Zwei erfahrene Fernsehköche und ein Neuer – in der aktuellen Folge von „Kitchen Impossible“ tritt Tim Mälzer gleich gegen zwei Kandidaten an – gegen Alexander Herrmann und Tobias Bätz aus dem Aura in Wirsberg. Die müssen erkennen, dass Franken nicht gleich Frankreich ist.
Tim Mälzer nennt seinen Kollegen nonchalant den „Dinosaurier unter den Fernsehköchen“ und begrüßt einen Neuen am Küchentisch im Hamburger TV-Studio: der eine ist der bekannte Koch Alexander Herrmann, der „Silberrücken“, der andere sein Kompagnon seit vielen Jahren, Tobias Bätz. Und: Mälzer tritt gegen beide an. Die beiden Herren aus Franken schickt Mälzer nach Frankreich, Mälzer hingegen kocht in Belgien und Bonn. Vor allem die Herausforderung bei der „Koch des Jahres“-Veranstaltung hat es in sich.
Das TV-Konzept
Die Challenge ist jede Woche das bewährte Rezept: In einer schwarzen Box wird ein Gericht aufgetischt, das der herausgeforderte Koch nachkochen muss. Anschließend bewertet eine Jury, deren gemeinsamer Nenner eben dieses Lieblingsgericht ist, das Ergebnis. Einige Schimpfwörter von Tim Mälzer gibt es obendrauf.
Oh la la - Alexander Herrmann in Paris
Alexander Herrmann staunt nicht schlecht, als ihm in Paris ein Käseteller serviert wird. Was viele nicht wissen: der bekannte Spitzenkoch hasst vor allem Schimmelkäse. Dann wird ihm kein Käse, sondern die schwarze Box an den Tisch gebracht: „Ich lasse es mir nicht anmerken, aber ich habe Panik“. In der Box befindet sich eine Art Zitronen-Reis-Kichererbsen-Eintopf, das libanesische Gericht „Kebbeh Aranabiye“. Kluger Schachzug von Mälzer: er setzt auf Gewürzküche, weil die seinen Kontrahenten durcheinander bringt.
Herrmann tippt auf eine private Küche und ist bass erstaunt, dass er in einem libanesischem Restaurant landen wird. Er kauft die falschen Gewürze, nimmt Joghurt statt der Sesampaste Tahin und erkennt auch nicht das Fleisch. Größte Herausforderung: die Fleischbällchen mit Hohlraum zu formen. Am Ende gibt es 4,6 Punkte von der kritischen Jury.
Mälzer in Antwerpen: „Kräuteröl ist wie die Schlaghose. In 20 Jahren werden sich alle dafür schämen“
Tim Mälzer ist auch Fanboy. Weit oben auf seiner Bucketlist der noch zu besuchenden Restaurants steht das The Jane in Antwerpen. Das Restaurant, in dem der tätowierte Nick Bril zwei Sterne erkocht hat, ist in einer ehemaligen Kirche beheimatet. Mälzer wird von DJ und Koch Nick Bril auf dem Motorrad abgeholt, was Mälzer ein nonchalantes „da wird mir ganz feucht im Schlüpper“ entlockt.
Und Bril ist auch der Originalkoch, um dessen Gericht „Gegrillter Hummer mit Muschel-Flan und Schwertmuschelsalat“ es geht. Und was Mälzer da in der Box analysiert, zeigt, welch unglaublichen Geschmackssinn er hat. Aber auch, wie er diese Art des Kochens findet: „Ich hasse dieses fickeliche Fiddel-Mise-en-Place“ und muss dann Mandeln knacken, Pfifferlinge putzen, Erbsen pulen.
Und er schreckt auch nicht davor zurück, den Sternekoch Bril zu foppen: „Kräuteröl ist wie die Schlaghose. In 20 Jahren werden sich alle dafür schämen.“ Dann ist Bril erstaunt, dass Mälzer es schafft fast denselben Salat zu machen, aber: „Mit viel weniger Arbeit, ganz schön clever“. Die Jury gibt ihm am Ende 7, 3 Punkte.
„Der hat zwei Sterne, er hat einen dritten verdient“ – Tobias Bätz in Bourges
In dem beschaulichen Bourges geht es für Tobias Bätz recht schnell mit der Box: Im Apfelladen bekommt er sie überreicht und darin ist eine Tarte Tatin. Ein Klassiker, aber eben auch ein Backwerk und kein gekochtes Gericht. „Backen ist nicht kochen“, sagt Bätz.
Ihm bleiben gerade mal gute vier Stunden, um die Tarte Tatin nachzubauen. In der Jury sitzt derweil die Enkelin der Madame Tatin, die diesen Kuchen erfunden hatte. Und nicht genug: Es kommt eine zweite Box – und Bätz muss noch Cassoulet zubereiten. Zwei französische Klassiker, die auf Freude bei den Essenden stoßen: „Der hat zwei Sterne, er hat einen dritten verdient“, kommentiert einer. Für beide Gerichte bekommt Bätz die Wertung von 7,7 Punkten.
Mälzer unter Legenden – wenn die Jury die Jury ist
Was für ein Clou! Beim Wettbewerb zum „Koch des Jahres“ in Bonn sitzt Mälzer zuerst selbst in der Jury und bekommt dann das Siegergericht in der Box serviert. In seiner Jury wiederum sitzt dann quasi wieder die Jury der besten Köche Europas – von Torsten Michel aus der Schwarzwaldstube bis Marco Müller aus dem Berliner Rutz, was Mälzer mehrmals schimpfen lässt („die beiden Idioten“).
Er muss von Miguel Marques aus dem Alois in München Rehkeule mit Blumenkohl und Zwiebel nachkochen. Die besternten Kollegen sind streng in ihrem Urteil, so gibt es 5,2 Punkte für Mälzer, was ihm am Ende für einen ganz knappen Sieg reicht.