Auf ein Neues: Das Klostergebäude wird zur Kita umgebaut. Ein neuer Architekt ist nun gefunden Foto: Bohnert-Seidel

Der Umbau des Klostergebäudes in Heiligenzell kann weitergehen: Ein neuer Architekt ist gefunden. Die Werkgruppe Lahr Architekten hat das beste Angebot abgegeben und wird die Kita-Umbauarbeiten für 243 000 Euro übernehmen.

Friesenheim - Die Gemeinde Friesenheim hat wieder einen Architekten für den Umbau des Hauptgebäudes des ehemaligen Klosters in Heiligenzell zu einer Kindertagesstätte. Das Ergebnis einer umfangreichen europäischen Ausschreibung hat die Werkgruppe Lahr Architekten das beste Angebot abgeliefert. Die Auftragssumme umfasst etwas mehr als 243 000 Euro und zeigt sich im Wettbewerb von vier eingereichten Angeboten als das preisgünstigste und gemäß den erforderlichen Voraussetzung als bestes Angebot. Jetzt hofft der Gemeinderat auf eine zügige Umsetzung.

"Über die Angelegenheit wurde nun viel gesprochen. Ich hoffe, dass es jetzt schnell mit der Kindertagesstätte in Heiligenzell weitergeht", sagte Brigitta Schrempp (CDU) Dass die Kita eine hohe Priorität habe, ergänzte Ratsmitglied Achim Müller (CDU).

In der Umsetzung werden von der Werkgruppe zwei Varianten entwickelt und diese wieder dem Gemeinderat vorgestellt. "So wie es auch bei dem Vorgängerbüro der Fall war", erklärte Friesenheims Bauamtsleiter Markus Reinbold. Über energetische Sanierungen ließen sich in einzelnen Schritten nachdenken. Wolfgang Kienzler (FW) dankte der Verwaltung, dass es ihr gelungen sei, noch in diesem Jahr einen Vertragsentwurf für ein Architektenbüro vorzulegen, "damit es endlich weitergeht".

Seit April 2021, dem Datum, an dem die Gemeinde den bestehenden Architektenvertrag mit dem Planungsbüro Hansert einvernehmlich aufgelöst hat, sind acht Monate vergangen. Aufgrund der Erwartung, dass der geschätzte Auftragswert den Schwellenwert von derzeit 214 000 Euro (netto) übersteigt, musste die Leistung europaweit ausgeschrieben werden. Parallel zur Entwicklung des Klostergebäudes fielen zusätzliche Kosten für den provisorischen Kindergarten an der Sternenberghalle an. "Die Ehrenrunde kostet zusätzlich Geld", so Bürgermeister Erik Weide. Die Kosten für das Ausschreibungsverfahren lägen bei 20 000 Euro sowie weitere 250 000 Euro kämen für die mobile Einrichtung am Sternenberg hinzu, erläuterte Weide. Konsterniert zeigte sich Gemeinderat Fred Kletzin (SPD), ob der Frage von Kienzler nach den zusätzlichen Kosten für die Verzögerung. Dabei trage seine Fraktion eine kleine Mitschuld an der Misere und der Tatsache, dass jetzt die Ausschreibung europäischen Richtlinien unterliege, so Kletzin. Weide hakte ein: "Der Ministerpräsident will die Verfahren halbieren, allein mir fehlt der Glaube." "Es geht nicht um Schuldzuweisung", machte Kienzler deutlich. Ganz so wollte Julius Haas (CDU) die Kritik nicht stehen lassen: "Wenn wir in der ersten Runde gebaut hätten, wären wir mit Sicherheit in die Hochmaterialphase gekommen. Jetzt haben wir die Chance, dass sich die Materialkosten wieder in einer abflachender Kurve befinden. Ob der Kindergarten tatsächlich teurer wird, muss sich erst noch herausstellen." Es gehe darum, möglich Zuschüsse mitzunehmen, was im Vorfeld mit den Architekten besprochen werden müsse, betonte Simone Buttenmüller (GLU). Energetische Sanierungen einzubeziehen, koste Geld, gab Bürgermeister Weide zu bedenken. Zu überlegen sei, was mache Sinn. Immerhin liege die Entscheidung einer zentralen Wärmeversorgung für das angrenzende Baugebiet vor. Dass ein altes Gebäude nicht in den energetischen Zustand zu bringen sei, verglichen mit einem neuen Gebäude, müsste klar sein.

Nachdem der Gemeinderat seine einhellige Zustimmung für die Auftragsvergabe an die Werkgruppe Lahr Architekten vergeben hat, beginnt eine zehntägige Wartefrist, die den unterlegenen Architekten eine Widerspruchsfrist einräumt. Liegen keine Rückmeldungen vor, wird die Auftragsvergabe am 10. Dezember erfolgen. Für die Finanzierung des Ausbaus stehen in den Jahren 2021 und 2022 Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro zur Verfügung.