen Liebeserklärungen an seinen Thermomix, der Socken trocknet, und an seine Schwiegermutter brüllend und pfeifend aufgenommen. Frei nach Falcos "Jeanny" erklang Dottore Bassos tiefe Stimme mit dem biertrinkenden "Siggi". Roger Whittaker sang deutsche Lieder nur mithilfe der Lautschrift. Die fünf Jungs präsentierten "Umdrehn brinx nix", den ersten selbst getexteten Song des Briten, dass sich die Zuhörer vor Lachen bogen.

Auch Helene Fischer bekam ihr Fett ab. Ein wenig plauderten die Füenf aus dem Nähkästchen. So erfuhr man, dass sie sich vor 27 Jahren in Bietigheim getroffen und beschlossen hatten, die Band zu gründen. Ein wenig Lemberger war auch dabei.

Komödiantischer Dialog

Ihr komödiantisches Können im Dialog mit dem Publikum zeigte sich besonders bei "Fiesta". Zum Schluss des Songs flogen unverständliche spanische Wortfetzen durch den Raum. Angefeuert von den "Füenf", hatte fast jeder in der Halle sein Wort parat. Ein heilloses Durcheinander oder südlicher Charme? Mit "So ein kleiner Scherz am Rande ist ja keine Schande. Das Leben geht so schnell perdü" wurden die Besucher in die Pause entlassen.

Auch im zweiten Teil gab es viel zu lachen wie bei der Schwabenhymne "Mir im Süden", dem indischen Weihnachtslied und der Werbung für chinesisches Bier. Technisch einwandfrei, jeder Ton saß. Über was wurde eigentlich noch nie gesungen? Mit "Neurodermitis" landeten sie den Treffer. "All you need is Horst" – das "Love" des Beatles-Songs ersetzten sie einfach.

Beim "Sonnenlied" nach Patrick Lindner, einer der vielen Höhepunkte des Abends, sang das Publikum den angezeigten Refrain lauthals mit. Dann verabschiedeten sich die Jungs mit Simon & Garfunkels bearbeitetem "Bye Bye". Große A-cappella-Kunst.