Die Kita-Leiterinnen berichteten im Gemeinderat über die Situation in den örtlichen Betreuungseinrichtungen. Foto: Stadler

Dem Wunsch des Gemeinderats entsprechend, berichteten die Leiterinnen der kommunalen und kirchlichen Kindertagesstätten über die aktuelle Situation in den Betreuungseinrichtungen. Auch der Bedarf berufstätiger Eltern an längeren Öffnungszeiten war Thema.

Pfalzgrafenweiler – Den Auftakt der Berichterstattung über die Kinderbetreuungseinrichtungen in Pfalzgrafenweiler übernahm Annika Wiebach-Rath, Leiterin der kleinsten Kita, der Krümelkiste in Herzogsweiler. Dort sind eineinhalb Gruppen mit 33 Plätzen für Kinder ab zwei Jahren bis zum Schuleintritt vorhanden. Aktuell sind 30 davon belegt, die Betreuung erfolgt durch vier pädagogische Kräfte.

In der Kita Sonnenschein (Heuwasen) verteilen sich die 50 Plätze für Zwei- bis Sechsjährige auf zwei Gruppen, wovon 38 belegt sind. Sieben Erzieherinnen betreuen die Kinder. In der Villa Regenbogen sind neun Kräfte für aktuell 39 Kinder verantwortlich. 47 Plätze gibt es insgesamt für Kinder ab zwei Jahren. Das Personal betreut auch ein Integrationskind.

Vollbelegung spätestens zum Sommer hin

Ebenfalls ein Integrationskind besucht die Kita Rabennest, ein dreigruppiger Kindergarten mit 73 Plätzen, von denen 63 belegt sind. Neun pädagogische Kräfte betreuen dort Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt.

Das evangelische Familienzentrum, die Kita am Pfarrweg ist die einzige Einrichtung in Pfalzgrafenweiler, die Mittagessen und eine Ganztagsbetreuung zwischen 7 und 17 Uhr anbietet. Insgesamt zählt diese Betreuungseinrichtung fünf Gruppen, drei Krippen- und zwei Kitagruppen. In der Krippe sind von 30 Plätzen aktuell 28, in der Kita alle 45 Plätze belegt. 18 pädagogische Kräfte kümmern sich um die Kinder zwischen einem und sechs Jahren, darunter ebenfalls ein Integrationskind. Bis zum Juni können noch weitere Kinder aufgenommen werden.

Insgesamt, so das Fazit von Wiebach-Rath, sei die Belegungssituation gut. Ralf Springmann, im Rathaus verantwortlich für die Betreuungseinrichtungen, geht aus Erfahrung davon aus, dass ab Mai, spätestens jedoch zum Sommer hin, wieder eine Vollbelegung der Betreuungsplätze erreicht werde.

Kikom-App hat sich bewährt

Regine Schmiele, Leiterin der Kita Sonnenschein (Heuwasen) sprach in ihrem Rückblick über das Handbuch zum Qualitätsmanagement, das im Jahr 2014 gestartet wurde und jährlich eine Fortschreibung erfährt. Mit diesem Werk wurde eine passende Struktur für jede Einrichtung erarbeitet, die zur Weiterentwicklung und Verbesserung diene, sagte sie den Ratsmitgliedern. Darüber hinaus wurden Konzepte entwickelt, die pädagogische Bildungsbereiche ebenso beinhalten wie die verbindliche Festlegung von Schwerpunkten der jeweiligen Betreuungseinrichtung. Bewährt hat sich die Einführung der Kikom-App. Mit dieser Applikation können Eltern schnell per Handy Informationen erhalten und darauf reagieren.

Elternportal "Little Bird" kommt

Schmiele sprach auch über Umbaumaßnahmen, sowohl innen als auch außen, die teils in Eigenleistung ausgeführt wurden. Weitere Umbauten seien in den Büros und Mitarbeiterzimmern, aber auch an den Außenanlagen geplant. Mit Blick auf die weitere Arbeit thematisierte Schmiele geplante Teamfortbildungen und das Warten auf den Start des Elternportals "Little Bird". Mit dem Einsatz dieser Software soll Eltern, Kommunen und Betreuungseinrichtungen das Anmeldeverfahren über persönliche Accounts erleichtert werden. Eltern erhalten damit bereits im Vorfeld Informationen zu Anmeldezeiten und möglichen Kitas, in denen ihr Kind betreut werden könnte.

Über das Thema Qualitätsmanagement in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Kirche sprach Anja Rebell, Leiterin der Kita Rabennest. In den dazu angelegten Handbüchern wurden einheitliche Regelungen getroffen und klare Richtlinien festgelegt. Außerdem ist nach außen nachvollziehbar, wie gearbeitet werde und welche Ziele im Vordergrund stehen. Intern diene das Qualitätsmanagement zur strukturellen Verbesserung und Weiterentwicklung der Einrichtungen, ließ Rebell wissen.

Debora Hammer hat im Dezember die Leitung der Villa Regenbogen in Durrweiler übernommen. Sie sprach über die zahlreichen Anfragen nach einer Ganztagsbetreuung sowie den Bedarf nach längeren Öffnungszeiten. Derzeit müsse man die Eltern vertrösten, da einige Kitas bis zum Jahresende voll belegt seien. Nun müsse man überlegen, wie es weitergehen soll, so Hammer. Sie sprach auch die Raumnot in den Kitas durch Zweckentfremdungen an. Zudem seien die Betreuungseinrichtungen durch den Mangel an Fachkräften personell an ihren Grenzen. Hammer vertrat die Idee, mehr PiA-Kräfte einzustellen und auszubilden. PiA steht für die praxisintegrierte verkürzte Ausbildungszeit als Alternative zur klassischen Erzieher-Ausbildung.

Aufstockung in keiner Einrichtung möglich

Petra Kaiser, Leiterin der Kita am Pfarrweg, stand den Gemeinderäten für Fragen zur Verfügung. Peter Dieterle erkundigte sich nach der Personalsituation, wenn weniger Kinder in den Kitas sind. Diese bleibe unverändert, da laut Verwaltung bis zum Sommer alle Plätze wieder belegt seien, erklärte Kaiser.

Zu Dieterles Nachfrage zur Ausdehnung der Öffnungszeiten sagte Bürgermeister Dieter Bischoff, dass er von einer zunehmenden Nachfrage ausgehe. Er wisse, dass Eltern, die beide im Berufsleben stehen, nach solchen Plätzen suchen. Eventuell, ergänzte er, müsse man sich Gedanken über bauliche Möglichkeiten machen. Eine Aufstockung sei in den bestehenden Einrichtungen nicht möglich. Ralf Springmann ergänzte, dass Eltern oft eine Betreuung von mehr als sechs Stunden wünschen und dafür auch die Fahrt zu einer von der Wohnung weiter entfernteren Einrichtung in Kauf nehmen. Die Kommune werde das Thema aufgreifen, kündigte er an.

Zur Frage von Ratsmitglied Susanne Kolenko zur Fachkräftegewinnung sagte der Bürgermeister, dass diese Situation auch im ländlichen Bereich schwieriger geworden sei.