Die Kitzrettungssaison 2025 ist nun fast beendet. Zeit für die Kreisjägervereinigung Bilanz zu ziehen – und die sieht gut aus.
Es sind – dank des guten Wetters in den vergangenen Tagen fast alle Wiesen gemäht worden. Das war viel Arbeit für die Landwirte, wie auch für Jäger und deren ehrenamtliche Helfer. Denn es ging darum Jungtiere zu retten.
Vor allem Ricken legen ihre jungen Kitze gerne im hohen Gras ab. Dort sind sie gut getarnt vor ihren Fressfeinden. Diese gute Tarnung birgt jedoch auch Gefahr: Denn sie werden beim Mähen der Wiese übersehen. Die Folge davon: verletzte Kitze, was die Landwirt ebenso nicht wollen, dass es geschieht, wie die Förster und Jäger.
Die Rehkitze, aber auch andere Jungtiere wie beispielsweise Hasen, am Boden brütende Vögel und viele mehr sind meistens so groß, dass sie mühelos vor Ruhestörungen oder gar durch die nahende Gefahr von Traktor und dem Mähwerk fliehen können.
Mit dem bloßen Auge sind Kitze nicht zu erkennen
Jedes Frühjahr stehen Landwirte jedoch vor dem gleichen Problem: Vegetations- und witterungsbedingt bleibt nur ein kleines Zeitfenster, um ihre Wiesen für Heu und Silage zu mähen. Hierbei sind Wildtiere in dichten Grasbeständen aber meist für den Landwirt mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Betroffen sind vor allem Rehkitze, da in ihren ersten Lebenswochen die erste Mähperiode des Grünlands ansteht.
Rehkitze werden von ihren Müttern häufig in den dichten Wiesen auf landwirtschaftlichen Flächen versteckt, weil sie im hohen Gras wegen der typischen weißen Punkte auf dem Rücken und dem fehlenden Eigengeruch gut vor Räubern geschützt sind. Anstatt zu fliehen, verharren Kitze reglos und geduckt auf dem Boden, wenn ihnen Gefahr droht.
Nutztiere durch Kadaver gefährdet
Jährlich werden in Deutschland circa 100 000 Rehkitze durch den Einsatz von landwirtschaftlichen Mähmaschinen verletzt oder kommen ums Leben, teilt die Kreisjägervereinigung mit. Doch nicht nur die betroffenen Wildtiere sind dadurch gefährdet, sondern auch die Nutztiere im Stall, welche später das durch den Kadaver mit Giftstoffen kontaminierte Futter aufnehmen. Diese durch Bakterien erzeugten Giftstoffe können beispielsweise bei Rindern bis zum Tode führen.
Ohne die vielen Freiwilligen nicht machbar
Ohne die Unterstützung durch die vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wäre ein solches Projekt wie die Kitzrettung gar nicht denkbar. Seit 2019 bietet die Jägervereinigung Schwarzwald-Baar Landwirten und Jagdpächtern vor der Wiesenmahd den kostenlosen Service an, mit Drohnen, welche mit Wärmebildtechnik ausgestattet sind, die Wiesen zu prüfen, damit der unnötige Mäh-Tod von Rehkitzen und anderen Jungtieren vermieden werden kann.
Über 150 Kitze wurden dieses Jahr vor dem sicheren Mähtod bewahrt. Waren anfangs die einheimischen Landwirte und auch viele Jäger noch sehr skeptisch gegenüber dem Procedere, so wurden doch alle eines Besseren belehrt. Die Anfragen nach Überprüfung der Wiesen vor der Mahd steigen von Jahr zu Jahr und somit natürlich auch die Anzahl der geretteten Rehkitze und anderer Jungtiere.
Kitzrettung ist für Landwirte kostenfrei
Die Kitzrettung der Jägervereinigung Schwarzwald-Baar arbeitet zu 100 Prozent ehrenamtlich, der Einsatz bei der Rehrettung ist für die betroffenen Landwirte und Revierpächter kostenfrei und wird durch die Kreisjägervereinigung getragen.
Die Piloten der Drohnen und Helfer sind ehrenamtlich tätig und erhalten keine Entschädigung. Der Lohn ist hier die Freude am besonderen Erlebnis und die Kameradschaft. Dennoch möchte Kreisjägermeisterin Dunja Zimmermann es nicht versäumen sich bei allen Helfern, Drohnenpiloten, den Landwirten und den Spendern und auch bei den zuständigen Behörden zu bedanken, denn ohne dieses Miteinander wären solche Ergebnisse nicht möglich, so die Pressemitteilung.