Wird der Mauthepark schrumpfen? Durch den Plan zum Bau einer Kindertagesstätte in der Nachbarschaft ist das jetzt im Gespräch. Foto: Pohl

Es ist ein alter Hut: Für die Kindertagesstätte Wilhelmspflege muss ein Ersatz gesucht werden. Endlich, nach langen Jahren des Ringens um eine Lösung, stehen nun gleich mehrere Varianten zur Auswahl. Aber: Auch diese bringen jetzt viele Diskussionen mit sich.

VS-Schwenningen - Der Kindergarten Wilhelmspflege in Villingen-Schwenningen, im Herzen Schwenningens gelegen, wurde einst als ältester Kindergarten Baden-Württembergs benannt. Doch irgendwann war er nur noch eines: sanierungsbedürftig. Und, nachdem man viele Pläne zur Ertüchtigung und sogar für einen stattlichen Neubau geschmiedet hatte, schließlich vor allem eines: zu teuer.

Längst ist klar, dass es dringend eines Ersatzes bedarf. "Der Bestandsbau der Kita Wilhelmspflege, der derzeit noch zwei Gruppen für Kinder über drei Jahren beherbergt, ist dabei baulich als abgängig zu betrachten und sollte baldmöglichst aufgegeben werden", heißt es beispielsweise in der jüngsten Vorlage für den Verwaltungs- und Kulturausschuss, der am Mittwoch tagte. Und so kontrovers man im Gemeinderat auch zu diskutieren versteht, hier sind sich alle einig: Es eilt. Weil man auch zuletzt, als es um Ersatz auf einer Freifläche in der Alleenstraße gegangen war, nicht zu Potte kam, hatte die CDU die Prüfung weiterer städtischer Standorte beantragt.

Drei Varianten standen nun in Folge dessen zur Auswahl: Ersatz auf der Freifläche Alleenstraße direkt neben dem Jugendhaus, den eigentlich niemand mehr wirklich wünscht, am Standort Bürkstraße 1, wo künftig auch ein Verwaltungsgebäude der Stadt stehen soll, sowie am Standort Bürkstraße 37, im Bereich des Hartplatzes bei der Bürkturnhalle.

Trotzdem aber fällte man im Verwaltungsausschuss am Mittwochabend einen auf den ersten Blick unpopulär anmutenden Beschluss: Die Entscheidung wurde vertagt – nun darf sich in der Folgewoche der Gemeinderat mit dem notwendigen Beschluss befassen.

Stadt will Träger sein und eine Art Betriebskita vorhalten

Dabei sah anfangs zunächst alles nach einem klaren Favoriten aus: Mit der Bürkstraße 1 konnten sich die meisten Stadträte im Ausschuss anfreunden – das war auch der heiße Favorit der Stadtverwaltung, die sich sogar gerne in der Rolle des Trägers sähe und in der fünfgruppig geplanten Kita zudem auch Plätze für einen städtischen Betriebskindergarten vorhalten möchte.

Mit Argusaugen jedoch blickten offenbar die Christdemokraten auf die Lagepläne und das aus einem wichtigen Grund. "Man braucht noch mal Zeit, um einige Punkte aufzubereiten", fand CDU-Sprecher Klaus Martin. Denn eine Realisierung der Kindertagesstätte auf dem Areal bei gleichzeitiger Verlegung des aktuell frei zugänglichen öffentlichen Spielplatzes auf eine Wiese auf der anderen Seite, würde den Mauthepark Fläche kosten. 1032 Quadratmeter – "eine Fläche, die vor nicht allzu langer Zeit neu gestaltet worden ist", gab Martin zu bedenken.

Eine Wegnahme von Fläche für den Mauthepark wäre zwar auch für die Grünen-Fraktion ein Problem, doch gemessen an dem Stein des Anstoßes für sie doch das geringere.

Viel mehr störte sich deren Fraktionssprecher Joachim von Mirbach an 18 Parkplätzen, die für das städtische Verwaltungsgebäude vorgehalten werden sollen. Dort, so von Mirbachs Vorschlag, könnte man die Kita doch problemlos errichten – "die Parkplätze kann man doch ablösen" und die Parkplatzproblematik anders lösen, war er sich sicher, "beispielsweise auf dem Dach". Fakt war: "Ich bin nicht gewillt, einem solchen Konzept zuzustimmen."

Argumente, die auch andere ins Grübeln brachten. So erklärte Ulrike Heggen, stellvertretend für die Freien Wähler, den Standort Bürkstraße 1 zu ihrem Favoriten, ebenso sei der Standort an der Bürkturnhalle geeignet, aber, da gab sie von Mirbach recht, die Parkplatzfrage gelte es zu überdenken.

Nicola Schurr von der SPD bewertete den Standort an der Bürkturnhalle verkehrstechnisch als problematisch, favorisierte klar die Bürkstraße 1 – und vielleicht seien die Parkplätze ja tatsächlich zumindest reduzierbar. Nicht wegzudiskutieren war in seinen Augen jedoch allem voran die Tatsache, dass eine zentral gelegene Lösung gefunden werden muss, denn der Bedarf für eine Kinderbetreuung im Herzen Schwenningens ist enorm.