Der Kindergarten in der Balinger Stadtmitte Foto: Inga-Lena Finkbeiner

Kitas am Limit: Trotz stabiler Geburtenrate fehlen Kindergartenplätze in Balingen. Die Stadt reagiert mit Neubauten und Erweiterungen.

Die Balinger werden immer mehr: 35 414 Menschen leben in der Kernstadt und den Ortsteilen – 2012 waren es 33 643. Die solle sich wohl fühlen in der Eyachstadt, die eine familienbewusste Kommune sein will. Und offenkundig auch ist: Das entsprechende Zertifikat der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Familie Baden-Württemberg aus dem Jahr 2018 wurde erneuert.

 

Die Stadt stellt sich freiwillig auf den Prüfstand

Beim Amt für Familie, Bildung und Vereine, geleitet von Harry Jenter, wollte man sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen, und so kam die Stadt erneut auf den Prüfstand. Daran beteiligt waren auch der Vorsitzende des Personalrates, Rolf Lorenz, Bernd Flohr vom Handels- und Gewerbeverein (HGV) sowie Ingrid Musen. Sie ist Geschäftsführerin des Jugendfördervereins Zollernalbkreis.

Balingen schneidet in Zertifikat gut ab

Das Ergebnis der Prüfung: Balingen steht mit 83,9 Prozent erfüllten Anforderungen besser da als 2018. Damals erreichten die Balinger 67 Prozent.

Das Zertifikat nennt insgesamt elf Handlungsfelder, geprüft wurde nun unter anderem der Standortfaktor familienbewusste Kommune. In Abstimmung mit dem HGV löst zum Beispiel die „Balingen card“ die bisherigen Gutscheine ab.

Stichwort Fachkräfte-Gewinnung: Die Balinger Standortvorteile sollen besser kommuniziert werden. So kann unter dem Schlagwort „FamiGo“ von Unternehmen ein Link gesetzt werden, unter dem sich alle Informationen gebündelt finden. Mit der Handwerkskammer Reutlingen soll zudem im Frühjahr 2025 eine Lehrstellen-Rallye stattfinden.

Kitas stoßen an Kapazitätsgrenze

Für die eigenen Angestellten bietet die Stadt Balingen flexible Arbeitszeitmodelle an. Es ist auch Führungskräften möglich, aus dem Home-Office und in Teilzeit zu arbeiten.

Und wie werden dann die Kinder betreut? Der Wunsch, Kindergartenplätze für den Nachwuchs von städtische Mitarbeitern oder Angestellten von lokalen Unternehmen zu blocken, kann die Kommune derzeit nicht erfüllen. Die Kitas stoßen schlicht an die Kapazitätsgrenzen, doch Besserung soll in Sicht sein: in Endingen, Auf der Neige und in der Kernstadt wird neu- und ausgebaut.

Die Geburtenrate ist weitgehend stabil. In der Gesamtstadt wurden 2023 293 Babys geboren, 2013 waren es 248. Die meisten Kinder kamen im Zehnjahresvergleich im Jahr 2021 zur Welt – nämlich 350.

Mehr Kinder als in den vergangenen Jahren

Diese jungen Menschen benötigen Betreuung. Im Bedarfsplan der Stadtverwaltung für das Kindergartenjahr 2024/2025 sind für das Jahr 2023 in der Kernstadt 424 Kinder unter drei Jahren vermerkt und 538 Kinder unter sieben Jahren. Zählt man die Stadtteile dazu, leben in den Eyachgemeinden 997 Kids unter drei Jahren und 1352 Kinder unter sieben Jahren. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2349 Kinder gezählt, die jünger als sieben Jahre sind. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 waren es 2005 junge Menschen.

Die wenigsten Kinder wurden im vergangenen Jahr in Stockenhausen und Streichen geboren – jeweils eine Geburt ist für die Ortsteile vermerkt. Die meisten Neugeborenen wurden für die Kernstadt verzeichnet. 124 Babys stehen in der Statistik.